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Ein verboterner Kuss

Titel: Ein verboterner Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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wohl empfehlen könnte, wo sie am besten Speck kaufen sollte? Und Brot? Und Kaffee?
    „Nun, wegen des Specks sollten Sie zu den Wigmores gehen, Miss, die haben erst vor Kurzem ein Schwein geschlachtet. Folgen Sie einfach diesem Pfad zum Dorf, dann sehen Sie schon bald eine Kate mit einer Eberesche und einer Weide da-vor, die so miteinander verwachsen sind, dass sie einen Torbogen bilden. Sie ist natürlich eine Hexe, die alte Granny Wigmore, allerdings eine weiße, also brauchen Sie keine Angst zu haben. Sie ist eine großartige Heilerin, unsere Granny.“
    Grace nickte. Der Aberglauben auf dem Land war ihr wohlvertraut. Ihr Großvater hatte ihn verabscheut, das war natürlich ein Grund mehr für die Merridew-Mädchen gewesen, ihm große Sympathien entgegenzubringen, auch wenn sie nicht wirklich davon überzeugt waren. Großonkel Oswald wiederum liebte es, Heilkräuter auszuprobieren, die seine diversen Gebrechen lindern sollten.
    „Wahrscheinlich sitzt Granny draußen vor ihrer Kate. Sie schläft nicht viel und möchte immer wissen, was so alles vor sich geht.“ Mrs Parry zwinkerte ihr zu. „Brot und Kaffee bekommen Sie im Dorf. Sie werden den Duft von frisch gebackenem Brot schon riechen, sobald Sie dort eintreffen, also gehen Sie einfach immer Ihrer Nase nach. “
    Grace dankte ihr und stand auf. „Ach, noch etwas, Mrs Parry - wenn Sie Leute kennen, die für ein paar Wochen Arbeit suchen, dann schicken Sie sie hinauf zum Schloss.“
    Mrs Parry strahlte. „Miss, das ist wunderbar! Es gibt viele, die für etwas zusätzliches Geld dankbar sein werden. Wir haben harte Zeiten hier in Wolfestone erlebt. Diese Neuigkeit will ich gern verbreiten. Mein Jimmy bringt Ihnen nachher einen Korb mit den von Ihnen gewünschten Sachen. Ich stelle noch einen Krug mit meiner besten Buttermilch mit dazu, nur für Sie.“
    „Buttermilch?“
    „Für Ihren Teint, Miss“, erklärte Mrs Parry. „Waschen Sie sich dreimal am Tag mit meiner Buttermilch und Sie werden sehen, dann verschwinden die lästigen Sommersprossen im Nu.“
    Grace bedankte sich mit ernster Miene und ging. In ein oder zwei Tagen würde sie diese lästigen Sommersprossen mit Henna auffrischen und ihren Haaransatz nachfärben müssen.
    Schon bald sah sie nach einer Wegbiegung die Kate, die Mrs Parry ihr beschrieben hatte. Das Häuschen stand in einem üppigen Blumen- und Kräutergarten, und der Torbogen aus einer Eberesche und einer Weide war unverwechselbar. Er war  uralt, knorrig und auf eine seltsame Weise wunderschön.
    Wie angekündigt saß eine alte Frau vor der Kate in der frühen Morgensonne. Sie hatte ein lebhaftes Gesicht mit rosigen Wangen und schlohweißes, etwas verfilztes Haar. Kaum hatte sie Grace entdeckt, war sie auch schon auf den Beinen und eilte ans Tor.
    „Sie müssen Mrs Wigmore sein! Ich bin Grace M...“ Sie verbesserte sich hastig. „Miss Greystoke.“ Grace saß ab und reichte ihr die Hand.
    Zu ihrer Überraschung ergriff die Alte ihre Hand und küsste sie. „Willkommen, gute Dame. Ihr Anblick erquickt meine alten Augen, o ja. Wolfestone braucht Sie, dringend sogar.“ Sie holte ein Stückchen Apfel aus ihrer Schürze und gab es der Stute. „Es ist ein gutes Omen, dass Sie zurückgekehrt sind.“
    Grace vermutete, dass die alte Dame sie mit jemandem verwechselte und lächelte. „Sie haben mir neulich Nacht erklärt, wo ich den Arzt finden könnte, erinnern Sie sich?Vielen Dank nochmals, die Wegbeschreibung war ausgezeichnet. Nun, ich habe gehofft, bei Ihnen etwas Speck kaufen zu können ... “ „Ja, ich habe welchen hier.“ Die Alte zog ein mit einem Tuch eingewickeltes Päckchen aus ihrer Schürze. „Ich habe genug, um jeden oben auf dem Schloss mit Frühstück versorgen zu können. Der junge Billy Finn bringt Ihnen nachher eine wunderbare Speckseite, dann brauchen Sie sie nicht auf dem Pferd mitzunehmen.“
    „Aber ... “ Stirnrunzelnd schlug sie das Tuch auseinander. Darin lag ein appetitlich aussehendes Stück Speck.
    Mit gichtigen alten Fingern umfasste sie Grace’ Hand. „So, gute Dame, nun werden Sie sicher wissen wollen, welche Familien Sie hier am dringendsten benötigen. “
    „Aber ... “
    Die alte Frau ignorierte ihren Einwand. Sie beschrieb mehrere Häuser, die Grace auf dem Weg ins Dorf finden würde. „Die Finns, die Taskers, die Tickels und alle anderen. Gehen Sie einfach los, gute Dame, Sie finden sie schon. Die Leute von Wolfestone brauchen Sie wirklich über alle Maßen.“ Achselzuckend willigte

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