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Ein verboterner Kuss

Titel: Ein verboterner Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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darin zu sehen, Melly zu heiraten und Grace zu begehren.
    Grace sah hinüber zu dem anderen Bett. Melly schlief noch ganz fest, das arme Ding. Sie war bestimmt ganz erschöpft vor Sorge.
    So konnte es nicht weitergehen. Sie hatte versprochen, Melly zu helfen, und Melly war ihre älteste Freundin. Nur - wie sollte diese Hilfe aussehen? Es war alles nicht mehr so einfach, wie es anfangs den Anschein gehabt hatte.
    Wenn Melly auch nur ansatzweise gewillt war, Lord D Acre doch zu mögen, konnte Grace sich nicht guten Gewissens einmischen, nicht jetzt. Auch wenn - vor allem wenn - sie ihn für sich selbst wollte.
    Und das tat sie. So verwegen er auch war, so unmoralisch er auch schien, sie wollte ihn, wie sie sich zu ihrer Schande eingestehen musste.
    Sie hatte immer geglaubt, nicht zu einer solchen Leidenschaft fähig zu sein, wie ihre Schwestern sie bei ihren Ehemännern gefunden hatten. Sie hatte gedacht, niemals sich selbst und ihr Glück in die Hände eines Mannes legen zu können.
    Das hatte sie jedenfalls angenommen, bis dieser Mann ihr ein paar Küsse geraubt hatte. Einen Splitter aus ihrer Hand gesaugt hatte. Und sie dann geküsst hatte, bis ihr ganz schwindelig geworden war.
    An nur einem einzigen Tag hatte er ihre Welt auf den Kopf gestellt.
    Trotzdem sprach er immer noch davon, Melly zu heiraten.
    Ihre Pläne, nach Ägypten und an andere exotische Orte zu reisen, hatten auf der Annahme beruht, dass sie sich niemals verlieben würde. Keine ganz abwegige Annahme, denn ihr Debüt war nun schon drei Jahre her, und sie hatte sich alle Mühe gegeben, sich zu verlieben, wenigstens ein klein wenig. Erfolglos.
    Sie hatte gedacht, die Küsse eines Mannes könnten sie nicht weiter berühren, und so war es auch stets gewesen. Selbst als die nettesten Männer sie geküsst hatten und ihre Küsse auch sehr angenehm gewesen waren, hatte sie dabei nichts empfunden.
    Bis jetzt. Bis sie einen Mann geküsst hatte, von dem sie nicht einmal wusste, ob sie ihm vertrauen konnte. Der nicht daran glaubte, dass Liebe und Ehe miteinander vereinbar waren, und der es für völlig in Ordnung hielt, mit Melly verlobt zu sein und Grace zu küssen.
    Er hätte der absolut falsche Mann für sie sein müssen, und doch fühlte sich alles so richtig an, wenn er sie im Arm hielt. In diesen Momenten fühlte sie ... alles. Mehr als sie je für möglich gehalten hätte.
    Nein, es ging nicht. Er schien entschlossen zu sein, Melly zu heiraten. Melly, die zwar gesagt hatte, sie wollte ihn nicht heiraten, fand ihn trotzdem nett. Und gut aussehend. Nun, da sie ihn kennengelernt hatte, söhnte Melly sich ja vielleicht mit dem Gedanken an eine Ehe aus. Grace hätte das nicht gewundert. Jede Frau würde diesen Mann heiraten wollen, dachte sie verzweifelt. Er war weitaus attraktiver als es ihm guttat. Und eindeutig attraktiver als es ihr guttat!
    Lord D’Acre änderte womöglich seine Einstellung zu Kindern. Er hatte gesagt, die Ehe diente dem Zweck, Erben in die Welt zu setzen. Außerdem schien er mit Kindern umgehen zu können. Der Junge, der am vergangenen Abend das Essen gebracht hatte, hielt jedenfalls große Stücke auf ihn.
    O Gott, sie sollte einen Schlussstrich ziehen und verschwinden. Sie konnte ihre Freundin nicht hintergehen, und sie würde auch nicht hierbleiben, um sich das Herz brechen zu lassen. Sie sollte mit Mrs Cheever nach Ägypten reisen und Dominic Wolfe mit seinen bezwingenden goldbraunen Augen und seinen schwindelerregenden Küssen endgültig aus ihren Gedanken verbannen.
    Schließlich war Ägypten schon immer ihr Traumland gewesen. Seit ihrer Kindheit hatte sie sich danach gesehnt, die Pyramiden und die Sphinx einmal mit eigenen Augen zu sehen. Im goldenen ägyptischen Sand zu stehen und die Mysterien der Geschichte betrachten und berühren zu können.
    Sie hatte ihre Reise nach Ägypten geplant wie andere junge Frauen ihre Flitterwochen.
    Sie hatte Vorträge über Ägypten und die aufregenden Ausgrabungen dort besucht, so viel sie konnte darüber gelesen, und sie lernte sogar Arabisch. Bei einem dieser Vorträge war sie Mrs Cheever begegnet, einer reichen, älteren Witwe, die eine ähnliche Leidenschaft für die Pyramiden und die Geheimnisse der antiken Welt hegte wie sie. Mrs Cheever wollte im Herbst nach Ägypten reisen, um ihren seit Kurzem ebenfalls verwitweten Cousin Henry Salt zu besuchen, den britischen Konsul dort, um wie eine Schwalbe dem englischen Winter zu entfliehen, so hatte sie scherzhaft gesagt. Warum begleitete Grace

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