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Ein Vampir ist nicht genug - Roman

Titel: Ein Vampir ist nicht genug - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
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die Spülmaschine räumen.«
    »Hervorragend. Dann bring uns bitte dorthin.« Dann wandte sich Vayl an Cassandra. »Es ist schön, dich wiederzusehen.«
    »Gleichfalls.« Sie sah mich an und lächelte. »Hallo, Lucille. Oder sollte ich dich Jaz nennen?«
    »Warum bleiben wir nicht bei Lucille? Je weniger du über mich weißt, umso besser.«
    »Aber deswegen bin ich doch hier.«
    »Tatsächlich?«
    Sie hielt meinem Blick stand, und ihre Augen wirkten in dem schummrigen Blick wie zwei Brunnen. Fast hätte ich meine Nachtsicht eingeschaltet, doch ich war mir nicht sicher, ob ich sie wirklich so klar sehen wollte. »Als wir uns die Hände gereicht haben, war die Vision von David die stärkste«, erklärte sie mir. »Aber es gab noch eine andere, sie schlich sich an wie ein Schatten, und ich verstand nicht, was sie bedeutete. Also habe ich, nachdem ihr gegangen wart, das Enkyklios zurate gezogen.«
    Vayl nickte, als wüsste er Bescheid, was mich wütend machte. Oder vielleicht war es auch die Tatsache, dass Cassandra sich das Recht herausnahm, in meiner Psyche herumzuschnüffeln.

    »Was ist ein Enkyklios ?«, fragte ich, und das Misstrauen in meiner Stimme brachte mir einen anerkennenden Blick von Bergman ein.
    Cassandra begann zu erklären: »Es ist wie eine metaphysische Bibliothek. Es steckt voller Informationen, die Seher früherer Generationen ihren Nachkommen zugeflüstert haben, praktisch seit dem Anbeginn der Zeiten. Wir haben es seit einigen Generationen zu unserer Aufgabe gemacht, durch die Welt zu reisen und diese Informationen zu sammeln und zu lagern, damit sie nicht für immer verlorengehen.«
    »Wir?«, fragte Bergman. »Wer ist wir?«
    »Eine internationale Gilde, der ich angehöre. Die Schwestern des Zweiten Gesichts.«
    »Nie davon gehört.« Es klang so gereizt und ungeduldig, wie ich mich fühlte.
    »Nein.« Cassandra lächelte süßlich. »Bestimmt nicht.«
    Ich kehrte zum eigentlichen Thema zurück, bevor Bergman mit einer Verschwörungstheorie um die Ecke kam, die nicht einmal Julia Roberts glauben würde. »Und was hast du in dieser Bibliothek gefunden?«
    Sie sah zu Boden und verbarg ihr Gesicht vor mir. Oh-oh. »Ich denke, das solltest du dir selbst ansehen, wenn wir an einem sicheren Ort sind.«
    Ich lehnte mich in meinem Sitz zurück und seufzte.
    »Wovor hast du Angst?«, murmelte Vayl mir ins Ohr, so dass es niemand mitkriegte.
    Ich flüsterte zurück: »Sie wird mir erzählen, mein Dad sei ein Dämon und meine Mutter eine Harpyie. Sie wird die Tatsache aufdecken, dass ich ein Monster bin. Ich denke, es wird mich nicht überraschen, das zu hören. Irgendwie habe ich es immer gewusst. Schließlich muss man schon einem ganz bestimmten Schlag angehören,
um zum Mord fähig zu sein. Aber es ist einfach nicht schön, seine schlimmsten Eigenschaften von einem unabhängigen Gericht bestätigt zu bekommen, oder nicht?«
    Ich spürte, wie Vayl mit den Schultern zuckte. »Ich denke, deine Perspektive ist etwas verzerrt. Aber wenn du es so betrachten willst, ist es denn so schlimm, so ein Monster wie wir zu sein? Sieh dir nur das ganze Übel an, das wir in unserer gemeinsamen Zeit abgewendet haben.« Er schob mir eine lose Strähne hinters Ohr. »Solange du keine Mönche korrumpierst oder der Venus von Milo Wimpern anmalst, gibt es nichts, worüber du dir Sorgen machen müsstest.«
    Nichts, worüber ich mir Sorgen machen muss. Nichts … nichts … nichts.

20
    B ergman bog in die Einfahrt vor seinem Versteck ein, während Vayl und ich durch die Windschutzscheibe auf die Aussicht starrten. Durch seine geschmackvolle Beleuchtung in Form von gedämpften Lampen und gut platzierten Strahlern wirkte das zweistöckige Gebäude am Strand wie ein gemütlicher Wohnsitz am Cape Cod. Die Bepflanzung, die Veranda, die sich um das ganze Haus zog, ja sogar die weißen Korbmöbel hätten der neuesten Ausgabe von Haus und Garten entsprungen sein können.
    »Das ist dein Geheimversteck?«, fragte ich Bergman.
    »Ja, warum nicht?« Ich hielt meine Antwort zurück, bis er ausgestiegen war und die Seitentür öffnete.
    »Na ja«, sagte ich, während Vayl und ich ihm Cassandras Gepäck reichten, »es ist so … hübsch.« Ich stieg aus, schnappte mir einen Karton und folgte ihm zur Eingangstür. »Ich hatte dich immer eher in einer Höhle vermutet. Oder zumindest in einem dieser verfallenen alten Herrenhäuser mit wackeligen Fensterläden und mehr unterirdischen Gängen als Fenstern.«
    »Da ziehe ich ein hervorragendes

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