Ein Vampir und Gentleman: Argeneau Vampir 7
aber ich habe das bestimmt ein Dutzend Mal gemacht, und es ist nichts passiert. Wir haben es immer wieder versucht.... ”
„Sie haben versucht, Mabel zu wandeln?”, fragte Victor entsetzt.
„Ja, natürlich.” Seine Reaktion schien sie zu überraschen. „Wir sind von Kindheit an Freundinnen gewesen, und auf einmal war ich wieder jung und stark, und das wollte sie auch sein. Ich wollte das hier nicht allein durchmachen.”
Er setzte zum Reden an, überlegte es sich aber noch einmal anders und schüttelte stattdessen den Kopf. „Derjenige, der gewandelt werden soll, muss Ihr Blut trinken oder es auf andere Weise seinem Körper zuführen. Der Schöpfer muss von seinem eigenen Blut abgeben, weil es die Nanos enthält. Sie gehen in den Blutkreislauf über, reproduzieren sich aus eigenem Antrieb und breiten sich aus, bis sie den gesamten Körper infiziert haben.”
„Genau, die Nanos”, sagte Elvi leise. Sie hatte darüber schon nachgedacht, als sie ihr Bad nahm. Was sie von den Männern erfahren hatte, war ein wenig ernüchternd gewesen. So ungern sie das auch zugegeben hätte, tat es ihr fast leid zu hören, dass die Nanos sie zu einer Vampirin machten und nicht ein Fluch.
Sie wusste, es war albern, so zu denken.... und doch konnte sie einfach nicht anders. Ihre Enttäuschung musste ihr anzusehen gewesen sein, da Victor stutzte und fragte: „Was ist?”
Sie verzog das Gesicht und schüttelte abwehrend den Kopf. „Es ist nur.... na ja, Nanos und Wissenschaft und so weiter haben gar nichts Romantisches an sich.”
„Und Sie sind enttäuscht, weil es eine Erklärung für die verfluchten, seelenlosen wandelnden Toten gibt?”, fragte er.
„Na ja, wenigstens war der Vampir bis vor Kurzem für mich noch ein tragischer Held, aber kein fehlgeschlagenes wissenschaftliches Experiment”, erwiderte sie, obwohl sie sich dumm vorkam, so etwas überhaupt zu denken.
Victor verdrehte die Augen. „Der Dracula in Bram Stokers Roman ist kein tragischer Held, sondern ein Parasit, der sich von Unschuldigen ernährt und sie wandelt. Und der Mann, von dem erhandelt, hätte damals fast unsere Ausrottung verursacht.”
„Dracula ist eine reale Person?” Elvi war sofort hellhörig geworden. „Kann ich den Mann kennenlernen?”
„Nein”, gab Victor knapp zurück. „Er ist tot.”
„Wie kann er tot sein? Wir sind unsterblich!”
„Nein, das sind wir nicht. Das heißt, größtenteils sind wir das schon, aber wenn wir enthauptet werden oder....”
„Gepfählt?”, warf sie ein.
„.... oder gepfählt, oder wenn man uns ins Herz sticht oder schießt, dann kann uns das umbringen, wenn das Objekt dort verbleibt. Und wenn wir verbrennen, sind wir ebenfalls tot.”
„Hmm.” Sie dachte über diese neue Erkenntnis nach und legte die Stirn in Falten. „Und warum bestehen Sie darauf, dass ich von Unsterblichen spreche? Wir sind nicht unsterblich, wir sind Vampire.”
Bevor er darauf etwas entgegnen konnte, fragte Elvi bereits: „Und wie hat dieser Mann, nach dem Dracula entstand, beinahe unsere Ausrottung verursacht?”
Victor verzog verärgert den Mund, da dies für ihn ein Reizthema war. „Indem er so dämlich war, diesem Stoker absolut alles über unsere Art zu erzählen, weil er stockbetrunken war. Bis dahin war es uns gelungen, weitestgehend unbemerkt zu bleiben, wenn man von ein paar vagen Gerüchten absah. Aber nachdem Jean Claude seinen Mund aufgemacht und Stoker sein Buch veröffentlicht hatte, wurden wir gejagt. Wir brachten Jahr-zehnte damit zu, die Menschen davon zu überzeugen, dass das nur eine frei erfundene Geschichte war, und trotzdem müssen wir immer noch die eine oder andere Erinnerung löschen und hin und wieder einen Vampirjäger aufhalten.”
„Einen Unsterblichenjäger”, korrigierte sie ihn. „Dann handelt Dracula also von diesem Mann namens Jean Claude?”
„Das Buch basiert nicht exakt auf seiner Geschichte, und ich werde das auch nicht weiter diskutieren”, gab er schroff zurück und ging zum Kühlschrank, um für Elvi einen Blutbeutel herauszuholen, da sie recht blass aussah.
„Dann müssen Sie einem anderen also etwas von Ihrem Blut geben”, grübelte sie und kehrte zum eigentlichen Thema zurück. „Hm, dann muss ich den Teil des Films wohl verpasst haben.”
„Von welchem Film reden Sie?”, fragte er verwundert und gab ihr den Beutel.
„Dracula. Wahrscheinlich war ich gerade auf Toilette oder so, als er ihr sein Blut zum Trinken gegeben hat. Ich kann mich nicht daran
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