Ein Vampir und Gentleman: Argeneau Vampir 7
alles ruinieren”, zischte er und holte sie ein, kurz bevor sie Mabels Schlafzimmer erreichte.
Als er ihren Arm packte, drehte sie sich zu ihm um und wollte ihn wohl anbrüllen, er solle sie loslassen, doch bevor sie dazu Gelegenheit bekam, ertönte ein lauter Schrei aus dem Zimmer, vor dem sie standen. Elvi wandte sich von ihm ab und fasste den Türknauf, erstarrte jedoch mitten in ihrer Bewegung, als sie klar und deutlich Mabel hören konnte, die keuchend rief: „Oh, DJ! Oh Gott, ja!”
Verdutzt ließ sie den Türknauf los und starrte die Tür an, als hätte sie die noch nie gesehen. Ein Knurren ertönte - eindeutig aus DJs Mund -, das beinahe das rhythmische Knarren des alten Bettgestells übertönte. Damit gab es keinen Zweifel mehr, was sich gerade hinter dieser Tür abspielte.
„Er kommt aber schnell zur Sache”, flüsterte Victor überrascht, zuckte dann aber mit den Schultern. Beim ersten Mal mit einer Lebensgefährtin ging es immer schnell und wild zu, da sich lange aufgestautes Verlangen und Leidenschaft schlagartig entluden, während die Lust sich hochschaukelte und schließlich beide wie eine Feuersbrunst verzehrte. Mit viel Glück würde Victor das Gleiche ebenfalls bald erleben.
Allerdings nur für kurze Zeit, ging es ihm durch den Kopf. Wenn Elvi seine Lebensgefährtin sein sollte, dann konnte das Schicksal ihm keinen grausameren Streich spielen, drohte ihr doch die Hinrichtung durch den Rat.
„Was machen die da?”, fragte Elvi zweifelnd.
Verdutzt sah Victor sie an, richtete dann aber seinen Blick auf die Wand neben der Tür, damit er nicht versehentlich in Elvis Augen schaute. Er würde ihr nicht erklären, was in diesem Zimmer vor sich ging. Sie war alt genug, um das zu wissen, und das tat sie mit Sicherheit auch. Es fiel ihr nur schwer zu glauben, dass ihre griesgrämige Freundin zu solchen Lauten fähig war.
Er selbst war darüber ja auch erstaunt, zumal er Mabel Augenblicke später rufen hörte: „Fester! Oh ja! Oh, DJ! O Gott, ja!” Elvi ergriff die Flucht, als Mabel anfing, etwas von Hengsten und Sätteln zu rufen.
Sein Blick wanderte zurück zum Schlüsselloch, doch er schüttelte rasch den Kopf und folgte Elvi. DJ war jetzt ganz auf sich allein gestellt.
Als er hinter Elvi her durch das Esszimmer und um den Tresen in der Küche herum eilte, überlegte er krampfhaft, was er sagen konnte, um die Situation zu entkrampfen. Elvi machte den Kühlschrank auf und begutachtete dessen Inhalt, während er aus dem Fenster schaute. Das Feuer im Garten war erloschen, die Männer saßen nicht mehr da draußen. Vermutlich hatten sie sich auf ihre Zimmer begeben, als er mit DJ unterwegs gewesen war. Als die Kühlschranktür mit Wucht zuflog, drehte er sich zu Elvi um, die ihn wütend beobachtete.
„Wenn er mit Mabels Gefühlen spielt”, warnte sie ihn, „dann werde ich ihm höchstpersönlich das Fell über die Ohren ziehen.”
„Das macht er nicht”, versicherte er ihr rasch. „Er kann sie nicht lesen.”
„Und was soll ich mir darunter bitte vorstellen?”, fauchte sie ihn an.
„Es bedeutet, dass sie seine Lebensgefährtin ist”, erklärte er. „Er wird ihr nicht wehtun.”
„Seine Lebensgefährtin?”, wiederholte sie ratlos, was ihn daran erinnerte, dass ihr niemand all die Dinge beigebracht hatte, die er seit Jahrtausenden wusste und die für ihn selbstverständlich waren.
„Jeder von uns hat irgendwo einen Lebensgefährten”, führte er aus. „Jemand, dessen Gedanken wir nicht lesen und dessen Geist wir nicht kontrollieren können, ist unser perfekter Partner. Mabel ist DJs Lebensgefährtin.”
„Aber Mabel ist keine Vampirin”, wandte sie ein.
„Unsterbliche”, berichtigte er sie.
„Ja, ja, meinetwegen”, fuhr sie ihn an. „Sie ist sterblich. Wie kann sie da seine Lebensgefährtin sein?”
„Sie ist noch keine Unsterbliche”, präzisierte Victor die Formulierung. „Wenn sie bereit ist, seine Lebensgefährtin zu werden, dann wird er sie wandeln.”
„So was kann er?”, fragte sie erstaunt.
„Selbstverständlich. DJ hat noch nie jemanden gewandelt, darum kann er nach unseren Gesetzen genau das mit ihr machen, wenn er es möchte.”
„Das ergibt für mich überhaupt keinen Sinn”, ließ Elvi ihn mit einem unglücklichen Seufzer wissen. „Aber ich meinte das anders.... Kann er sie richtiggehend wandeln? Körperlich, will ich sagen. Ich habe das bei Mabel ein paarmal versucht. In den Büchern heißt es, dass es genügt, jemanden dreimal zu beißen,
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