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Ein verboterner Kuss

Titel: Ein verboterner Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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würde nicht weinen. Nein! Sie würde planen, nachdenken und es wenigstens versuchen.
    Im Zimmer über der Eingangshalle warf sich ein gebrechlicher, alter Mann im Bett herum, gequält von Schmerzen und Angst. Angst davor einzuschlafen und im Schlaf zu sterben, noch bevor die Zukunft seiner Tochter abgesichert war.

16. Kapitel
    Viele Frauen sehnen sich nach dem, was ihnen verwehrt bleibt, und wissen nicht zu schätzen, was ihnen geboten wird.
    Ovid
    Wie konntest du dem nur zustimmen? Nach allem, was du mir gestern Morgen gesagt hast - wie konntest du es nur zulassen, dass Frey nächsten  Sonntag das Aufgebot verkündet?“ Grace und Dominic trafen sich am folgenden Tag an dem Ort, an dem sie sich das erste Mal geliebt hatten.
    Er runzelte die Stirn. „Ich weiß, es ist ein verdammtes Ärgernis. Ich hatte gehofft, dem entgehen zu können. Aber es wird dich und mich nicht betreffen.“ Er zog sie an sich und küsste sie. „Guten Morgen, Liebste.“
    Sie stieß ihn aufgebracht von sich. „Es wird dich und mich nicht betreffen? Was redest du da? Natürlich wird es uns betreffen!“
    „Nun, wenn es dich so sehr belastet, werden wir eben gleich nach der Trauung abreisen.“
    Sie sah ihn verwirrt an. „Wen meinst du mit ,wir‘?“
    „Nun, dich und mich natürlich. Du hast mir deine Träume verraten - ich werde mit dir auf Reisen gehen. Wir kommen im Morgengrauen in Venedig an, auf dem schönsten Schiff, das du je gesehen hast. Ich fahre mit dir nach Ägypten, und gemeinsam werden wir den Mond über den Pyramiden aufgehen sehen ... “
    „Nachdem du Melly Pettifer geheiratet hast?“
    Er nickte. „Eine reine Zweckehe, die niemals vollzogen wird.“
    Grace war wie vom Donner gerührt wegen seiner Unverfrorenheit. „Du erwartest von mir, dass ich deine Geliebte werde! “ Er schmunzelte. „Du wirst sie nicht, Liebste, du bist es längst. Oder hast du den gestrigen Morgen bereits vergessen?“ Sie hätte am liebsten geschrien.
    „Ist es das? Möchtest du, dass ich dich wieder daran erinnere?“ Er trat einen Schritt nach vorn, doch sie hieb ihm so fest sie konnte mit der Faust auf die Brust. Er rieb sich die schmerzende Stelle. „Au! Wofür war das denn?“
    Sie starrte ihn ungläubig an. „Ich nehme mal an, du willst mich nicht bewusst beleidigen ... “
    Er machte ein entsetztes Gesicht. „Dich beleidigen? Nein, natürlich nicht! Glaubst du das etwa?“ Er zog sie an sich. „Ich verspreche dir, ich habe nicht vor, dich zu beleidigen.“ Sie versuchte, sich aus seiner Umarmung zu winden, aber er hielt sie ganz fest. „Ich lasse dich erst los, wenn du mich verstanden hast.“
    „Zu dieser Art von Verständnis werde ich nie gelangen“, fuhr sie ihn an.
    „Ich weiß nicht, wie eine Geliebte deiner Meinung nach behandelt wird, aber ich versichere dir, dass du etwas nicht verstanden hast. Hör mir einfach zu, was ich dir zu sagen habe.“ Grace war sich nicht sicher, ob er überhaupt verstand, aber zuhören wollte sie wenigstens. „Warum sollte eine Frau freiwillig zur Geliebten werden wollen?“
    „Meine Mutter war als Ehefrau nicht glücklich, aber als Geliebte war sie es, viel glücklicher sogar.“
    „Deine Mutter?“
    Er nickte. „Das ist eine lange, lange Geschichte. Meine Mutter hatte eine gute Partie gemacht, zumindest sah die Gesellschaft das so. Aber sie war todunglücklich als Ehefrau. Mein Vater war ein Grobian, und sie saß in einem goldenen Käfig. Um es kurz zu machen, sie lief ihm davon. Viele Jahre später verliebte sie sich in einen Mann, der ebenfalls in einer lieblosen Ehe gebunden war. Er war sehr reich und bat meine Mutter, seine Geliebte zu werden. Sie nannte ihm alle Argumente, die du eben auch genannt hast, aber er ließ nicht locker. Sie liebte ihn, und sie war einsam. Also gab sie irgendwann nach und wurde seine Geliebte. Er liebte sie um ihrer selbst willen,  nicht für das, was sie in eine Ehe hätte mit einbringen können - und es wurde eine Liebe fürs Leben. Eine Liebe, wie sie die Dichter und Barden besingen.“
    Grace schluckte.
    „Als er starb, brach ihr der Verlust das Herz, und wenige Monate später starb auch sie. Sie konnte nicht leben ohne ihn.“ Sie schloss die Augen. Sie konnte den Schmerz in seinem Blick nicht ertragen, weil sie wusste, sie würde diesen Schmerz nur noch schlimmer machen.
    Er nahm ihre Hände. „Das ist es, was ich dir anbiete - mein Herz. Nicht einen geschmacklosen Austausch von Geld und Gefälligkeiten, sondern eine Liebe ohne Fesseln und

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