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Ein verboterner Kuss

Titel: Ein verboterner Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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sie nicht einfach? Sie würden so viel Spaß haben!
    Noch war Zeit dafür. Wenn sie jetzt abreiste, konnte sie sich immer noch Mrs Cheever anschließen. Grace war fast einundzwanzig, und Ägypten wartete auf sie, so wie sie es sich immer erträumt hatte.
    Doch in der letzten Nacht hatte sie nicht schlafen können, weil sie von einem goldäugigen Mann geträumt hatte, der sie so geküsst hatte wie sie es sich niemals erträumt hätte.
    Ach, es war alles so verwirrend! An Schlaf war nun endgültig nicht mehr zu denken, sie musste sich bewegen. Und frühstücken.
    Eine weitere gründliche Mundspülung mit Essigwasser konnte auch nicht schaden.
    Sie zog sich rasch an. Am vergangenen Tag hatte sie in einer Kommode, die sie leer geräumt hatten, um ihre eigenen Sachen in ihr unterzubringen, ein altes graues Reitkostüm entdeckt. Grace hatte es sofort anprobiert. Es war für eine größere Frau geschneidert worden, aber ansonsten passte es. Es wirkte etwas altmodisch, war jedoch in einwandfreiem Zustand, dank des Lavendels und der Mottenkugeln in der Schublade.
    Grace ritt für ihr Leben gern, hatte aber kein Reitkostüm für diese Reise mitgenommen. Melly ritt nicht, und daher würde ihre Gesellschaftsdame es ebenfalls nicht tun, so hatte sie gedacht. Jetzt war Sir John jedoch für längere Zeit ans Bett gefesselt, sodass er niemals dahinter kommen würde, und Melly schlief noch und brauchte sie nicht. Also stand es Grace für den Augenblick frei, zu unternehmen wozu sie Lust hatte.
    Sie raffte die Röcke und eilte zu den Stallungen. Drei helle Pferdeköpfe und der Kopf eines dunklen Tieres streckten sich neugierig über die Halbtüren ihrer Boxen. Er musste das dritte Pferd gefunden und eingefangen haben.
    Die silbergraue Stute, die sie am Vortag geritten hatte, wieherte zur Begrüßung und schüttelte die Mähne. Grace war entzückt.
    „Du erkennst mich wohl wieder, Süße!“ Sie streichelte das samtweiche Maul und gab der Stute eine Möhre. „Es tut mir leid, sie ist ein bisschen holzig.“ Die Stute schien das nicht zu stören. Sie kaute mit sichtlichem Genuss, während Grace auch allen anderen Pferden Möhren gab - und eine zusätzliche für die junge Mutter. Das Fohlen stand bereits und trank bei dieser, dabei wedelte es glücklich mit seinem kleinen Schwanz. Neugeborene Fohlen sind so viel niedlicher als neugeborene Menschenkinder, dachte Grace.    .
    Sie hatte ein Tuch mitgebracht, um den alten Damensa abzuwischen, der ihr am vergangenen Tag aufgefallen war. Er war in einem besseren Zustand als sie anfangs gedacht hatte. Sie sattelte ihre Stute und legte ihr das Zaumzeug an. Dabei
    zupfte das Tier sanft an Grace’Jacke. „Nein, Süße, die Möhren sind alle. Wie du wohl heißen magst? Ich kann ja nicht immer nur Süße zu dir sagen.“ Sie liebte diese Stute schon jetzt. „Vielleicht sollte ich dich Silberfee nennen, weil dein Fell so glänzt wie Silber. Gefällt dir der Name?“ Den Futtertrog zu Hilfe nehmend setzte sie sich auf den Sattel und ritt aus dem Stall.
    Nach dem Sturm am Vortag wirkte die Welt wie frisch gewaschen, und in der würzigen, klaren Luft lag eine erste Ahnung vom bevorstehenden Herbst. Die Stute war ausgelassen, und ihre gute Laune steckte an. Daher begann Grace ihren Ausritt mit einem gestreckten Galopp über die Felder. Der Duft der Gräser und der feuchten Erde war berauschend. Grace achtete nicht sonderlich darauf, wohin sie ritt. Die grauen Mauern von Wolfestone waren von überall im Tal aus zu sehen, also würde sie sich schon nicht verirren.
    Nach einer Weile entdeckte sie eine Herde braun-weiß gefleckter Kühe, und sie beschloss, zu dem hübschen Bauernhof ganz in der Nähe zu reiten. Wo Kühe waren, gab es hoffentlich auch Milch, vielleicht sogar Butter und Käse.
    Und so war es auch. Mrs Parry, die mütterlich aussehende Ehefrau des Bauern, war nur zu gern bereit, eine junge Londoner Dame zu verköstigen, die zurzeit im Schloss weilte. Sie führte Grace in die Stube und gab ihr ein Glas frische, sahnige Milch. Dazu bot sie ihr von ihrem selbst gebackenen Honigkuchen an.
    Ja, natürlich, sie würde umgehend Milch, Käse und Butter zum Schloss schicken lassen. Der junge Jimmy konnte das erledigen, sobald er in der Molkerei fertig war. Wünschte die junge Miss vielleicht auch ein paar frische Eier? Und wie wäre es mit einem Topf Honig und ein paar Gläsern von Mrs Parrys Zwetschgenmarmelade?
    Die junge Miss wollte tatsächlich gern von allem etwas haben. Ob Mrs Parry ihr

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