Ein verboterner Kuss
nicht sagen. Du bist der einzige Mann, der mir begegnet ist und - mich gesehen hat. Nicht die Erbin, nicht die Schönheit, nicht die Adelige mit den guten Beziehungen. Nur mich. Die ganz gewöhnliche Grace Merridew. Das war einfach ... unwiderstehlich.“
„In der Hinsicht irrst du dich übrigens.“
Sie sah ihn verständnislos an.
„Ich sehe eine Schönheit vor mir, wenn ich dich ansehe. An Grace Merridew ist nichts, aber auch gar nichts gewöhnlich.“ Sie nagte an ihrer Unterlippe. „Mein Haar ist in dieser hässlichen Farbe gefärbt, und meine Sommersprossen sind nicht echt.“ Er sah sie auf eine Art an, die ihr fast das Herz brach. „Du hast selbst gesagt, sie wären merkwürdig“, fügte sie hinzu.
„Das stimmt“, erwiderte er sanft. Er hatte genug davon, dass sie ihn so auf Distanz hielt. „Merkwürdig, aber bezaubernd. Wie hast du sie gemacht?“ Er wollte nicht einmal versuchen, den Sinn dieser falschen Sommersprossen zu verstehen. Aber er war bereit, Interesse dafür zu heucheln, wenn er dadurch Greyst... Grace nur wieder näherkam. Ernsthaft betrachtete er einen dieser Punkte genauer.
„Mit Henna. Man trägt das Zeug auf und lässt es trocknen, und danach hat sich die Haut verfärbt. Siehst du, sie fangen an zu verblassen.“
Er trat näher an sie heran und tat so, als prüfte er ihre Haut. Stirnrunzelnd legte er die Hände um ihr Gesicht, um besser sehen zu können. Er strich mit den Daumen über ihre Wangen. „So weich und samtig“, murmelte er. „Und die Sommersprossen scheinen tatsächlich heller geworden zu sein. Also waren es gar nicht die Zitronen von Mrs Tickel, die das bewirkt haben, nicht wahr? Und auch nicht die Buttermilch von Mrs Parry?“ Er zwinkerte ihr zu.
Sie errötete. „Das hast du gewusst?“
Dominic nickte und sah sie an. Gott, wie schön sie war.
Die Anspannung wich ein wenig aus ihrem Gesicht, als sie kleinlaut lächelte. „Die Hälfte der Frauen von Wolfestone haben mir ihre Heilmittel angeboten. Ich wusste gar nicht, dass es so viele Methoden gibt, Sommersprossen zu beseitigen. Eine Frau hat mir sogar geraten, mein Gesicht mit dem Tau zu waschen, der sich auf einem Grab angesammelt hat.“
„Also werden diese Sommersprossen irgendwann ganz verschwinden?“ Er berührte eine nach der anderen. „Diese hier und diese und diese?“
„Ja.“ Plötzlich fühlte sie sich ihm gegenüber unsicher, und sie wandte ihr Gesicht ab.
„Das wäre schade, ich habe sie nämlich ausgesprochen lieb gewonnen“, murmelte er und begann, jede Einzelne davon zu küssen.
Sie machte sich ganz steif, und einen Moment lang glaubte er, sie würde zurückweichen. Aber dann merkte er, wie ihre Anspannung von ihr abfiel. Seufzend schmiegte sie sich an ihn, und er schlang fest die Arme um sie. Er küsste ein paar Sommersprossen auf ihrem Gesicht, dann lang und ausgiebig ihren Mund, danach wieder ein paar Sommersprossen und erneut ihren Mund.
Sie stöhnte leise auf. Dann erwiderte sie seinen Kuss, während sie die Finger in seinem Haar vergrub und seinen Kopf noch näher zu sich zog. Sie küsste ihn mit einer Glut, von der ein Mann nur träumen konnte.
Das war es, was er wollte. Das war alles, was er wollte. Greyst... Grace in seinen Armen. Es war ihm gleichgültig, wer sie war.
Warum konnte sie das alles nicht so einfach sehen wie er?
Er drückte sie sanft nach hinten ins Gras und hob die Hand an ihr Mieder.
Sie schlug seine Hand weg und stieß ihn verwirrt und zornig zurück. „Nein, Dominic, ich werde nicht deine Geliebte sein! Du hast eingewilligt, Melly Pettifer zu heiraten, also ist es aus und vorbei mit uns.“
Er blieb im Gras liegen und beobachtete, wie sie ihr Kleid glättete und sich über das Haar strich. Sie war so bezaubernd, wenn sie nervös war. „Es ist ganz und gar nicht aus und vorbei, Grace“, widersprach er sanft. „Ich behalte immer, was mir gehört, und du, Liebste, gehörst mir.“
Sie stand wütend und mit geballten Fäusten vor ihm. Er rührte sich nicht und verfolgte belustigt, wie sie sichtlich ihrem Gerechtigkeitssinn nachgab und nicht nach ihm trat, solange er am Boden lag.
Sie marschierte zu ihrem Pferd und griff nach den Zügeln. Am liebsten hätte er laut gelacht, als ihr erkennbar bewusst wurde, dass sie seine Hilfe brauchte, um sich in den Damensattel schwingen zu können.
Sie weigerte sich strikt ihn anzusehen, während sie stumm das Bein anwinkelte. Er liebkoste ihre Wade so leicht und schnell, dass sie gar nicht dazu kam zu
Weitere Kostenlose Bücher