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Ein verboterner Kuss

Titel: Ein verboterner Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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Eigenschaft als Lord D’Acre hatte sie ihm genauso viel Respekt entgegengebracht wie dem Zigeuner, für den sie ihn erst gehalten hatte - nämlich gar keinen! Sie hatte ihm unmissverständlich klargemacht, was sie von ihm hielt, und diese leuchtend blauen Augen hatten dabei vor Zorn Funken gesprüht.
    Wunderschöne Augen. In Erinnerungen versunken legte er die Hände um den Humpen. Er spürte noch immer ihren Geschmack im Mund, süß und warm. Und wie sich ihr junger, weicher Körper an seinem angefühlt hatte. Ihre samtige Haut.
    Sie hatte keinen Mucks von sich gegeben, als er ihr den großen, spitzen Splitter aus der Hand gezogen hatte.
    Er presste die Lippen aufeinander. Wer oder was hatte sie gelehrt, auf diese Weise Schmerzen zu ertragen? Schmerzen oder Misshandlungen waren ihr nicht fremd; so viel Selbstbeherrschung eignete man sich nicht grundlos an.
    Dominic nahm einen Schluck von dem bitteren Gebräu. Trotzdem hatte ihr Temperament nicht darunter gelitten. Er dachte daran, wie sie seinen Blicken wieder und wieder voller Trotz standgehalten hatte. Gott sei Dank.
    „Mutig, klug und schön“, sagte er zu Sheba. Die Hündin setzte sich wieder auf, spitzte die Ohren und verschwand im gegenüberliegenden Gebüsch.
    Das Leben als Gesellschaftsdame war nichts für eine Frau wie Greystoke. Sie verdiente mehr. Sie verdiente die ganze Welt. Und Dominic würde sie ihr zu Füßen legen.
    Er musste erneut schmunzeln. Wie sie ihn angesehen hatte, als er ihr gesagt hatte, er würde Fleischpasteten im Dorfgasthaus essen - Himmel, wenn Blicke hätten töten können!
    Ihr Temperament entzückte ihn. Sie würde nicht ohne Widerstand zu ihm kommen. Aber dass sie irgendwann zu ihm kam, stand für ihn fest.
    Greystoke würde sein werden.
    Ein paar Minuten später kehrte Sheba zurück. Sie hechelte, und ihr Fell war voller kleiner Zweige und Grassamen. Stolz mit dem Schwanz wedelnd legte sie ihm eine tote Ratte vor die Füße. Dominic dankte ihr freundlich. Schließlich erhielt man nicht alle Tage eine Ratte als Geschenk.
    Ob Greystoke wohl genauso dankbar über den Korb mit Essen gewesen war, den er ihr durch den Jungen hatte zukommen lassen? Er glaubte es nicht so recht.
    Lächelnd hob er den Humpen und prostete sich selbst zu. „Guten Appetit, meine süße kleine Gesellschaftsdame. Auf eine glorreiche Verführung!“

6. Kapitel
    Männer verlangt es nach Frauen, aber Frauen verlangt es nach dem Verlangen der Männer.
    Madame de Staël
    Ich wünschte, wir wären niemals hierhergekommen“, meinte Melly schläfrig. Die beiden jungen Frauen lagen in ihren Betten. „Ich bin mir sicher, durch diesen Kutschenunfall ist Papas Zustand noch schlechter geworden. Und dieser Arzt... Er hat ihn so stark zur Ader gelassen, dass mir ganz übel wurde. Ich konnte gar nicht hinsehen.“ „Verständlich“, murmelte Grace tröstend. „Aber dein Vater schläft jetzt, und das solltest du auch tun. Es war ein langer, anstrengender Tag. “
    Eine ganze Weile herrschte Stille, und Grace dachte schon, Melly wäre eingeschlafen, doch dann sprach sie weiter. „Er ist nicht so schlimm wie ich dachte.“
    Es bestand kein Zweifel, wen sie damit meinte.
    „Er sieht sehr gut aus, findest du nicht auch? Bis auf diese seltsamen Augen.“
    „Ja.“ Grace fand seine Augen wunderschön, seltsam, ja, aber bezwingend. „Melly, hast du es dir anders überlegt mit der Hochzeit?“
    „Nein!“ Melly setzte sich auf und sah zu Grace hinüber. „Nein! Ganz bestimmt nicht. Nur weil er sich ganz nett verhalten hat und gut aussieht, will ich ihn noch lange nicht heiraten!“ Sie legte sich wieder hin. „Er ist kein ... kein bequemer Mann. Nicht wie ein Ehemann sein sollte, falls du verstehst, was ich sagen will.“
    „Nicht so ganz.“ Grace glaubte, sie durchaus zu verstehen, aber sie wollte, dass Melly es ihr genau erklärte. Wenn auch nur die geringste Möglichkeit bestand, dass ihre Freundin es sich doch anders überlegte, dann wollte Grace es vorher wissen, ehe es zu spät war.
    „Er ist ein wenig zu ernst, manchmal auch beinahe etwas Furcht einflößend, und ich glaube, er kann recht aufbrausend sein. In seiner Nähe wäre ich wahrscheinlich immer nervös, und ich denke, das würde einen Mann wie ihn ziemlich ärgern. Außerdem will er weder mich noch Kinder, und das könnte ich nicht ertragen.“
    Richtig, Mellys Kinderwunsch hatte sie vorübergehend ganz vergessen. Obwohl er eindeutig ein Mann war, dem die Frauen gefielen. „Vielleicht ändert er

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