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Ein verboterner Kuss

Titel: Ein verboterner Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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Sie nickten bestätigend und berichteten, dass sie ihre Fußsohlen und Handflächen mit Henna bemalten und es manchmal auch benutzten, um ihr Haar zu färben. Aber noch nie hätten sie sich solche Punkte auf Gesicht, Hals und Hände gemalt! War das gerade in Mode in England?
    „Nein“, sagte Grace. „Ich lasse sie jetzt auch wieder verblassen.“
    Fatima sagte nun irgendetwas, und eine der Dienerinnen eilte aus dem Zimmer. Wenig später kehrte sie mit einem kleinen Flakon zurück. „Damit verblassen sie schneller“, versprach Fatima, und Grace musste lächeln. Manche Dinge waren anscheinend überall auf der Welt gleich.
    Ihre Pantalons durfte sie anbehalten, aber darüber musste sie eine weiche, lockere Pluderhose aus rot und blau gemusterter Seide anziehen und anschließend einen durchsichtigen gelben Rock. Kadije zog mit blauem Kajal einen feinen Strich um ihre Augen, und Mouna färbte ihre Lippen mit irgendeiner roten Farbe. Mouna, die inzwischen Grace’ Sachen trug, reichte ihr auch eine kleine, bestickte Kappe und zeigte ihr, wie sie einen durchsichtigen Schleier daran befestigen konnte. Daraufhin holte Grace ihren breitkrempigen und mit Stoffblumen besetzten Hut, setzte ihn Mouna auf und erklärte ihr, wie sie die Hutnadeln benutzen musste, damit er fest saß und nicht verrutschte.
    Anschließend standen sie nebeneinander und betrachteten sich im Spiegel. „Ich sehe wunderschön aus“, rief Grace. „So exotisch! Ach, ich wünschte, meine Schwestern könnten mich so sehen!“
    „Aber das können sie“, erwiderte Fatima. „Diese Kleider sind unser Geschenk für dich. Natürlich trägt man sie nur im Haus, aber auch für draußen haben wir ein Gewand für dich.“ Grace sträubte sich zunächst, aber die Damen blieben hartnäckig. Sie sah zu Mouna, die sich immer noch andächtig im Spiegel betrachtete. „Möchtest du diese Sachen behalten, Mouna?“, fragte sie. „Und den Hut auch? Ich weiß, sie sind nicht mehr ganz neu, aber Mit einem Freudenschrei fiel Mouna ihr um den Hals und drehte sich dann mit fliegenden Röcken im Kreis.
    Fatima ließ jetzt Kaffee servieren, der in winzige Tassen gefüllt wurde und ganz anders schmeckte als jeder Kaffee, den Grace bislang getrunken hatte. Er war stark, sehr süß und fast dickflüssig. Dazu gab es kleine Gebäckstücke, getränkt mit Sirup und gefüllt mit Nüssen, und Loukoumi - türkischen Honig.
    Als die letzten Teller abgeräumt waren, verkündete eine Dienerin: „Der Hamam ist fertig, Herrin.“
    Fatima erhob sich. „Komm, Grace“, sagte sie. „Das wird ein ganz besonderer Genuss.“
    „Ich kann unmöglich noch etwas essen“, protestierte Grace. Die anderen lachten. „Komm. Wir haben das geplant, als wir hörten, dass du uns besuchen würdest. Lord DAcre hat auch darum gebeten. Nach einer langen Reise ist es das Beste, was man sich denken kann. Wir waren uns nicht sicher, ob es einer englischen Dame gefallen könnte, aber jetzt kennen wir dich und glauben, dass du es mögen wirst.“
    Verwirrt ließ sich Grace die Treppe hinunterführen. Immer noch im Frauentrakt, betraten sie durch eine Tür einen kleinen Vorraum, in dem man ihr - zu ihrem großen Befremden -die neuen Kleidungsstücke wieder auszog, bis auf die Pantalons, und sie in ein großes Baumwolltuch hüllte. Zu ihrer Erleichterung taten die drei Ehefrauen dasselbe. Dann zogen alle seltsame Holzschuhe an und begaben sich in einen großen, runden Raum, der an das Haus angebaut worden war.
    Ein Engländer hatte diesen Raum nicht entworfen, so viel stand fest. Die Decke war eine Kuppel, die Wände zierten orientalische Mosaike. Die Luft war heiß und dampfte, in der Mitte befand sich ein tiefes Wasserbassin mit einem sprudelnden Springbrunnen.
    „Ein türkisches Bad“, erklärte Kadije. „Eigens für mich gebaut“, fügte sie stolz hinzu.
    Ein Bad? Dominic hatte darum gebeten, sie zu baden?

19. Kapitel
    Fort mit dem Leintuch, das den Blick mir nimmt, hier ist nicht Buße und nicht Unschuld.
    Ich bin ja nackt, was muss dich dann mehr bedecken als ein Mann?
    John Donne
    Dienerinnen erschienen und nahmen Grace ohne Vorwarnung das Tuch weg, zogen ihr die Pantalons aus, tauchten sie in warmes Wasser und seiften sie von Kopf bis Fuß ein, sogar ihr Haar.
    „Möchten Sie es wieder dunkel gefärbt haben?“, fragten sie. Grace errötete, weil sie begriff, dass ihnen der Farbunterschied zu dem Haar an einer anderen Stelle ihres Körpers aufgefallen war. „Nein“, antwortete sie.
    „Möchten

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