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Ein Vampir und Gentleman: Argeneau Vampir 7

Ein Vampir und Gentleman: Argeneau Vampir 7

Titel: Ein Vampir und Gentleman: Argeneau Vampir 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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ihm möglich war, sie zu lesen, ohne sie zu wecken. Wenn nicht, konnte er immer noch behaupten, er habe sich im Zimmer geirrt und eigentlich zu Elvi gewollt. Er nickte bestätigend, umfasste den Türknauf und öffnete die Tür.
    Mabel schlief nicht, sondern saß im Bett und las einen dieser schrecklichen Liebesromane. Überrascht über die Störung schaute sie auf und zog gereizt die Augenbrauen zusammen, als sie Victor und DJ in der Tür stehen sah. „Haben Sie schon mal was von Anklopfen gehört?”, fragte sie energisch. „Was wollen Sie?”
    Victor antwortete gar nicht erst, sondern konzentrierte sich ganz auf ihre Stirn und schickte seine Gedanken los, um ihre zu finden. Zu seiner großen Erleichterung glitt er in ihren Geist wie ein warmes Messer in ein Stück Butter. Als er ihre Gedanken und Gefühle wahrnahm, bekam er vor Staunen den Mund fast nicht mehr zu. Mabel war gar nicht so schroff und abgebrüht, wie sie sie glauben machen wollte. Die raue Schale diente nur als Schutz vor der Welt da draußen. Ihr erster Ehemann war schwach gewesen, sodass sie sich gezwungen gesehen hatte, sich mit all den Dingen zu beschäftigen, die auch nur im Ansatz mit Schwierigkeiten verbunden gewesen waren - von der Erziehung der Kinder bis zum Umgang mit unwilligem Dienstpersonal. Es hatte ihr nie gefallen, sich allein um alles zu kümmern und keinen Rückhalt von ihrem Ehemann zu bekommen, der ihr wie ein starker, energischer Mann erschienen war, als er um sie warb.
    Sie war so unglücklich darüber gewesen, dass sie sich womöglich hätte scheiden lassen. Doch als sie herausfand, wie verweichlicht er sich in Wahrheit verhielt, da erwartete sie bereits ihr erstes Kind. Dass er nicht der Macho war, für den er sich immer ausgegeben hatte, war ihr nicht als ausreichender Grund erschienen, um ihr Kind unter einer Scheidung leiden zu lassen. Zumindest erwies er sich als keiner von diesen Männern, die ihre Ehefrau schlugen oder die sich regelmäßig betranken, also fasste sie sich ein Herz und trug alle Kämpfe allein aus, die ihr jeder andere Ehemann abgenommen hätte.
    Das war aber nicht der Grund für Victors maßloses Erstaunen. Ihre Sorge um Elvis Wohl hatte ihm längst gezeigt, dass sie gar nicht so hart war, wie sie sich gern darstellte. Unfassbar war dagegen, welcher Wirbel aus Gefühlen durch ihr gemeinsames Erscheinen in ihrem Schlafzimmer ausgelöst wurde.
    Dass Victor dort stand, verwirrte die Frau nicht, vielmehr ärgerte sie sich einfach über seine Anwesenheit. Aber DJ war ein ganz anderes Thema. Mabel mochte den jüngeren Unsterblichen, doch das störte sie nicht annähernd so sehr wie die Tatsache, dass sie ihn auf eine unerträgliche Weise attraktiv fand. Sein Aussehen weckte in ihr Verlangen und Lust in einer Weise, die sie seit ihrer Teenagerzeit nicht mehr erlebt hatte. Das wiederum löste Schuldgefühle und Entsetzen in ihr aus, weil sie ihn für so viel jünger hielt. Und sie empfand es als krank, mit einem Jungen erotische Fantasien zu verbinden, der so alt war wie ihr eigener Sohn.
    „Also?”, fauchte Mabel sie an, doch er wusste jetzt, es war diese Abscheu vor sich selbst, die ihren Ton hervorrief.
    „Victor?”, zischte DJ ihm zu. Er musste nicht die Gedanken des Unsterblichen lesen, um zu wissen, was der mit seiner Frage bezweckte. Er wollte wissen, ob Victor sie lesen konnte.
    „Ja”, antwortete ihm Victor, woraufhin DJ die Erkenntnis überkam, dass er in Mabel sehr wohl seine Lebensgefährtin gefunden hatte. Seine eigene Situation mochte verfahren sein, aber das musste nicht zwangsläufig auch für den jüngeren Mann gelten.
    „Hallooo!”, rief Mabel ihnen gereizt zu. „Gibt es einen Grund dafür, mitten in der Nacht in mein Zimmer zu platzen? Wollen Sie irgendwas?”
    „Ich nicht, aber DJ. Er will Sie.” Mit diesen Worten packte Victor ihn am Kragen und schob ihn in den Raum. Er ignorierte DJs Protest und Mabels entsetzten Aufschrei, dann wollte er die Tür schließen, hielt aber noch einmal kurz inne, um hinzuzufügen: „Auch wenn er nicht so aussieht, Mabel, er ist hundertelf Jahre alt. Ein älterer Mann, kein junger Hengst. Es gibt keinen Grund, warum Sie sich nicht an ihm erfreuen sollten. Sie können aufhören, sich wegen Ihrer Gefühle für ihn schuldig zu fühlen.”
    Dann zog er die Tür zu, blieb aber im Flur stehen und lauschte. Schließlich bückte er sich sogar und spähte durch das Schlüsselloch, da das Schweigen sich allzu lange hinzog. Er würde so lange bleiben, bis er

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