Ein Vampir zum Valentinstag (German Edition)
einen besorgt, obwohl du behauptet hast, du wolltest keinen«, neckte Tiny sie, nahm einen weiteren Chili Dog von dem Tablett, das er zum Tisch mitgebracht hatte, und stellte ihn ihr hin.
Mirabeau zögerte. Eigentlich aß sie kaum noch etwas. Gelegentlich nahm sie zwar noch Nahrung zu sich, wenn sie Jeanne Louise Gesellschaft leistete, aber davon abgesehen interessierte sie sich eigentlich nicht mehr dafür. Mit der Zeit war Essen schlicht und einfach langweilig geworden. Dieses Chilizeug allerdings, das war ganz und gar nicht langweilig. Sie verfolgte, wie Tiny vorsichtig seinen Hotdog, der dick mit Chili bestrichen war, aufnahm und genüsslich hineinbiss. Möglicherweise hatte sie die ganze Zeit auch nur das Falsche gegessen, dachte Mirabeau und tat es Tiny gleich.
»Oder Tiny ist dein Lebensgefährte, und deswegen sind neben deiner Libido auch deine Geschmacksknospen wieder erwacht. Bei Decker war es genauso«, bemerkte Stephanie trocken.
Mirabeau hatte gerade wieder in den Hotdog gebissen, hielt nun inne und starrte die Kleine böse an. Allerdings hielt sie nicht lange durch, denn auf ihrer Zunge tanzten die wundervollsten Aromen. Unfreiwillig schloss sie die Augen und genoss die Geschmacksexplosion. Chili Dogs waren definitiv eine ganz tolle Sache, und sie wunderte sich, dass sie noch niemals zuvor einen probiert hatte.
»Versuch mal einen Zwiebelring«, forderte Tiny sie auf und hielt ihr ein rundes, paniertes Stück hin.
Sie nahm das seltsame Ding, betrachtete es neugierig von allen Seiten, schnupperte daran und biss dann vorsichtig hinein. Ein ganz neuer Geschmack überflutete ihre Sinne, und fasziniert riss sie die Augen auf. Mann, das ist auch lecker , dachte sie und lächelte erfreut, als Tiny ihr einen kleinen Teller mit einem Stapel der delikaten Ringe zuschob. Auch davon hatte er zwei Portionen besorgt.
»Wie wäre es mit einem Schokoladenmilchshake?«, schlug er als Nächstes vor und setzte ihr noch ein dickflüssiges, cremiges Getränk vor.
Dieses Mal ließ sie sich nicht lange bitten, und als die kühle, schokoladige Flüssigkeit in ihren Mund floss, begriff sie plötzlich, was er vorhatte.
»Du willst, dass ich vor Genuss sterbe«, beschuldigte sie ihn seufzend.
»Wenn dem so wäre, dann wärest du jetzt nackt, und ich würde diese Delikatessen von deinem köstlichen Körper essen«, knurrte Tiny, beugte sich über den Tisch und leckte einen Tropfen Chilisoße von ihrer Oberlippe.
Mirabeau schluckte schwer, sah Tiny an und verlor sich in seinen Augen, bis Stephanie neben ihr aufstöhnte: »Das ist ja widerlich. Nehmt euch gefälligst ein Zimmer.«
Ein verärgerter Ausdruck huschte über Tinys Miene. Mirabeau begriff, dass er, genau wie sie, tatsächlich für einen kurzen Augenblick vergessen hatte, dass das Mädchen bei ihnen saß. Die beiden lächelten sich verschmitzt zu, widmeten sich in stillem Einverständnis wieder dem Essen und bemühten sich, so zu tun, als wäre nichts geschehen.
Doch Stephanie gab keine Ruhe und bohrte nach: »Wenn ihr mich in Port Henry abgeliefert habt, werdet ihr dann ein Paar oder was?«
Mirabeau verpasste ihr einen vernichtenden Blick, doch die Kleine ließ sich nicht einschüchtern.
»Ach, komm schon, er ist doch dein Lebensgefährte, oder?«, beharrte sie und wedelte dabei mit einer Fritte in der Luft herum.
»Du weißt nicht, wovon du redest, Stephanie«, wies Mirabeau sie scharf zurecht. »Iss jetzt auf. Wir müssen los.«
»Ach bitte, selbst wenn ich eure Gedanken nicht lesen könnte, wäre es unübersehbar, dass ihr beide heiß aufeinander seid.«
»Das reicht jetzt, Stephanie«, sagte Tiny leise. »Iss dein Essen. Wir werden dich sowieso schon viel später als geplant in Port Henry abliefern. Wir hätten hier keine Pause einlegen sollen.«
Damit hatte er recht, dachte Mirabeau. Inzwischen waren die Leute in Port Henry bestimmt schon in heller Aufregung und hatten Lucian sicherlich davon unterrichtet, dass Stephanie noch immer nicht angekommen war. Leider gab es keine Möglichkeit, ihnen mitzuteilen, dass alles in Ordnung war. Mirabeau hatte in der Kirche kein Handy bei sich gehabt, und Tinys Telefon war verschwunden. Er vermutete, dass es ihm beim Einkaufen gestohlen worden war. Zumindest hatte er ihr das erzählt, als sie im ersten Tageslicht zum Wagen gegangen waren.
Mirabeau hatte erwogen, an einer Telefonzelle anzuhalten und sich von dort aus zu melden, doch Lucian hatte die strikte Anweisung gegeben, dass sie, außer im äußersten
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