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Ein verboterner Kuss

Titel: Ein verboterner Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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ihn angekuschelt eingeschlafen.
    Die Reise war zügig und ereignislos verlaufen. Leichte Regenschauer hatten den Staub der Straßen gebunden, den unvermeidlichen Begleiter bei Kutschfahrten im Sommer. Der Regen war nicht so stark gewesen, dass er die Straßen morastig hätte werden lassen. Sie waren fest und trocken geblieben, ein perfekter Untergrund.
    Die Hufe der Pferde klapperten in gleichmäßigem Rhythmus, die Kutsche schaukelte sanft dank ihrer ausgezeichneten Federung.
    „Ich wünsche mir beinahe, dass wir niemals anhalten müssen“, murmelte Grace. „Es ist himmlisch, einfach nur hier zu sein, zusammen mit dir. Keine Schwierigkeiten, kein Streit, keine schrecklichen Entscheidungen, die man treffen muss -nur der Mond, der Hufschlag der Pferde und wir.“
    Er drückte sie an sich, und sie wandte ihm ihr Gesicht zu, um sich von ihm küssen zu lassen. Nur zu gern tat er ihr den Gefallen.
    Die Pferde kamen jetzt etwas langsamer voran, weil es bergauf ging. Dominic sah aus dem Fenster und erstarrte kaum merklich. Grace folgte seinem Blick - und entdeckte funkelnde Lichter in der Dunkelheit.
    „Cheltenham“, stellte sie traurig fest. „Wir sind zurück in der Wirklichkeit, und ich wünschte ..." Sie sah ihn kummervoll an, dann küsste sie ihn mit einer Zärtlichkeit und Verzweiflung, die ihm das Herz brach. Sie legte die Hände um seinen Kopf und küsste ihn, als wäre es das allerletzte Mal. Als der Kuss endete, hielt Grace Dominic noch eine Weile ganz fest und schmiegte ihre Wange an seine, ehe sie sich von ihm löste und ihm gegenüber Platz nahm.
    „Erzähl mir von deinen Freunden, bei denen wir übernachten werden“, bat sie.
    „Ach ...“ Er überlegte kurz. „Aber vorher musst du mir noch kurz erklären, was du mit ,seltsamen Sachen“ gemeint hast.“ Das tat sie. Er lachte, und dann berichtete er ihr von seinen Freunden.
    „Ein Harem? Das ist doch nicht dein Ernst.“
    „Doch, es ist ein echter Harem.“
    Ihre Augen funkelten. „In Cheltenham? Bist du dir sicher?“
    Er schmunzelte über ihr Erstaunen. „Ja, wir übernachten in einem Haus in Cheltenham, in dem es einen Harem gibt. Es ist das Haus von Tariq bin Khalif, einem sehr alten Freund von mir. Wir waren schon als Jungen in Alexandria befreundet. Er ist unermesslich reich - ein Seidenhändler, unter anderem -, und er kommt jedes Jahr nach Cheltenham, um eine Kur zu machen. Das Heilwasser dort hat ihn von irgendeiner Krankheit kuriert, die er in seiner Jugend hatte. Dieses Jahr hat er zum ersten Mal seine Ehefrauen mitgebracht.“
    „Also tatsächlich ein echter Harem? Wie aufregend!“ Sie lachte plötzlich auf. „Wenn das alles herauskommt - erst gibt er mir eine Hündin als Anstandsdame und dann bringt er mich auch noch in einen Harem!“
    „Dein Ruf wird nicht darunter leiden“, versicherte er ihr. „Ein Harem dient dazu, die Tugend seiner Bewohnerinnen zu wahren.“
    „Ach.“
    Er lachte über ihr enttäuschtes Gesicht.
    Von außen sah es aus wie jedes andere Haus in Cheltenham, mit einer grünen Haustür, einem Türklopfer aus Messing und einem schmiedeeisernen Zaun. Der einzige Unterschied bestand darin, dass die Fenster im oberen Stock auf der Innenseite mit kunstvoll geschnitzten Holzgittern versehen waren. Man musste ganz genau hinsehen, um sie überhaupt erkennen zu können.
    Dominic betätigte die Türglocke. Ein westlich gekleideter Bediensteter, der allerdings eine weiße Kappe trug, öffnete. Er verneigte sich vor Dominic und ließ sie beide eintreten, wobei er Grace jedoch kaum eines Blickes würdigte.
    Der Hauseigentümer kam die Treppe hinunter, um sie zu begrüßen. Es war ein Mann von mittlerer Größe mit olivfarbener Haut, dunklem Haar, dunklem Bart und schwarzen, mandelförmigen Augen. Er trug ausnahmslos westliche Kleidung.
    „Friede sei mit dir, mein alter Freund“, sagte er auf Englisch mit schwerem Akzent. „Seid willkommen in meinem Haus.“ Er schüttelte Dominic die Hand und verneigte sich vor Grace.
    „Miss Merridew, das ist mein Freund Tariq bin Khalif.“ Grace knickste. „Vielen Dank, dass Sie uns Ihre Gastfreundschaft angeboten haben.“
    „Dominics Freunde sind auch meine Freunde. Ich habe Zimmer vorbereiten lassen und hoffe, alles ist zu Ihrer Bequemlichkeit.“ Er zögerte, weil er unsicher war, wie sie wohl zu anderen Kulturen stand. „Möchten Sie vielleicht meine Frauen kennenlernen?“
    Dominic lachte. „Versuch nur, sie davon abzuhalten.“
    „Wenn Sie und Ihre Frauen so gnädig

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