Ein Vampir kommt selten allein
Charlotte warf ihr langes Haar nach hinten, »dann bekämen wir jetzt alle unsere groÃe Chance auf einen Durchbruch.«
»Einen Mauerdurchbruch?«, fragte Lucy.
Charlottes Augen wurden schmal. »Nein, du Satansbraten! Den Durchbruch nach Hollywood, Kalifornien â wo alle Leute eine gesunde Bräune haben.«
»Hey«, sagte Camilla zu Lucy und deutete über den Parkplatz. »Ist das dort nicht Steven Spielberg?«
Während Charlotte und ihre Gruppe den Hals verrenkte, um besser zu sehen, hakte sich Camilla bei Lucy ein und zog sie in die entgegengesetzte Richtung. Olivia begriff, was sie damit erreichen wollte, deshalb schnappte sie sich Sophia und folgte ihnen.
»Loser!«, schrie Charlotte ihnen nach, als ihr klar wurde, dass sie die Flucht ergriffen.
»Wenn Charlotte jemals berühmt wird«, sagte Sophia, während sie über die Schulter zurück blickte, »dann ziehe ich auf den Mars.«
»Darf ich dann das Raumschiff fliegen?«, fragte Camilla.
Dass Charlotte fies war, spielte keine Rolle, aber was sie gesagt hatte, lieà Olivias Mut sinken. »Glaubt ihr wirklich, dass alles vorbei ist?«
Lucy hakte sich bei Olivia ein, sodass sie zu viert nebeneinander gingen. »Ich weià nicht.«
»Olivia!«
Vor ihnen winkte jemand wild. Es war Jackson. Ihr Herz machte einen kleinen Sprung.
»Ich habe groÃartige Neuigkeiten«, sagte er, als sich die vier näherten. Er zog Olivia in eine Umarmung und hob sie hoch.
Ach du liebe Güte!, dachte Olivia verblüfft, aber erfreut.
»Kommt mit!« Er ergriff ihre Hand und führte sie über den Parkplatz zurück. »Das ist so was von aufregend«, sagte er. »Daran solltest du auf jeden Fall teilhaben.«
Er schleppte sie so voller Begeisterung hinter sich her, dass es ihr fast den Boden unter den FüÃen wegzog. Sie blickte zurück zu ihrer Schwester und schenkte ihr ein aufgeregtes Grinsen, doch Lucy machte ein seltsames Gesicht.
Wovon redet Jackson da eigentlich?, fragte Olivia sich. Als sie den Haupteingang erreichten, zwinkerte Jackson ihr zu und lieà ihre Hand los. Er schnappte sich ein Megaphon von einem der Sicherheitsbeamten und sprang auf einen der breiten Pfosten.
»Hallo, Franklin Grove!«
Die Menschenmenge reagierte mit einer Mischung aus Jubelschreien, Blitzlichtgewitter und Hallos. Das Filmteam und die anderen Statisten kamen ebenfalls dazu. Offensichtlich bahnte sich etwas Wichtiges an.
»Was ist los?«, fragte Camilla.
Olivia konnte nur mit den Schultern zucken und den weltberühmten Filmstar weiterhin anstarren. Dieser wollte offenbar, dass sie irgendetwas tat, was seinen Fans durch das Megaphon verkündet werden sollte.
»Falls ihr es noch nicht gehört habt â ich drehe gerade eine romantische Komödie.«
Die Menge kreischte erneut, und Olivia bemerkte, dass eines der Mädchen sogar in Ohnmacht fiel.
»Aber jetzt ist mir die weibliche Hauptdarstellerin abhanden gekommen.«
Olivias Magen vollführte Flummisprünge.
»Deshalb habe ich etwas ganz Besonderes anzukündigen.«
Die ganze Menschenmenge hielt den Atem an.
»Gestern Abend hatten wir eine groÃe Besprechung, und wir haben beschlossen, dass wir für die weibliche Hauptrolle wohl am besten â¦Â« Jackson blickte in die ihm zugewandten Gesichter und grinste. Er kostete die Situation sichtlich aus. Dann rief er in das Megaphon: »⦠hier in Franklin Grove die richtige Person suchen!«
7
Als sich der Jubel gelegt hatte, fuhr Jackson fort: »Die Dreharbeiten müssen schon bald wieder aufgenommen werden, deshalb wird der Regisseur schnell jemanden aussuchen. Wer am Casting teilnehmen möchte, soll sich im Empfangswohnwagen am Eingang des Filmsets melden. Das werden wir auch über das Radio verbreiten. AuÃerdem zählen wir darauf, dass ihr es an eure Freunde weitersagt.«
Olivia klatschte wie alle anderen, als er von seinem Pfosten heruntersprang. Der Filmdreh war nicht geplatzt und Jackson würde nicht abreisen! Die Sicherheitsleute zogen die Absperrung auf, und ein anhaltender Strom von Mädchen und ein paar erwachsenen Frauen eilte auf den Wohnwagen zu, wobei sie immer wieder Blicke in Jacksons Richtung warfen.
»Ich hoffe, du wirst es auch versuchen, Olivia«, sagte Jackson, der jetzt wieder an ihrer Seite war. »Doch selbst wenn du es nicht tust â wenigstens kann ich jetzt noch ein bisschen
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