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Ein verboterner Kuss

Titel: Ein verboterner Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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Greystoke.“
    „Ich nehme nicht so gern Befehle von Frauen entgegen, Sir, wenn Ihnen das nichts ausmacht.“
    Dominic warf ihm einen kalten Blick zu. „Daran sollten Sie sich aber gewöhnen, denn ohne Miss Greystoke hätten Sie keine Arbeit.“ Er ging weiter, doch eine ältliche Stimme rief nach ihm.
    „Ihre Mutter hat diese Rosen da gepflanzt, Mylord. Mit ihren eigenen zarten Händen, o ja.“ Dominic fuhr herum. Großvater Tasker war aufgewacht und sah ihn listig an. „Das war ihr Lieblingsplatz im Garten. Sie hat ihn selbst entworfen.“ „Woher wissen Sie das?“
    Der alte Mann lachte krächzend. „Weil ich ihr dabei geholfen habe, natürlich. Ich habe gegraben und die Steinfiguren aufgestellt. Sie sagte mir, was sie haben wollte. Und sie zeigte mir die Zeichnungen, die sie dazu angefertigt hatte - sie war eine echte Künstlerin.“
    Das stimmte. Seine Mutter hatte für ihr Leben gern gezeichnet und gemalt.
    „Ich habe die ganzen schweren Arbeiten übernommen, doch die Rosen hat Ihre Mutter dann mit ihren eigenen Händen eingepflanzt, jede einzelne. Sie liebte diesen Ort. Sie kam jeden Tag und saß dann auf dieser Bank.“ Er zeigte auf eine zerfallene steinerne Bank. „Ein einsames kleines Mädchen, Ihre Mutter“, fügte er sanft hinzu. „Die Rosen waren wohl ihre einzige Gesellschaft.“
    Dominic schwieg. Seine Kehle war wie zugeschnürt. Er konnte sich die Szene gut vorstellen.
    „Dieser Ort war einmal wunderhübsch“, fuhr der alte Mann fort. „Als Ihre Mutter fortging, hat Ihr Vater das alles hier zerstört. Er hat eine ganze Menge zerstört. Er war furchtbar jähzornig, O ja. Hat die Statuen und die Steinbank zerschmettert und die Rosen niedergetrampelt.“ Er lächelte zahnlos. „Aber es ist ihm nie gelungen, sie endgültig zu vernichten. Rosen mögen zart aussehen, aber sie sind unglaublich zäh. Die Rosen Ihrer Mutter erholten sich wieder - mit ein wenig Nachhilfe.“ Er zwinkerte. „Sie haben seitdem jeden Sommer geblüht.“
    Dominic hatte nichts von diesem Rosengarten gewusst. Seine Mutter hatte Rosen immer geliebt. Wenn er als kleiner Junge versucht hatte, ein Lächeln auf ihr trauriges Gesicht zu zaubern, hatte er irgendwo eine Rose gepflückt und sie ihr gebracht. Manchmal schenkte sie ihm dann ein atemberaubendes, glückliches Lächeln, und er fühlte sich dabei wie ein Ritter, erwachsen und riesengroß. Einmal warf sie nur einen Blick auf die Rose und fing untröstlich an zu weinen. Er hatte dann immer gedacht, es wäre seine Schuld, weil er die falsche Art von Rose gebracht hatte ...
    „Es wäre großartig, den Garten Ihrer Mutter wieder so herzurichten, wie sie ihn einmal angelegt hat, nicht wahr, Mylord?“
    „Tun Sie sich keinen Zwang an“, erwiderte Dominic nach einer Weile. „Mir ist das egal.“ Doch seine Stimme klang brüchig, als er das sagte.

9. Kapitel
    Was ist ein Kuss? Nun, eben dies, wie manche meinen: Der Liebe fester, süßer Kleber, Kitt und Leim.
    Robert Herrick
    Grace hob einen Karton mit verschiedenen Messinggegenständen hoch und stieg langsam die Treppe  hinunter. Dabei dachte sie an den Kuss in der Wäschekammer. Lächelnd drückte sie den Karton an sich. Ihr ganzer Körper vibrierte noch vor Erregung. Es war beinahe, als prickelte ihr Blut wie Champagner. Und das waren nur die Nachwirkungen ...
    Natürlich war es nicht richtig von ihm, sie zu küssen, während er immer noch mit Melly verlobt war. Und es war auch nicht richtig von Grace, ihn gewähren zu lassen ... Aber tief in ihrem Innern hatte es sich nicht falsch angefühlt.
    Melly wollte ihn nicht, und er wollte Melly nicht. Er brauchte einfach nur eine Ehefrau, damit er den Besitz erben konnte. Sobald er und Melly einen Ausweg aus diesem Dilemma gefunden hatten - falls sie das jemals taten -, war er frei, um sich ... für eine andere zu entscheiden.
    Er faszinierte Grace. Sie liebte die Art, wie diese kalten gelben Wolfsaugen sich plötzlich in warmes Gold verwandelten, mit einem Leuchten darin, das sie gleichzeitig erregte und erschreckte. Denn dieses Leuchten verhieß keine Gnade, es verriet seine Absicht, sie irgendwann zu erlegen. Sie verzog den Mund bei diesem Gedanken. Sie hatte nicht vor, eine leichte Beute für ihn zu werden. Schließlich war sie Grace Merridew - Wolfsbändigerin!
    Sie stieg weiter die Treppe hinunter und setzte die Füße in die Trittmulden, die seine Vorfahren auf den Stufen hinterlassen hatten. Sie dachte an seine Reaktion auf ihre Idee, Wolfestone schön und

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