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Ein verboterner Kuss

Titel: Ein verboterner Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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protestieren. Dann saß sie auch schon auf ihrem Pferd. Er bewunderte ihre anmutige Haltung, als sie deutlich verstimmt davongaloppierte.
    Sie hatte nicht die geringste Chance gegen ihn. Am vergangenen Tag hatten sie sich alles gesagt, was gesagt werden musste - sie gehörte ihm, und er gehörte ihr. Sie mochte ihn vielleicht aufgegeben haben, aber er sie nicht, nicht im Traum.
    Melly aß immer noch kaum etwas, sondern stocherte nur in ihrem Essen herum. Grace machte sich Sorgen, ob Melly das vielleicht tat, um sich selbst zu bestrafen. Sie konnte Melly ansehen, was für ein schlechtes Gewissen sie hatte, aber sie traf doch keine Schuld. Sie hatte sich bemüht, mit ihrem Vater zu reden, und er hatte abgelehnt. Das war kein Grund, sich zu Tode zu hungern.
    Aber immer wenn Grace versuchte, mit Melly darüber zu sprechen, wechselte diese verlegen und etwas verärgert das Thema. „Es ist alles in Ordnung, Grace. Schließlich bin ich noch kein Schatten meiner selbst, oder?“, bemerkte sie verbittert.
    „Nein, Melly, aber ...“
    Es hatte keinen Zweck. Melly war aufgestanden und gegangen, und Grace hatte nur stirnrunzelnd hinter ihr her sehen können. Das war nicht die Melly, die sie kannte und liebte. Diese ganze Geschichte trieb allmählich einen Keil zwischen sie. Es war schrecklich.
    Wenn sie selbst nicht mit Melly reden konnte, dann sollte das jemand anderes tun. Falls Melly nur aus Kummer nichts aß, war das eine Sache, aber falls sie krank war ... Grace beschloss, mit Frey darüber zu sprechen. Schließlich gehörte es zum Beruf eines Vikars, sich die Sorgen und Nöte anderer Menschen anzuhören.
    „Man kann nicht behaupten, dass sie im Moment nicht viel um die Ohren hätte“, meinte Frey. „Abgesehen vom Zustand ihres Vaters ist die Luft hier bisweilen so dick, dass man sie mit einem Messer schneiden könnte.“
    „Aber sie hat sich noch nie geweigert, etwas zu essen, nicht in all den Jahren, die ich sie nun schon kenne.“ Grace hatte Frey ebenfalls eingeweiht, wer sie in Wirklichkeit war. Es gab keinen Grund, das noch länger zu verheimlichen.
    Frey runzelte die Stirn. „Befürchten Sie, sie könnte einen Nervenzusammenbruch erleiden? Das würde mich nicht überraschen. In einer derartigen Situation muss ja jeder deprimiert werden. Ich habe mein Bestes getan, sie aus diesem verdammten Krankenzimmer herauszulotsen. Eine junge Dame kann doch nicht den ganzen Tag lang in einem solchen Raum sitzen.“
    „Ja, ich habe gemerkt, dass Sie jeden Nachmittag mit ihr spazieren gegangen sind. Das ist sehr nett von Ihnen.“
    Er zuckte bescheiden die Achseln. „Ach, ich hatte ja sonst nichts weiter zu tun. Das Warten, bis das Pfarrhaus endlich instand gesetzt ist, das Predigtenschreiben, die Besuche in der Gemeinde - ehrlich gesagt freue ich mich immer auf den Spaziergang. Er rettet mir den Tag.“ Er wirkte plötzlich bedrückt. „Ich mache mir etwas Sorgen, weil Dominic sicher will, dass ich diese ... diese Trauung vornehme. Er ist mein ältester Freund, wissen Sie. Wenn er mich darum bittet, werde ich nicht ablehnen können. Aber es wäre mir lieber, wenn ich es nicht tun müsste.“
    Grace wusste nicht, was sie sagen sollte.
    „Sie sind auch nicht allzu glücklich darüber, nicht wahr?“, fragte der Vikar weiter.
    Sie schüttelte den Kopf.
    Frey seufzte. „Verdammter Sturkopf, dieser Dominic. Er will nicht auf das verzichten, was ihm seiner Meinung nach rechtmäßig zusteht. Das liegt wahrscheinlich an der Armut, in der er als Kind leben musste. Was ihm gehört, gehört ihm.“
    Grace warf ihm einen verstohlenen Seitenblick zu. Ja, er hatte den Besitz gemeint und nichts anderes. Sie nickte. „Mellys Vater ist genauso halsstarrig. Er ist der Grund für alle unsere Sorgen.“
    Er tätschelte unbeholfen ihre Schulter. „Ich rede mit Miss Pettifer. Mal sehen, was ihr so zu schaffen macht.“
    Er sprach das Thema am folgenden Nachmittag nach ihrem üblichen Spaziergang an. Sie hatte sich angewöhnt, danach Tee und Kuchen servieren zu lassen. Frey fing fast an, Gefallen an dem faden Gebräu zu finden. Hauptsache, es gab genug Cremetorte dazu, die man damit hinunterspülen konnte, und Mrs Stokes backte die besten Cremetorten, die er je gegessen hatte. Normalerweise aßen er und Miss Pettifer alles auf, was sie ihnen vorsetzte, doch in letzter Zeit hatte Melly den Kuchen gar nicht angerührt, wie ihm plötzlich auffiel. Miss Greystoke, nein, Miss Merridew hatte recht. Melly hatte Kummer.
    „Sie essen ja gar keinen

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