Ein Vampir liebt auch zweimal (German Edition)
bildete die Nachhut.
»Brauchen wir überhaupt eine Nachhut?«, fragte Cora leise, als er ihr den Vortritt ließ.
Er musste ihr einfach auf den Hintern schauen. »Du schon, wenn du weiter so mit deinem Allerwertesten wackelst.«
Sie begann zu kichern, doch dann hielt sie ihn an und sah ihm in die Augen. Hör mal, Alec, ich möchte nicht, dass du denkst, du dürftest es mir nicht zeigen, wenn du da drin in Panik gerätst. Ich selbst bin zwar nicht klaustrophob, aber meine Mutter schon, und ich weiß noch, wie sie immer Panikattacken bekommen hat, wenn sie in unseren kleinen Keller gehen musste. Man muss sich nicht dafür schämen, wenn man in einer Höhle nervös wird, weißt du?
Er überlegte, ob er ihr sagen sollte, dass er kein bisschen klaustrophob war und es ihm eher zu schaffen machte, sich in eine Situation begeben zu müssen, in der er sie nicht angemessen verteidigen konnte, doch im Grunde schmeichelte es ihm, so gehätschelt zu werden. Ich versichere dir, dass du es als Erste erfährst, wenn ich Panik bekomme.
Gut. Sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln, tätschelte seine Hand und gab ihm noch einen schnellen Kuss, bevor sie den anderen über einen stählernen Steg folgte. In diesem Teil der Höhle waren Lampen aufgehängt und lange schwarze Kabel schlängelten sich über den Boden, die zweifellos Strom und Luft in die tieferen Bereiche brachten, wo sich die Höhlenmalereien befanden.
Das leise Echo von Stimmen kam ihnen entgegen, als sie dem Steg folgten, über den sie in einen kleinen Raum mit niedriger Decke gelangten. Ein halbes Dutzend Holzkisten waren ordentlich auf der einen Seite des Raums verstaut und an den Kisten lehnten diverse Leuchten.
Cora ergriff Alecs Hand, als eine große, hagere schwarze Frau mit einer orangefarbenen Daunenjacke und Schutzhelm aus einem pechschwarzen Loch am anderen Ende des Raums auftauchte.
»Oh, gut, Sie sind pünktlich! Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr ich mich über Gruppen ärgere, die nicht begreifen, dass meine Zeit sehr kostbar ist. Wenn Sie glauben, es wäre leicht, Leute davon zu überzeugen, dass eine Gewerkschaft wirklich gut für sie ist, dann täuschen Sie sich! Sie müssen Christopher sein.«
»Kristoff. Und Sie sind die Lichmeisterin, nehme ich an?« Kristoff sah die Frau mit unverhohlener Verwunderung an. Sie sah ganz und gar nicht aus wie eine »Herrin der Liche«. Sie hatte kurz geschnittene Haare und trug ein verwaschenes blaues T-Shirt mit der Aufschrift LICHE SIND LEUTE WIE DU UND ICH . »Äh … Haben Sie gerade ›Gewerkschaft‹ gesagt?«
»Ja, ich bin Jane Woodway, Vorsitzende der Internationalen Gewerkschaft für Liche. In der Gewerkschaft sind die ersten Liche tätig, die sich in einer Gruppe zum Schutz und zur Förderung von Lichen organisiert haben. Ich selbst bin kein Lich, aber ich habe mich ihrer Sache verschrieben. Wir kämpfen auch für höhere Löhne – nun, eigentlich überhaupt für Löhne, da Liche nur selten eine Vergütung für ihre Dienste erhalten – , für Gesundheitsfürsorge, bessere Bildungschancen und Arbeitsplatzvermittlung. Unser Ziel ist es, dass Liche eines Tages nicht mehr ausgebeutet und missbraucht werden. Früher oder später werden wir über diejenigen siegen, die unsere Lich-Brüder und -Schwestern unterjochen wollen!«
Janes kämpferische Worte hallten von der niedrigen Felsdecke wider.
»Äh … ja.« Kristoff schürzte die Lippen, während die ganze Gruppe die Lichmeisterin mit großen Augen ansah.
»Ich mag Sie«, sagte Eleanor zu ihr.
Jane musterte sie. »Sie sind ein ungebundener Lich, ja? Möchten Sie vielleicht unserer Gewerkschaft beitreten? Wir können jede Unterstützung gebrauchen.«
»Das würde ich furchtbar gern, aber ich werde bald in meine Stunde zurückkehren«, entgegnete Eleanor. »Obwohl es wirklich eine gute Sache zu sein scheint. Wobei brauchen Sie denn Unterstützung?«
»Kennen Sie sich zufällig mit dem Internet aus? Wir wollen ein soziales Netzwerk für Liche gründen – Lichbook soll es heißen – , aber dieser teuflische Bruder Ailwin hat uns unsere Web-Expertin weggenommen und wir haben noch keinen Ersatz für sie gefunden.«
»Lichbook, hm? Da kann ich Ihnen vielleicht wirklich helfen«, sagte Eleanor, dann wendete sie sich Alec zu. »Falls ich tatsächlich eine Weile hierbleibe, um dieser netten Frau auszuhelfen, erwarte ich trotzdem von dir, dass du einen Weg findest, wie ich wieder nach Hause komme.«
Er verbeugte sich. »Ich werde alles tun, was
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