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Ein verboterner Kuss

Titel: Ein verboterner Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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verkaufen. Herrliche Traber, du hättest sie mal sehen sollen, Dom. Aber ..." Er seufzte. „Ich brauchte das Geld. Und daher leiht mir der Bischof seinen uralten Einspänner.“ Er sagte das mit unüberhörbarem Abscheu, und als sein Freund auflachte, schnitt er eine Grimasse. „Er sollte irgendwann diese Woche gebracht werden.“
    „Und bis dahin?“
    „Gehe ich zu Fuß“, gab Reverend Netterton würdevoll zurück. „Und bezahle Einheimische dafür, das für mich zu tragen, was ich allein nicht tragen kann. Weißt du, dass ein verflixter Bengel versucht hat, mir mein Gepäck abzuringen, als ich gerade aus der Postkutsche gestiegen war? Er wollte einen Sixpence dafür! Das ist ja fast wie in London. Na, den habe ich aber abblitzen lassen!“
    „Du bist mit der Postkutsche gekommen!“ Dominic war schockiert. Freys Lage musste schlimmer sein, als er gedacht hatte.
    Frey seufzte. „Anweisung vom Bischof. Entbehrungen sollen angeblich gut für meinen Charakter sein. Obwohl ich nicht verstehe, wie jemand zu einem besseren Menschen wird, nur weil er im Elend lebt. Ich dachte immer eher, die Leute werden dadurch gemein und verzweifelt - aber erzähl das mal dem Bischof.“
    Dominic lachte und ging zu seinem Pferd, das an einem Pfosten im Schatten festgebunden war. „Hier, nimm mein Pferd, für heute wenigstens.“ Er warf seinem Freund die Zügel zu.
    „Brauchst du es denn nicht selbst?“
    „Nein, ich nehme die Abkürzung durch den Wald, da bin ich in nur einer Viertelstunde auf dem Schloss. Du kannst Hex für deine Besuche in der Gemeinde behalten, bis dein Einspänner eintrifft.“
    „Also gut - zur Hölle mit den Anweisungen des Bischofs. Aber ... Hex?“ Frey zog die Augenbrauen hoch. „Du befasst dich doch nicht etwa mit Hexerei, Dom? Das ginge dem Bischof dann sicher doch zu weit.“
    Dominic lächelte. „Nein. Das Pferd ist einfach ein stures Vieh. Gut aussehend, aber nicht allzu klug. Sein vollständiger Name lautet Hexton.“
    Frey sah sich das Tier genauer an - und grinste plötzlich. „Ein Wallach, wie ich sehe. Wenn ich Hexton das nächste Mal treffe, erzähle ich ihm, dass du ein Pferd nach ihm benannt hast.“
    „Nur zum Teil.“
    Frey prustete vor Lachen. „Hexton ist ein aufgehender Stern in der Regierung, musst du wissen.“
    „Siehst du? Ich habe ihm schon in der Schule prophezeit, dass es schlimm mit ihm enden wird, und ich habe recht gehabt.“ Dominic streckte sich. „Komm zum Schloss und iss heute mit uns zu Abend. Dann kannst du selbst sehen, was mir mein seniler Vater hinterlassen hat - oder auch nicht, in diesem Fall. Essenszeit wie auf dem Lande üblich und spartanische Umgebung, das dürfte deinen Bischof freuen. Ich nehme an, der besagte Bischof ist dein Onkel.“
    Frey nickte finster. „Ja, Onkel Ceddie. Er hatte schon immer etwas gegen mich, seit ich ihm Leim in seine Mitra gekippt habe. Kein Funken Humor! Ich hatte keine Ahnung, dass er im Alter noch schrecklicher werden würde. Ich hätte ihm lieber eine Viper in die Mitra legen sollen!“
    Grace folgte Grannys Wegbeschreibung zum Teich und fand den Pfad dorthin ohne Schwierigkeiten. Er war schmal, weiches Laub bedeckte den Boden. Im Wald war es ganz still, wahrscheinlich schliefen seine Bewohner in der Nachmittagshitze. Sie ging leise, um den Frieden nicht zu stören.
    So sehr sie es auch genoss, die Truppen in der Schlacht um Wolfestone Castle zu befehligen, so herrlich war es auch, den endlosen Fragen einmal entkommen und mit ihren Gedanken ganz für sich sein zu können.
    Die Buchen standen hier dichter, und in den einzelnen goldenen Sonnenstrahlen, die durch das Blätterdach fielen, tanzten Staubteilchen. Vor dem dunklen Grün sah das wunderschön aus.
    Allmählich wichen die Buchen Erlen, und Grace wusste von Grannys Beschreibung her, dass sie sich ihrem Ziel näherte. Und dann lag der Teich plötzlich vor ihr, die eine Hälfte davon dunkel im Schatten, während die andere im Schein der Nachmittagssonne glitzerte.
    Der Teich wurde gespeist von einem kleinen Bach, der über ein paar Felsen am gegenüberliegenden Ufer hinabsprudelte. Das Wasser sah sauber, kühl und einladend aus - in der Tat, ein Teich wie aus einem Märchen. Laut Granny Wigmore sollte sie ihr Gesicht bei Neumond darin baden, dann würden ihre Sommersprossen verschwinden.
    Es war zwar noch nicht Neumond, aber das kümmerte sie nicht. Sie wollte ausgiebig schwimmen und nicht nur ihr Gesicht mit dem Wasser benetzen, daher hoffte sie, dass die

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