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Ein verboterner Kuss

Titel: Ein verboterner Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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nicht!“ Jemand hieb ihm so fest auf den Rücken, dass er beinahe nach vorn gestolpert wäre.
    Er drehte sich um und sah einen schlaksigen jungen Mann vor sich, der eine taubengraue Hose, eine hellgrau und weiß gestreifte Weste und ein elegantes schwarzes Jackett trug, das an den Aufschlägen kaum merklich verschlissen war. Dominic riss die Augen auf. „Frey - bist du das? Gütiger Gott!“ Er packte die Hand des Mannes und schüttelte sie überschwänglich. „Frey Netterton! Ausgerechnet hier! Komm mit nach draußen und wir trinken etwas!“
    Sein Freund sah sich im Schankraum um und rümpfte die lange Nase. „Gern. Ich nehme an, Seife muss von unseren Gefährten hier wohl noch erfunden werden.“
    Dominic grinste. Manche Dinge änderten sich zum Glück nie, und dazu gehörte auch Frey. Sein Freund mochte so arm sein wie die sprichwörtliche Kirchenmaus, aber er war so .eitel wie eh und je. „Ich kann nicht glauben, dass du tatsächlich hier bist, Frey. Was hat dich denn in die Wildnis von Shropshire verschlagen? Ich bin mir sicher, du hast nicht gewusst, dass ich auch in dieser Gegend bin. Das wissen nur ganz wenige.“
    „Ja, du verdammter Einsiedler. Wenn ich bedenke, wie sehr der alte Jenkins immer von deiner Schreibkunst geschwärmt hat, so ist es eine Schande, dass du sie nie benutzt, um mit deinen alten Freunden in Kontakt zu bleiben.“ Er lockerte mit einem Finger ganz vorsichtig seinen Kragen, damit das perfekt gebundene Halstuch nicht verrutschte. „Ganz zu schweigen davon, dass du sie bei dieser verdammten Hitze verdursten lässt.“
    Dominic lachte und veranlasste, dass ihnen die Getränke zu der im Schatten stehenden Bank vor dem Gasthaus gebracht wurden. „Ich fürchte, es gibt nur Ale. Feine Kundschaft ist man hier nicht gewohnt. “
    Frey griff nach dem randvollen Zinnhumpen und trank einen großen Schluck. „Ah, jetzt geht es mir besser. Wen meinst du denn mit ,feiner Kundschaft, Lord D’Acre, Eigentümer von alldem hier?“ Er sah sich um. „Das Dorf gehört doch zu dem Besitz, nicht wahr?“
    Dominic starrte in seinen Humpen und verzog das Gesicht. „Ja, aber eigentlich gehört mir das alles noch nicht. Ich muss den Besitz erst noch erwerben.“
    Frey runzelte die Stirn. „Was soll das heißen, erwerben? Dein Vater ist doch tot, oder? Und du bist sein einziger Sohn.“ „Schon, aber sein Testament ist etwas ... kompliziert.“
    Frey schnaubte. „Du meinst, er versucht noch immer, dich nach seiner Pfeife tanzen zu lassen, sogar noch vom Grab aus! “ Dominic entspannte sich. Er hätte wissen müssen, dass Frey einer der wenigen Menschen war, die das verstanden. „Ja, du hast es auf den Punkt gebracht. Mein Vater versucht noch vom Grab aus die Strippen zu ziehen, und so muss ich mir mein Erbe erst noch verdienen.“
    Frey nahm nachdenklich einen weiteren Schluck von seinem Ale. „Ein verdammt gutes Ale ist das. Und wie sollst du es dir verdienen?“
    „Indem ich ganz der pflichtbewusste Sohn und Erbe bin. Indem ich das Mädchen heirate, das er freundlicherweise für mich ausgesucht hat, als ich sechzehn war.“
    Frey sperrte den Mund auf. „Das hast du mir nie erzählt!“ „Er hat es mir ja auch nie gesagt. Ich habe es erst vor wenigen Wochen herausgefunden. “ Er verzog das Gesicht. „Er will, dass ich Söhne für Wolfestone zeuge, aber das tue ich nicht.“
    „Du weigerst dich, zu heiraten?“ Er zuckte die Achseln. „Auch gut. Schließlich bist du nicht auf das Land und ein zusätzliches Einkommen angewiesen. “
    Dominic schüttelte den Kopf. „Nein, ich werde heiraten, verdammt soll er sein. Ich werde nicht zulassen, dass dieser Bastard mich aller meiner Rechte beraubt! Aber ich werde nicht in allem nach seiner Pfeife tanzen!“
    „Also hat jetzt der Pfaffe das Sag...“ Frey verstummte abrupt und hüstelte wenig überzeugend. „Ich meine, nun wartet der heilige Stand der Ehe auf dich! Wer ist die Glückliche? Ist sie hübsch? Liebt sie dich jetzt schon?“
    „Ganz und gar nicht. Sie ist unauffällig, langweilig und heiratet mich nur wegen des Geldes.“
    Sein Freund starrte ihn an. „Ach, du meine Güte! Warum halst du dir eine solche Frau auf? Wenn ich mir eine Ehefrau aufhalsen müsste, dann würde ich dafür sorgen, dass sie wenigstens bildhübsch ist. Nicht, dass ich das könnte - mir eine Ehefrau aufhalsen, meine ich. Nicht, solange mein verdammter Onkel noch lebt.“
    „Hält er immer noch den Geldbeutel zu?“
    „Eisern“, bestätigte Frey finster.

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