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Ein verboterner Kuss

Titel: Ein verboterner Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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Tee.
    Frey erklärte ihm rasch den Grund für seine Anwesenheit. „Es tut mir leid, dass ich dich schon so bald belästigen musste, Dom, aber ich fürchte, das Pfarrhaus ist unbewohnbar.“
    „Inwiefern?“
    „Wie man mir sagte, gab es wohl vor ein paar Tagen einen heftigen Sturm. Er scheint die Hälfte der Dachschindeln abgedeckt zu haben. Das Dach leckt ziemlich schlimm. Alles ist nass und moderig - ein übler Gestank. Ein völlig unpassender Zeitpunkt, aber das ist wohl höhere Gewalt. Ich habe gehofft, an deine Gastfreundschaft appellieren und vorübergehend hier in Wolfestone wohnen zu können, Dom.“
    „Aber selbstverständlich, Frey, du bist uns herzlich willkommen. Obwohl wir etwas spartanischer eingerichtet sind, als du es gewohnt bist.“
    „So schlimm ist es gar nicht - Miss Pettifer hat mich sehr herzlich empfangen.“ Er lächelte sie an, beinahe einfältig, wie Dominic fand.
    Sie errötete und murmelte etwas Unverständliches.
    „Dann hast du meine Verlobte ja bereits kennengelernt.“ „Wie bitte ...?“ Frey klappte buchstäblich der Kiefer herunter, und sein Tee ergoss sich über seine elegante taubengraue Hose.
    Mrs Stokes übertraf sich selbst mit dem Essen an diesem Abend. Triumphierend servierte sie Forelle mit Mandeln, Hühnerfrikassee, grüne Bohnen, Reis, Kalbsbouillon, überbackene Kartoffeln, gebratene Wachteln, eine Pastete aus Speck und Äpfeln, die überraschend gut schmeckte, einen üppigen Salat, eine Platte mit Zitronenkäsekuchen und noch viele andere Leckereien.
    „Nun ja, Miss, ich gebe mir alle Mühe, Sir John dazu zu bewegen, etwas zu sich zu nehmen“, erklärte sie, als Grace ihr Komplimente wegen des Essens machte. „Er isst ja weniger als ein Spatz.“
    Grace zog die Brauen hoch. „Ich hätte gedacht, da wäre Hühnersuppe eigentlich eher etwas für ihn.“
    Mrs Stokes errötete. „Sie haben mich ertappt, Miss. Ich habe Sir John Hühnersuppe, Brot und Butter bringen lassen -aber er hat natürlich nichts angerührt, der arme Mann. Es ist wegen des Vikars“, gestand sie. „So ein großer, hagerer Mann! Da merkt doch jeder, dass er dringend etwas von unserer guten Shropshire-Hausmannskost braucht!“
    Grace lachte. Wie es aussah, würden sie wohl alle von Mr Nettertons schlaksiger Figur profitieren.
    Doch trotz des überreichen Angebots schien Melly nichts von alldem zu reizen, wie ihr auffiel. Sie stocherte in ihrem Essen herum und aß nur ein paar Bissen von dem Huhn und den grünen Bohnen. Sie lehnte sogar den Zitronenkäsekuchen ab, der, wie Grace wusste, ihre Leibspeise war.
    „Geht es dir nicht gut, Melly?“, erkundigte sie sich leise, nachdem der letzte Gang abgetragen worden war.
    „Doch“, erwiderte Melly überrascht. „Warum? Sehe ich schlecht aus?“
    „Nein, aber du isst kaum etwas.“
    „Ach so, das.“ Melly wich ihrem Blick aus. „Ich habe heute Abend nur keinen Hunger, das ist alles.“
    Grace runzelte die Stirn. Sir Johns Appetitlosigkeit war schon schlimm genug, hoffentlich hatte Melly sich nicht mit derselben Krankheit angesteckt. Aber abgesehen davon, dass sie kaum etwas gegessen hatte, sah sie eigentlich sehr gesund aus - geradezu blühend sogar.
    Das sind bestimmt die Sorgen, dachte Grace. Mellys Vater machte gesundheitlich keine Fortschritte - im Gegenteil, er wurde immer weniger und war nur noch ein Schatten seiner selbst. Natürlich wurde Melly immer besorgter. Das wurden sie alle.
    „Grace?“ Ein Flüstern in der Dunkelheit. „Bist du noch wach?“ „Ja“, erwiderte Grace. „Was ist, Melly?“
    „Ach, nichts. Ich habe mich nur gefragt, ob du schon schläfst.“ Lange Zeit schwiegen beide. „Du magst Lord D’Acre, nicht wahr?“, fragte Melly plötzlich leise.
    Was soll ich darauf antworten? dachte Grace. Mögen war eindeutig das falsche Wort. Es gab Augenblicke, da hätte sie ihn am liebsten erwürgt, dann wiederum sehnte sie sich beinahe schmerzlich nach ihm. „Er ... er ist ein interessanter Mann.“
    „Ich habe euch gesehen, als ihr heute Nachmittag zurückkehrtet. Dein Gesicht hat förmlich geleuchtet.“
    „Zu viel Sonne“, murmelte Grace.
    „Nein, Grace. Er kam wenige Augenblicke nach dir die Auffahrt hoch. Du warst mit ihm zusammen, nicht wahr?“
    Mit ihm zusammen? Grace presste die Hand auf ihren Mund. Was meinte Melly damit? „Ich habe ihn zufällig am Teich getroffen“, erklärte sie mit, wie sie hoffte, unbefangener Stimme.
    „Ich habe dein Gesicht gesehen. Und ich habe gemerkt, wie ihr euch beim

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