Ein Vampir und Gentleman: Argeneau Vampir 7
hatte. Das war also der Grund für die Schmerzen gewesen. Sie starrte auf das Geschoss und musste an den Pfeil denken, der sie vor dem Möbelgeschäft nur knapp verfehlt hatte. Da war sie noch von einem Unfall ausgegangen, und sollte das doch nicht der Fall gewesen sein, musste der Täter zweifellos auf Victor gezielt haben. Ihr ganzes Leben hatte sie in Port Henry verbracht, und sie hätte nie geglaubt, jemand könnte ihr hier Schaden zufügen wollen. Und sie wollte es ja nicht einmal jetzt glauben.
Sie versuchte, dem Ganzen einen Sinn zu geben, und plötzlich kam ihr ein Gedanke, bei dem sich ihr Körper einen Moment lang versteifte. Behutsam drehte sie sich auf den Rücken und stellte erleichtert fest, dass die Bewegung ihr keine Schmerzen verursachte. Wie es schien, war die Verletzung bereits verheilt.
„Wir müssen den Täter finden”, ereiferte sich ein aufgebrachter Allessandro. „Die können nicht einfach Elvi etwas antun. Sie ist eine gute Frau, so bella und so reizend.”
„Ja, und wir werden sie bewachen müssen, bis der Täter gefunden ist”, ergänzte Harper.
„Dann werden Sie die falsche Person bewachen”, meldete sich Elvi zu Wort und machte die anderen auf sich aufmerksam, während sie sich hinsetzte. Schmerz spürte sie keinen, jedoch fühlte sie sich etwas geschwächt. Vermutlich benötigte sie mehr Blut, um wieder zu Kräften zu kommen.
„Elvi!” Victor eilte zu ihrem Bett und sah sie besorgt an. „Du solltest dich aber noch schonen.”
„Mir geht’s gut”, versicherte sie ihm, nahm jedoch ihre Schwäche mit Verwunderung zur Kenntnis. „Haben wir noch mehr Blut?”
„Ich hole dir welches”, sagte Mabel und lief nach unten, während die Männer um ihr Bett herum standen.
„Wie fühlen Sie sich?”, wollte Harper mit sorgenvoller Miene wissen.
„Gut”, wiederholte sie, räumte dann aber ein: „Vielleicht noch ein wenig schwach, ansonsten ist alles in Ordnung.”
„Wie meinten Sie das, wir würden den Falschen bewachen?”, warf Edward neugierig ein.
„Ich war nicht das Ziel”, antwortete sie.... „Elvi”, mahnte Victor kopfschüttelnd. „Dir wurde ein Pfeil in den Bücken geschossen. Du musst das Ziel gewesen sein.”
„Ich glaube das nicht”, beharrte sie sanft.
„Also ich glaube es sehr wohl. Der Täter wird kaum durch dich hindurchschießen, um mich zu treffen.”
„Nein, aber.... ” Elvi verstummte und lächelte Mabel an, als die mit weiteren vier Blutbeuteln ins Zimmer kam. Mit einem gemurmelten „Danke” nahm sie den ersten Beutel, den ihre Freundin ihr hinhielt, und biss hinein. Während sie trank, gewann sie etwas Zeit, sich zurechtzulegen, wie sie ausdrücken sollte, was ihr durch den Kopf ging. Beim zweiten Beutel kam sie zu dem Schluss, dass es besser wäre, den anderen nicht zu erklären, sondern zu zeigen, was sie meinte. Sie rutschte an die Bettkante, um aufzustehen.
„Was machst du da?”, fragte Victor beunruhigt. „Du solltest noch nicht auf sein. Gib deinem Körper Zeit, damit.... ”
„Es geht mir gut”, erklärte sie aufgebracht, während sie den zweiten leeren Beutel abnahm. „Ich habe keine Schmerzen, und die Schwäche ist so gut wie verflogen.”
„Ja, aber etwas Ruhe würde Ihnen nicht schaden”, hielt Harper dagegen und fiel damit Victor ins Wort, der soeben zum Reden ansetzte. Nach seiner Miene zu urteilen, wäre es wohl nicht so diplomatisch formuliert gewesen, sodass Harper ihm vermutlich einen Gefallen getan hatte, indem er ihm zuvorgekommen war.
„Mag sein”, lenkte Elvi ein und nahm von Mabel einen dritten Beutel entgegen, dann fügte sie entschieden hinzu: „Das werde ich auch machen, nachdem ich noch einmal im Erdgeschoss gewesen bin.”
Ihre Ankündigung sorgte für Unruhe, aber Elvi ignorierte jede Gegenrede und beugte sich vor, um Mabel etwas ins Ohr zu flüstern. Als sie sich wieder aufrichtete und ihre Freundin zustimmend nickte, wandte sie sich den Männern zu. „Wenn alle mit nach unten kommen, werde ich beweisen, dass ich nicht das Ziel dieser Anschläge war”, sagte sie, drückte den vollen Blutbeutel gegen ihre Zähne und ging zur Tür.
Unter Protest folgten die Männer ihr, aber ein Blick über die Schulter zeigte ihr, dass DJ nicht mit dabei war. Lächelnd nahm sie zur Kenntnis, wie Mabel sich bei dem Mann unterhakte und ihn in die andere Richtung zur Glasveranda führte.
„Elvi, das ist lächerlich”, äußerte sich Victor ungeduldig, als er hinter ihr die Küche betrat. „Du solltest
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