Ein Vampir liebt auch zweimal (German Edition)
Sie beide was? «, fragte Jane neugierig.
»Dass wir beide … Kontakt zu seinem Boss hatten, zu Alphonse de Marco«, entgegnete Cora mit einem breiten Grinsen.
»Ach so. Wollen wir weitermachen?« Jane stimmte einen Sprechgesang an und malte einen Kreis auf den Boden. Dann wies sie Ragnor an, sich in den Kreis zu stellen, was das Pferd auch tat, und reichte Pia einen kleinen silbernen Dolch. »Der Lich soll an Sie gebunden werden, ja? Wenn ich ihn rufe, werde ich ihn zuerst an mich binden, aber gleich danach übergebe ich ihn an Sie. Dazu stellen wir eine Blutsbindung her. Stechen Sie sich bitte mit dem Dolch in den Finger und geben Sie sechs Tropfen Blut in den Kreis, danach bitte noch sechs Haare. Dann pusten Sie das Pferd sechsmal an. Ich werde das Gleiche tun.«
»Sie pusten das Pferd an?«, fragte Cora Alec verwundert.
»Blut, Haare und Atem. Das sind die drei gebräuchlichsten Mittel bei Herbeirufungen.«
Sie schluckte und geriet ins Grübeln. Er spürte, dass ein Teil von ihr vor allem zurückschreckte, was mit Magie zu tun hatte, während der andere Teil von ihr, der neugierige Teil, völlig fasziniert von dieser Zeremonie war.
Das Ganze dauerte viel länger, als er gedacht hatte. Erst nach gut einer Stunde, beim dritten Versuch, begann die Luft im Kreis zu flimmern, ballte sich zusammen und nahm bald darauf Gestalt an.
»Ulfur!«, jauchzte Pia und eilte auf ihn zu, doch Kristoff setzte ihr nach und hielt sie fest, bevor sie den Kreis erreichte.
Im selben Moment rief Jane: »Noch nicht anfassen! Wir müssen ihn schnell an mich binden, damit sein Herr ihn nicht zurückholen kann. Mit meinem Blut binde ich dich, mit meinem Körper binde ich dich, mit meinem Atem binde ich dich!« Jane klatschte in die Hände und es krachte wie bei einer kleinen Explosion.
Cora hielt sich erschrocken die Ohren zu. Um Himmels willen, was war das?
Das Geräusch, wenn ein Lich gebunden wird. Endlich ist es geschafft! Nach meiner Rechnung bleibt uns weniger als eine Stunde Zeit, um deine Freundin zurückzuholen.
Aber kann de Marco ihn nicht einfach wieder zu sich rufen?
Nein.
Warum nicht? Cora nickte in Janes Richtung . Sie hat ihn doch auch gerufen.
Sie hat Ulfur herbeirufen können, weil Pia durch das Pferd, an das er im Tode gebunden wurde, eine Verbindung zu ihm hatte. De Marco fehlt eine solche Verbindung und so kann er Ulfur nicht von Pia wegholen.
Was für ein Glück!
Die Übertragung auf Pia ging ziemlich schnell vonstatten und kurze Zeit später stellte Kristoff einen ziemlich großen Scheck aus, während Pia Ulfur unter Tränen ein ums andere Mal umarmte.
»Ich werde euch niemals vergelten können, was ihr für mich getan habt«, sagte er und drückte Pias Hände, bevor er sich vor Kristoff verbeugte. »Ich werde euch ewig dafür dankbar sein, dass ihr mich aus de Marcos Fängen befreit habt. Aber ich muss euch sagen … «
»Ich denke, wir sollten uns auf den Weg machen«, unterbrach ihn Alec und warf einen vielsagenden Blick zu Kristoff, der ihm zunickte und Pia an die Hand nahm. »Cora?«
»Komme! Schön, Sie wiederzusehen, Ulfur. Wir haben viel zu besprechen, aber Jane will sich bestimmt sofort mit Eleanor an ihr Internet-Projekt machen, also fahren wir jetzt am besten zum Hotel, okay?«
Ulfur öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber er merkte offenbar, dass Eile geboten war, und nickte nur.
Sie verabschiedeten sich von Eleanor und Jane und nutzten die Fahrt zum Hotel, um Ulfur über die jüngsten Ereignisse zu informieren.
»Ich hätte nie gedacht, dass uns andere Lichmeister derart missbrauchen wollen«, sagte er, nachdem er von Bruder Ailwins fehlgeschlagenem Versuch, Cora zu entführen, erfahren hatte. »Oh Gott, wir müssen für immer damit leben, oder? Ganz zu schweigen davon, dass jeder Lichmeister und Totenbeschwörer, der weiß, was wir sind, danach trachten wird, mich von Pia wegzuholen.«
»Tja, was das angeht, hat Alec einen Plan«, warf Cora ein. »Er ist zwar so irre wie ein Waschbärenhund bei Vollmond, aber es ist die einzige Lösung.«
»Einen Plan?«, fragte Ulfur etwas nervös.
»Was für einen Plan?«, wollte Kristoff wissen.
»Irre wie ein Waschbärenhund? Das klingt vielversprechend«, sagte Pia und tätschelte Kristoffs Arm. »Erzähl!«
»Es ist im Grunde ganz einfach«, sagte Cora, und als sie sich an ihn schmiegte, zog ihn ihr Duft einmal mehr in seinen Bann. »Alec will Bael vernichten.«
Das Schweigen, das auf diese Erklärung folgte, war nicht besonders
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