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Ein verboterner Kuss

Titel: Ein verboterner Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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könnte unsere Reisen ins Ausland unmöglich genießen, wenn ich wüsste, dass die Menschen hier leiden müssen.“
    Er starrte sie erstaunt an. „Das kann doch unmöglich dein Ernst sein.“
    „Doch. Wolfestone ist nicht einfach nur Land, es ist eine lebende, atmende Gemeinschaft. Die Leute sind aufeinander angewiesen, und sie sind auf dich angewiesen.“
    „Dann wird es Zeit, dass sie lernen, auf eigenen Beinen zu stehen. Sie sind unwissend, abergläubisch und rückständig ... “ „Und wenn - wessen Schuld ist das dann?“
    Wieder starrte er sie verblüfft an.
    „Die deiner Vorfahren. Und du kannst die Verantwortung noch so sehr von dir weisen ...“
    „Das tue ich auch. Ich hatte mit alldem nichts zu ...“
    „Du kannst und sollst nicht die Verantwortung für ihre Vergangenheit übernehmen. Aber die Verantwortung für ihre Zukunft ruht nun mal auf deinen Schultern, vor allem, wenn du vorhast, ihnen ihre Heimat wegzunehmen und zu verkaufen.“ Eine lange Zeit sagte er gar nichts. Grace fragte sich schon, ob sie ihn verärgert hatte. Schließlich war es wunderbar von ihm, Reisen in ferne Länder mit ihr zu planen. Andererseits musste er dafür sorgen, dass er hier ein Zuhause hatte. Er gehörte hierher. Er konnte jederzeit das Abenteuer in der Fremde suchen, aber er brauchte auch ein Zuhause, zu dem er zurückkehren konnte.
    „Würdest du wirklich hier leben wollen?“, fragte er sie schließlich.
    „Ja. Es ist wunderschön, und ich hatte noch nie ein eigenes Zuhause.“
    „Du würdest hier mit mir leben? Und mir helfen, den Besitz wieder aufzubauen?“
    Sie nickte. „Wir könnten etwas ganz Besonderes daraus machen, Dominic.“
    „Dessen bist du dir ganz sicher?“ Er sah sie durchdringend an.
    Sie lächelte. „Ja, ich bin mir ganz sicher.“
    Er atmete tief durch. „Dann werden wir genau das tun.“ „Und was ist mit Sir John?“
    „Mit dem werde ich schon fertig“, versicherte Dominic. „Solange du mein bist, kann mir alles gelingen.“ Er sah sie mit leuchtenden Augen an. „Und du bist mein, nicht wahr, Liebste?“ Sein Blick und seine Worte bewegten sie zutiefst. „Ja, und du bist mein.“
    Hand in Hand ritten sie zurück nach Wolfestone. Grace glaubte, noch nie im Leben glücklicher gewesen zu sein.
    Sie war verliebt. Endlich.

15. Kapitel
    Pflücke die Knospe, solange es geht, und die Blüten, wenn sie prangen.
    Denn bald sind die Rosenblätter verweht. Wie schnell kommt der Tod gegangen.
    Robert Herrick
    Als sie das Schloss durch den Haupteingang betraten, kam Melly mit schreckgeweiteten Augen die Treppe hinuntergeeilt. „Er bringt Papa um! Er hat  ihn wieder zur Ader gelassen, und Papa ist bewusstlos geworden! Helft mir! O bitte, helft mir! “
    Grace und Dominic folgten ihr.
    In Sir Johns Schlafzimmer trafen sie den Arzt an, der die mittlerweile fast hysterisch gewordene Melly abwehrte. Neben ihm stand eine Schüssel mit einer beträchtlichen Menge frischen roten Bluts.
    Sir John lag reglos da. Seine Haut wirkte beinahe ebenso weiß wie das Kissen, auf dem sein Kopf ruhte. Als Grace genauer hinsah, merkte sie, dass seine Brust sich kaum merklich hob und senkte. „Er lebt“, rief sie aus. „Melly, beruhige dich. Er lebt, und wir werden dafür sorgen, dass das auch so bleibt.“ Melly brach in Tränen aus.
    Nachdem Dominic sich vergewissert hatte, dass Sir John tatsächlich noch atmete, wandte er sich an den Arzt. Dieser wich unwillkürlich einen Schritt zurück, als er sein Gesicht sah. „Ich hatte Sie aufgefordert, diese Methode nicht mehr anzuwenden“, erinnerte Dominic ihn mit eisiger, ruhiger Stimme.
    „Ich ... das ... das war aber nötig“, stammelte der Arzt. „Er hat eine Schwellung - da, sehen Sie?“ Er schlug die Bettdecke  zurück und zeigte auf eine gerötete Schwellung an der rechten Seite von Sir Johns Oberbauch.
    „Aber er hat schon so viel Blut verloren! Und er hat seit Tagen nichts mehr gegessen“, unterbrach Melly ihn leidenschaftlich. „Er ist viel zu geschwächt, um zur Ader gelassen zu werden. Ich glaube, es macht Ihnen einfach nur Spaß, ihn bluten zu lassen. Sie sind ein Schlächter!“
    Grace versuchte, Ruhe in die Situation zu bringen. „Gibt es keine andere Möglichkeit, das zu behandeln?“ Sie zeigte auf die Schwellung. „Ohne ihn zur Ader zu lassen, meine ich?“ Doch der Arzt war vollkommen erzürnt wegen Mellys Vorwürfen. Beleidigt warf er seine Instrumente in die Arzttasche. „Ich gehe! Ich lasse mich hier nicht länger

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