Ein Vampir kommt selten allein
dass sie mit einer Fledermaus hätte quatschen können. Ziemlich cool, dass einer Regieassistentin aus Hollywood ihr Cartoon gefiel.
»Wir dachten schon, Sie würden uns jetzt für den Jessica-Zwischenfall grillen«, sagte Lucy.
»Nein, aber jetzt, wo ihr das erwähnt â ihr könntet es wiedergutmachen. Ich brauche Hilfe im Kostüm-Wohnwagen.«
»Gerne«, willigte Sophia ein.
Als sie zusammen über den Parkplatz gingen, erklärte Lillian: »Das gestern war ganz und gar nicht eure Schuld. Zuerst hat Jessica versucht, Ãbelkeit im Auto als medizinischen Befund vorzuschützen, um nicht an den Dreharbeiten teilnehmen zu müssen.«
»Aber es gab doch gestern gar keine Szene im Auto«, merkte Sophia an.
»Eben. Das war einfach nur eine weitere faule Ausrede, aus den Dreharbeiten rauszukommen.«
Lillian nahm die beiden mit in einen riesigen Kostüm-Anhänger und führte sie zu einem Kleiderhaufen. »Okay, ihr beiden, das hier muss aufgeräumt und aufgehängt werden.«
Lucy war überglücklich, an den Kleiderständern mithelfen zu können â hier gab es alle Arten von Oberteilen, Designer-Jeans und Hunderte verschiedener Gürtel und Sonnenbrillen.
Lucy fing an, Sophia mit den Hüten zu helfen.
»Jessicas nächste Ausrede war eine extreme Schneeallergie«, sagte Lillian. »Wir reagierten verständnisvoll und sagten, dass sie dann in den nächsten drei Monaten das Haus wohl nicht würde verlassen können.«
Lucy tat, als würde sie nach Luft schnappen. »Aber wie sollte sie denn dann auf die Titelseite von Paparazzi Press kommen?«
Lillian lächelte. »Letztlich bin ich mir sicher, es liegt daran, dass es im Drehbuch einfach zu viel um Jackson geht. Man sollte annehmen, dass sie es liest , bevor sie den Vertrag unterschreibt. Na ja, jetzt, wo sie weg ist, ist dieser Film jedenfalls ein Paradies für die Klatschpresse â eine unbekannte Schauspielerin, die irgendwo aus dem Nichts auftaucht, im gleichen Filmteam mit dem gröÃten Teenie-Schwarm ⦠Philippe hätte das nicht besser planen können.«
Lucy merkte, dass es vielleicht gar nicht notwendig war, dass Sophia ein Ablenkungsmanöver startete. Lillian hatte Zugang zum innersten Kreis des Filmteams und damit zu allen möglichen Informationen über die Leute, die hier arbeiteten.
Sie brauchte nur dafür zu sorgen, dass Lillian weiterhin über Jackson redete. Sie dachte an das Mädchen drauÃen, das mit der getupften Jacke, und an Bethany â lauter Jackson-Fans. Wenn Lucy tat, als wäre sie ein groÃer Fan von ihm, konnte sie eine ganze Menge Fragen stellen, ohne dass sich Lillian darüber wundern würde, warum sie das tat.
Denk an etwas Albernes. Denk an Mister Smoothieâs. Du schaffst das!, sagte sich Lucy.
Lucy versuchte, zu kichern wie Olivia. »Wen immer sie für die Hauptrolle auswählen â das Mädchen hat so ein Glück, sie kann sich die ganze Zeit mit Jackson unterhalten.«
Sophia blickte sie an, als sei ihr soeben ein zweiter Kopf gewachsen.
»Ich meine, er ist total einzigartig.« Lucy zuckte über ihrem eigenen idiotischen Gerede zusammen und hoffte, dass ihr Lillian das Theater abnehmen und ein wenig aus dem Vampirkästchen plaudern würde.
Lillian schmunzelte. »Er ist ganz anders, als man von seinen Filmen her erwartet.«
Weil er Blut trinkt, in einem Sarg schläft und seine Eckzähne abfeilt?
Lucy hatte das Gefühl, dass Lillian ihr endlich den durchschlagenden Beweis liefern würde, den sie brauchte. Sie umklammerte den Stetson, den sie gerade einräumte, mit beiden Händen.
»Auf eine ganz bescheidene, bodenständige Art und Weise«, beendete Lillian ihren Satz.
Lucy stieà den Atem aus. Dieser Typ war so was von blitzsauber! Er hatte alle getäuscht.
»AuÃer«, sagte Lillian, und Lucys Kopf fuhr wieder nach oben, »auÃer der Zusatzklausel bezüglich seiner Ernährung.«
Lucy schluckte. »Ja?«
»Die ist ungefähr einen Kilometer lang. Für einen Typen, der so entspannt ist, dass er tot sein könnte, ist er ganz schön eigen, was sein Essen anbelangt.«
Lucy stieà Sophia so kräftig an, dass sie einen Stapel Baseballmützen fallen lieÃ, die sich nun über den ganzen Boden des Wohnwagens verteilten.
»Lucy«, flüsterte Sophia, als sie sich bückten, um die Mützen
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