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Ein Vampir ist nicht genug - Roman

Titel: Ein Vampir ist nicht genug - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
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wenn sie verwundbar sind. Warum werdet ihr nicht anständig und eröffnet einen Spirituosenladen oder so was?«

    »Wow, woher wissen Sie das?«, fragte Amy Jo.
    Weil ihr wie ich und Evie seid, nur ohne College und Großmama May. Diese Worte schafften es nie aus meinem Mund. Ich sah sie nur an, und als sie die Augen zusammenkniff, wusste ich, dass sie mich durchschaut hatte. »Sie sind ein Feger, oder?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Diesen Begriff kenne ich nicht.«
    »Wie ein Schornsteinfeger. Sie machen Vampire zu Staub und entsorgen dann die Asche. Und Sie machen auch Menschen zu Staub, würde ich wetten«, erklärte sie und nickte weise, als wäre sie ein alter chinesischer Mönch.
    Ich akzeptierte ihr Gleichnis, auch wenn sie keine Ahnung hatte, was wirklich passierte, wenn ein Vampir sich für immer verabschiedete. »Ja«, bestätigte ich, »so ist es.« Ich ließ sie in meinen Augen lesen, was alle meine Opfer dort gesehen hatten, als es ihre Zeit war. Sie war bereits ziemlich abgebrüht, auch wenn ich sie auf nicht älter als zweiundzwanzig geschätzt hätte, doch ich sorgte dafür, dass sie einen Schritt zurückwich. »Eines Tages könntest du vielleicht sogar so gut sein wie ich, wenn dir nicht vorher ein Vampir die Kehle rausreißt. Aber Junior hier fände das wahrscheinlich nicht so toll.« Ich zeigte auf ihren Bauch. »Es gibt Mütter, und es gibt Feger, Amy Jo. Du kannst nicht beides sein.«
    Ich schwieg und trat mich gedanklich in den Hintern, weil ich angefangen hatte zu dozieren. Entweder war sie clever genug, um das selbst herauszufinden, oder sie war verdammt noch mal so blöd, dass ich meinen Atem nicht an sie verschwenden sollte.
    »Wirf den Zimmerschlüssel aufs Bett«, befahl ich Rudy. Ich war zu müde, um noch länger höflich zu sein. Er
fischte die Schlüsselkarte aus seiner Gesäßtasche und legte sie auf Vayls zerknüllte Bettdecke.
    »Wir gehen über die Treppe nach unten.« Ich scheuchte die beiden aus dem Schlafzimmer. »Du kommst auch mit«, erklärte ich Bergman, der hinter der Zimmertür hervorlugte. Er sprang uns hastig aus dem Weg, als wir auf die Eingangstür zusteuerten, wie eine nervöse Gazelle, die in jeder Richtung Raubtiere wittert. Ich muss ihm allerdings zugutehalten, dass er nicht sofort zu seinem Wagen stürmte, als wir den Parkplatz erreichten. Stattdessen blieb er hinter mir stehen, während Rudy und Amy Jo ihren beigefarbenen Chevy-Van bestiegen, Baujahr circa 1975, und davonfuhren. Sogar noch aus einiger Entfernung konnte ich sehen, wie Amy Jo in ihr Handy sprach und hoffentlich Vayls Ableben meldete.
    »Okay, Bergman, besorgen wir dir die Blutprobe, damit du von hier verschwinden kannst.«
    »Dann geht es Vayl also gut?«, fragte er, als wir im Aufzug nach oben standen.
    »Natürlich. Wenn du mir eines beigebracht hast, dann ist es absolute Paranoia, soweit es um die Sicherung von Schlafstätten geht. Er schlummert im Keller.«
    »Und was hast du jetzt vor? Ich meine, jetzt, wo die Bösen wissen, wo ihr wohnt?«
    Ich schüttelte nur den Kopf, während wir den Aufzug verließen und in die Suite zurückkehrten. Verdreckt von Wohnwagendreck. Wie poetisch. Ich begann damit, den Müll aufzusammeln und auf einen Haufen zu werfen. »Den einen Ort in Miami finden, der auf dem Radar von diesen Spinnern nicht auftaucht.« Bergman runzelte die Stirn, während er mir beim Aufräumen half. Nach ein paar Minuten richtete er sich steif auf und verkündete: »Ich weiß da genau das Richtige.«

    »Wirklich?«
    Er nickte. »Wirklich. Ich wohne dort.«
    Ich verschluckte mich an meiner eigenen Spucke. Durch die würgenden Huster, die darauf folgten, keuchte ich: »Lädst du uns … etwa ein, bei dir zu wohnen?«
    Bergman nickte unglücklich. »Ich denke, das ist meine patriotische Pflicht.«
    »Da denkst du richtig. Danke!«
    Junge, Junge, was würde Vayl staunen, wenn er das hörte. Bergmans Privatsphäre, die ihm so heilig war wie die Thora, öffnete sich zwei der berüchtigtsten CIA-Agenten. Ich würde den richtigen Zeitpunkt abwarten müssen, um ihm das zu erzählen. Definitiv erst nachdem er von dem Schrank mit dem Toilettenpapier geklettert war, auf dem er gerade ruhte.
    Nach unserer kleinen Auseinandersetzung am Vorabend hatte ich erwartet, dass er sich beschweren würde, als ich in sein Zimmer stampfte und von ihm verlangte, das Quartier zu wechseln, damit ich ihn tagsüber ohne Sorge allein lassen konnte. Doch er hatte nur mit den Schultern gezuckt, sich ein Kissen

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