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Ein verboterner Kuss

Titel: Ein verboterner Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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Sommersprossen aus Henna das Bad überlebten. Wenn nicht, würde sie sie später wieder neu aufmalen müssen.
    Sie setzte sich an das schmale Ufer mit dem weichen grünen Gras und zog ihre Schuhe und Strümpfe aus. Dann legte sie rasch den Rest ihrer Kleidung ab, bis auf ihr Hemd und die Pantalons. Sie erschauerte genüsslich, als das Wasser ihre Knöchel umspülte. Der Grund des Teichs war angenehm weich, und Grace grub wohlig ihre Zehen in den Schlamm. Sie ging ein paar Schritte weiter. Plötzlich zuckte sie zusammen, als das kalte Wasser auf ihre erhitzte Haut traf. Es kam ihr eisig vor, doch aus Erfahrung wusste sie, dass es sich nicht mehr so kalt anfühlen würde, sobald sie mit dem ganzen Körper untergetaucht war. Ihre Schwestern ließen sich immer endlos Zeit, wenn sie ins Wasser gingen, und wateten langsam Zoll für Zoll weiter hinein. Nicht so Grace, sie war kein Mädchen für halbe Sachen. Sie schloss die Augen, holte tief Luft, hielt sich die Nase zu und tauchte unter.
    Prustend kam sie wieder an die Oberfläche, ihre Haut prickelte. Es war herrlich, aber kalt, und so beschloss sie zu den Felsen auf der anderen Seite hinüberzuschwimmen, wo die Sonne noch hinschien. Mit raschen Zügen durchquerte sie den Teich, erreichte die Felsen und kletterte aus dem Wasser. Die Steine waren vom Wasser im Lauf der Zeit glatt und zu eigenartigen, fließenden Formen geschliffen worden, um sie herum wuchsen Farne und Moose. Sie schöpfte das sprudelnde  Wasser des Bachs in ihre Hände und trank durstig. Es war das köstlichste Wasser, das sie je getrunken hatte.
    Eine ganze Weile blieb sie auf den Felsen sitzen, ließ die Füße im Teich baumeln und genoss den Gegensatz der heißen Steine und des kühlen Wassers. Zu lange durfte sie sich allerdings nicht in der Sonne aufhalten, schließlich wollte sie keine echten Sommersprossen bekommen. Also ließ sie sich wehmütig wieder in den Teich gleiten.
    Auf halber Strecke hörte sie auf zu schwimmen und ließ sich auf dem Rücken treiben. Das Gefühl der Schwerelosigkeit war himmlisch.
    Wie heiß es Melly in all den Kleidungsstücken sein musste. Grace überlegte, ihr das Schwimmen beizubringen. Ihr Vater würde ihr niemals erlauben, im Meer zu baden, aber hier in der Einsamkeit des Waldes würden sie ungestört sein. Und Sir John brauchte nie etwas davon zu erfahren.
    Wie tief der Teich wohl war? Granny hatte gemeint, er wäre bodenlos. Grace holte tief Luft und tauchte so weit sie konnte nach unten, doch den Grund erreichte sie nicht. Tatsächlich, bodenlos. Vielleicht war der Ort ja wirklich verzaubert. Sie ließ sich wieder treiben.
    Es war heiß, und seine Reitstiefel waren zum Wandern nicht geschaffen. Dominic zog seinen Mantel aus und hängte ihn sich über die Schulter. Im Wald war es schattig, doch nicht der kleinste Lufthauch bewegte die Blätter der Bäume. Neben ihm trottete hechelnd seine Hündin. Sie fand einen kaum zu erkennenden Pfad, der vom Weg abzweigte. Sheba rannte ihn ein Stück weit entlang, blieb stehen und sah sich dann nach Dominic um.
    „Ach, das willst du also, ja?“, meinte Dominic.
    Sheba wedelte hechelnd mit dem Schwanz.
    „Ja, du hast recht, es ist sehr heiß. Nun denn, wenn du unbedingt darauf bestehst ... “

11. Kapitel
    Überall herrscht der Zufall. Lass deine Angel nur hängen; wo du’s am wenigsten glaubst, sitzt im Strudel der Fisch.  
    Ovid
    Grace wusste nicht genau, wie lange sie schon im  Wasser war, doch sie glaubte, ein Platschen gehört  zu haben. Sie schlug die Augen auf und sah sich um, aber da war nichts. Sie schloss die Augen wieder und bewegte träge ihre Arme und Beine, gerade nur so viel, dass sie nicht in das grelle Sonnenlicht trieb. Es war einfach herrlich, sich so treiben zu lassen, kühl, still und frei von ...
    Nein, da war eindeutig ein Platschen. Wieder sah sie nach, und dieses Mal entdeckte sie die Umrisse eines Hundes. Er schnüffelte im Schilf, am flachen Ufer des Teichs. Sie wollte sich schon entspannen, als der Vierbeiner für einen Moment aus dem Schilf kam. Ein weißes Tier mit braunen Flecken. Lord D’Acres Hündin Sheba. Wo sie war, war meist auch ihr Herr nicht weit.
    Sie blinzelte, schirmte die Augen mit der Hand gegen die Sonne ab und ließ den Blick genauer über das Ufer schweifen. Da war er. Er lehnte mit verschränkten Armen an einem Baum und beobachtete sie in aller Seelenruhe. Mit seiner hirschledernen Reithose, dem grauen Jackett und den braunen Reitstiefeln war er vor dem Hintergrund des

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