Ein Vampir ist nicht genug - Roman
»Okay, weiter«, sagte ich.
»Es ist schwierig, die Frau zur Zusammenarbeit zu bewegen«, fuhr Cole fort. Er hatte es geschafft, meine Visitenkarte vor der Zerstörungswut der Waschmaschine zu bewahren. Das war ein Grund, warum ich so aggressiv war. Er hatte Wort gehalten und war mit unserem Plan an Amanda Assan herangetreten, dann hatte er mich angerufen, um über die Ergebnisse zu berichten. Natürlich war sie nicht sonderlich begeistert.
»Kein Scherz?« Ich sah auf die Uhr. Ich war erst seit einer Stunde wach, und schon war mein Tag im Eimer. Und das nicht nur wegen der Alpträume, die mich im Schlaf heimgesucht hatten, oder weil Cole meinen Rat missachtet hatte. Evie hatte, pflichtbewusst wie immer, die Nummer von Alberts Schwesternagentur auf meiner Mailbox hinterlassen. Ich hatte sie angerufen, nur um zu erfahren, dass man mich auf eine Warteliste setzen müsste. Für die Übergangszeit hatten sie mir eine andere Gruppe empfohlen, also hatte ich die angerufen. Aber es gefiel mir nicht sonderlich, so blind jemanden einzustellen, da ich keine Ahnung hatte, welchen Ruf diese Agentur genoss. Doch ich hatte keine Wahl. Ganz sicher nicht
würde ich Evie irgendwelche Recherchen anstellen lassen, nicht in ihrem körperlichen und seelischen Zustand. Wenn ich mal ein paar Minuten Zeit hatte, würde ich es selbst machen. Bis dahin würde Albert sich eine neue Pflegerin namens Shelby Turnett zurechtstutzen müssen, die jetzt jede Minute bei ihm eintreffen sollte. Ich habe es nicht so mit dem Beten, aber ich schickte einen Wunsch nach oben, dass sie ein dickeres Fell haben möge als ich. Sie würde es brauchen.
Und jetzt das. Es nervt mich immer wahnsinnig, wenn ich jemanden zur Mitarbeit bewegen muss, ohne ein echtes Druckmittel zu haben. Die Leute sind einfach viel zu schnell dazu bereit, einen abzuweisen.
»Hat sie auch gesagt, warum?«, fragte ich.
»Als sie letzte Nacht ihren Schmuck in den Safe gelegt hat, hat er sie dabei erwischt, wie sie einen kleinen Stoffbeutel durchsucht hat, von dem sie wusste, dass er ihn aus Indien mitgebracht hat. Als sie ihn danach gefragt hat, hat er ihr gesagt, dass sie das verdammt noch mal nichts anginge. Dann hat er ihr befohlen, während der nächsten Woche nicht das Haus zu verlassen. Sie musste ihren Anruf bei mir heimlich machen. Anscheinend darf sie auch mit niemandem sprechen.« Wut ließ mich mit den Zähnen knirschen. Ich beruhigte mich mit dem Gedanken, dass Amanda Assan bald eine freie Frau sein würde.
Cole fuhr fort: »Sie hat mir auch erzählt, dass einer ihrer Übernachtungsgäste letzte Nacht ins Krankenhaus musste, und dass Assan aus irgendeinem Grund eher wütend als besorgt darüber war. Lange Rede, kurzer Sinn, er ist außer sich vor Wut, und jeder im Haus küsst ihm bis auf weiteres den Hintern.«
»Es muss einen Weg geben, einen Blick in diesen Beutel werfen zu können. Und den kranken Gast würde ich
mir auch gerne mal ansehen. Hat sie gesagt, wohin sie ihn gebracht haben? Oder war es eine Sie?« Es dauerte so lange, bis er antwortete, dass ich schon dachte, die Verbindung sei unterbrochen worden. »Hallo?«
»Mir ist nur gerade etwas eingefallen, und jetzt komme ich mir dämlich vor, dass ich nicht schon früher daran gedacht habe.«
»Und das wäre?«
»Ich habe Bilder von allen, mit denen Assan während der letzten zwei Wochen gesprochen hat.« Cole redete jetzt immer schneller, ein Zeichen seiner wachsenden Erregung. »Amanda hat mich als neuen Poolreiniger eingestellt, damit wir miteinander reden konnten, ohne Verdacht zu erregen. Vielleicht habe ich ein Foto von diesem Gast. Und wenn Assan sich mit Terroristen trifft, habe ich vielleicht auch Bilder von denen!«
Oh, Baby!
»Ich soll heute wieder den Pool reinigen«, erklärte Cole weiter. »Warum kommst du nicht mit? Wir könnten uns in meinem Büro treffen und uns erst mal die Fotos ansehen. Dann fahren wir gemeinsam zu Assan. Die Arbeit am Pool machen wir zusammen, und dann gehe ich in die Küche, ich weiß ja jetzt, wo sie ist …« Er unterbrach sich, und ich wusste, dass er grinste. »… und lenke den Koch ab, während du herumschnüffelst. Was hältst du davon?«
»Das könnte verdammt gefährlich für dich werden, Cole.« Ich glaube, er hörte mir gar nicht zu. Er machte einfach weiter, wie ein behüteter Teenager, der seine erste Saufparty plant. »Und weißt du was? Ich habe jemanden gesehen, an dem Abend, als wir uns begegnet sind. Auf der Party.«
»Ja?«
»Als ich abgehauen
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