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Ein Vampir ist nicht genug - Roman

Titel: Ein Vampir ist nicht genug - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
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zeigen.«
    »Ich wollte nur …« Mir fiel auf, welchen Finger ich gerade hochhielt, und ließ die Hand in den Schoß fallen. Ich lachte so heftig, dass ich fast die Windschutzscheibe vollgerotzt hätte. Cole brach ebenfalls in Gelächter aus, und so saßen wir einige Minuten lang da und kicherten wie die Hyänen, während da draußen todernste Ereignisse ohne
uns ihren Lauf nahmen. Letztendlich würden sie uns einholen, aber für den Moment tat es einfach nur gut, mal loszulassen. So ärgerlich es auch war, das zuzugeben, aber Albert hatte Recht: Es war schon sehr, sehr lange her, dass ich das geschafft hatte. Entweder war Cole genau zur richtigen Zeit aufgetaucht, oder ich würde ihn für den Rest meines Lebens in der Hinterhand behalten müssen.
    Cole sah aus dem Fenster und zeigte auf einen schwarzen SUV, der gerade an uns vorbeigefahren war. »Hey, ich kenne diese Typen.« Er sah mich an, und plötzlich war sein Gesicht vollkommen ernst. »Sie arbeiten für Assan.«
    Ich nickte und legte meinen Sicherheitsgurt an. »Folge ihnen.«
    Während wir fuhren, erklärte ich ihm die Sache mit der Wanze. Zum Glück dauerte diese Geschichte nur eine Minute, denn wir mussten nicht weit fahren. Sie hielten in der Ladezone des Krankenhauses an. Dreimal dürft ihr raten, wen sie abholen wollten.
    »Planänderung?«, fragte Cole und zog fragend die Augenbrauen hoch.
    »Ja. Spiel einfach mit, dann können wir es noch durchziehen.«
    »Woran denkst du dabei?«
    Ich schaute in den Außenspiegel und zog meine Perücke zurecht, damit ich ihn nicht ansehen musste. Bisher hatte er sich nur an der Peripherie dieser hässlichen Angelegenheit herumgetrieben. Jetzt würde ich ihn mitten reinschmeißen. Schuldgefühle ließen meinen Magen verkrampfen. »Ich denke, ich werde gleich sehr krank werden.«

15
    E ins muss man Cole lassen: Er ist flexibel und arbeitet gut, wenn er unter Druck steht. Nicht unbedingt ein Empfehlungsschreiben, das ich gerne ausstelle, wenn man bedenkt, was für Leute diesen Typ engagieren, aber trotzdem wahr. Wir fuhren um den Block und parkten direkt hinter dem SUV.
    »Komm zu mir rüber und mach mir die Tür auf«, sagte ich und spürte, wie ich blass wurde. »Er ist schon fast da.«
    »So schnell?«
    Ich musste ihm darauf nicht antworten. Cole war schon ausgestiegen, und wenig später öffnete er mir die Tür. »Schnall mich ab, und lass dir Zeit dabei«, befahl ich. Für einen Moment wurde mir schwummrig. Irgendetwas traf mich bis ins Mark, als hätte der Ohio River plötzlich seinen Lauf geändert, oder als wäre der Rasen im Browns Stadion in Flammen aufgegangen.
    »Wir müssen nahe der Tür auf sie treffen«, erklärte ich. »Mach Lärm, sei ängstlich, mach eine richtige Szene. Stell sicher, dass irgendetwas passiert, wodurch ich ihn berühren kann.«
    Er nickte. »Bereit?«
    Ich nickte und hoffte dabei, dass ich nicht auf Coles schicke Velours-Trainingsjacke kotzen würde. Er zog mich aus dem Wagen und half mir zum Eingang der Klinik. Das Blut schien in meinen Adern zu tanzen, was eine
so dringende Warnung war, dass ich mich umgedreht hätte und weggelaufen wäre, wenn Cole mich nicht festgehalten hätte.
    »Da sind sie«, sagte er.
    Ich hob den Kopf und zwang meine Augen, sich zu zentrieren, so dass ich die Szene überblicken konnte. Die Männer, Klone der Wachleute, mit denen Vayl und ich es während der Partynacht zu tun bekommen hatten, waren bereits an den automatischen Türen angekommen. Einer von ihnen schob einen Rollstuhl. Der andere lief direkt daneben. Derek hing in dem Stuhl, blass und erschöpft, in einem schwarzen Rollkragenpullover und weißen Jeans. Er hielt den Kopf geneigt, als wollte er den bandagierten Bereich an seinem Hals schützen, der mich schmerzlich an meine letzte Begegnung mit seinem Angreifer erinnerte. Dann wurde mir klar, dass er sein Spiegelbild in den Glastüren beobachtete.
    »Rauch und Spiegel«, murmelte ich.
    »Was?«
    »Jetzt, leg los, und schön laut.«
    Er hob die Stimme: »Das wird schon wieder, Süße.« Er umklammerte mich und tätschelte mir beruhigend den Arm, dann schob er uns weiter. Wir hatten die Eingangstüren fast erreicht. Er wartete, bis Derek und seine Entourage heraustraten. »Kipp mir jetzt bloß nicht aus den Latschen, es wird alles gut.«
    Ich gehorchte und sackte in mich zusammen, drückte aber eine Hand fest an seinen Rücken. Es kostete mich einige Mühe, nicht auf die Knie zu fallen. Ich wollte nur noch kotzen, bis mein Magen so leer war wie

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