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Ein verboterner Kuss

Titel: Ein verboterner Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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sehen zu können, wie er geschneidert war. Er wurde auch an die Dienerinnen weitergereicht.
    Es amüsierte und faszinierte sie, wie der Unterrock abstand, ohne Grace’ Beine zu berühren. Sie sahen sich den Saum ganz genau an, und Grace zeigte ihnen, wie ein dünner Reif in ihn hineingearbeitet war, damit er besser abstand. Diese Idee fanden sie sehr raffiniert. Auch der Unterrock wurde Grace ausgezogen und herumgereicht.
    Dann bestaunten sie ihre Pantalons. „Das sind Pantalons“, erklärte Grace und bedeckte die Schnüre mit den Händen, um den Damen zu verstehen zu geben, dass sie diese niemals ausziehen würde.
    Mouna hatte inzwischen die französische Puppe bis auf die Pantalons ausgezogen und betastete mit fragendem Blick die Öffnung im Schritt. Grace nickte errötend. Das sah den Franzosen ähnlich, in allem übergenau zu sein.
    Es gab eine rege Diskussion, wozu die Öffnung dienen mochte, unterstrichen von peinlichen Gesten. Grace fühlte sich auf der Stelle wieder an den See zurückversetzt, wo Dominic sie durch diese Öffnung liebkost hatte. Errötend schüttelte sie den Kopf. Manche Leute mochten so etwas tun, aber das war nicht der Hauptzweck dieser Vorrichtung. Irgendwann kauerte Kadije sich hin, tat, als würde sie sich erleichtern, und Grace nickte befreit.
    Die Damen fanden das sehr seltsam und ziemlich unbequem. Sie trugen lockere Pluderhosen, die oben mit einer Schnur zugebunden wurden und leicht heruntergelassen werden konnten, wie Kadije sofort vorführte. Grace erkannte, dass sie alle ziemlich offen und nüchtern mit Nacktheit umgingen. Und warum auch nicht? Schließlich waren die Frauen hier ganz unter sich.
    „Das hier ist ein Korsett.“ Sie knöpfte das Oberteil auf, um ihnen das Korsett zu zeigen. Aber Mouna streifte ihr das Oberteil bereits ab, weil sie die Abnäher und den Schnitt genau untersuchen wollte. Das Korsett wiederum faszinierte alle, und sie gaben keine Ruhe, bis Grace es aufgeschnürt und ihnen übergeben hatte. Jetzt stand sie nur noch in ihren Pantalons und dem dünnen Unterhemd da, was, wenn sie es ehrlich betrachtete, genau das war, was die anderen Frauen auch trugen.
    Unter viel Gelächter probierte jede Dame das Korsett an, aber nur Mouna passte es. Sie waren begeistert, wie das Korsett die Brüste anhob, und fanden die Stützkonstruktion äußerst ausgefallen und interessant. Als sie eine der glatten Fischbeinstangen herauszogen, wirkten sie jedoch ziemlich enttäuscht. Fatima erklärte, dass sie aufgrund der Form und so wie es sich angefühlt hatte, eigentlich ein langes, schmales Messer erwartet hatten.
    Grace lachte und versuchte ihnen zu erklären, dass sie eine Dame kannte, die tatsächlich dort ein Messer zu ihrem Schutz trug, es aber eigentlich nicht üblich sei. Die Damen nickten. Wozu gab es schließlich Männer!
    „So, und nun werden wir dich in unsere Gewänder kleiden“, sagte Fatima, während Mouna Grace’ Sachen anzog.
    Die Dienerinnen brachten einen ganzen Stapel bunter, glänzender Stoffe. Die Damen umringten Grace, Fatima sagte irgendetwas, und ehe Grace sich versah, war ihr Unterhemd einem blauen Seidenhemd gewichen, ähnlich geschnitten wie eine kurze Tunika - und äußerst durchsichtig.
    Grace sah an sich herab - und war etwas erschrocken. Doch dann bemerkte sie, wie die Frauen ein Mieder brachten, und sie entspannte sich ein wenig. Aber nur für kurze Zeit. Denn als sie das erlesene, gold, blau und rot bestickte Mieder anhatte, konnte sie ausmachen, dass es ihren Rücken zwar ausreichend bedeckte, vorn jedoch bestand es nur aus einem Band unter ihren Brüsten - um diese ein wenig anzuheben, wie Fatima erklärte, ähnlich wie ein Korsett.
    Grace fand, dass ihre Brüste dadurch fast noch nackter wirkten.
    Danach brachten die Damen ihr jedoch ein hüftlanges Hemd, das sie darüber tragen sollte, und schließlich noch eine Art kurze Weste, sodass sie sich längst nicht mehr so verlegen fühlte. Fatima erzählte, dass die' Kleidungsstücke alle aus unterschiedlichen Ländern stammten, genau wie sie und die anderen Ehefrauen auch. Sie selbst kam aus Alexandria, Kadije aus der Türkei und Mounas Geburtshaus lag in den grünen Hügeln des Libanon. Ihr gemeinsamer Ehemann sei eben weit gereist, fügte sie hinzu.
    „Man muss sehr weit reisen, um solche Schätze zu finden“, erwiderte Grace, und die anderen freuten sich sichtlich über dieses Kompliment.
    Mittlerweile hatten die Damen ihre verblassenden Sommersprossen entdeckt. Henna, erklärte Grace.

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