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Ein verboterner Kuss

Titel: Ein verboterner Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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Vielleicht konnte sie mit Abdul noch mehr üben, um sich auf Ägypten vorzubereiten. Falls sie denn nach Ägypten reiste. Dominic hatte ihre Pläne vollkommen durcheinander gebracht.
    Nachdem Dominic ihn auch Melly und Mr Netterton vorgestellt hatte, drehte Abdul sich um und begutachtete seine Umgebung mit einem rätselhaften Blick. Er schien sich des großen Publikums, das sich inzwischen eingefunden hatte, gar nicht bewusst zu sein. „Sie gestatten?“, fragte er Dominic.
    Dieser nickte. Abdul ging auf die gaffende Menge zu. Ohne ein Wort zu sagen, ja, sogar ohne irgendwelche Gesten, so weit Grace das erkennen konnte, trieb er alle vor sich her, zurück an ihren jeweiligen Arbeitsplatz, wie eine Herde stummer Lämmer.
    „Was macht er da?“, fragte sie Dominic leise.
    „Er übernimmt die Führung“, erwiderte er. „Bis morgen Abend wird er das Haus vom Keller bis zum Dach besichtigt haben, jeden einzelnen Beschäftigten kennen und wissen, welche Aufgabe jeder von ihnen hat. Und dann wird er die Zustände im Haus verbessern. Danach macht er dasselbe mit dem restlichen Besitz. Er ist ein Genie.“
    „Wie interessant. Und was wirst du tun?“
    „Nichts mehr, Gott sei Dank. Ich habe Abdul hergeholt, damit er Schloss und Besitz wieder so herrichtet, dass sich alles zu einem ordentlichen Preis verkaufen lässt. Darauf versteht er sich.“
    „Du willst den Besitz immer noch veräußern?“, fragte Grace erschrocken.
    „Warum sollte ich nicht?“ Damit ging er fort, und sie sah ihm ungläubig nach.
    Nach einer Nacht voller unruhiger Träume stand Grace früh auf. Sie zog sich an, schlich sich nach draußen und ging zu den Stallungen. Das Schloss war inzwischen schon so viel schöner geworden. Die harte Arbeit aller Angestellten machte sich bereits bemerkbar - schimmernd poliertes Holz, gut ausgeklopfte Teppiche und ein schwacher Rosenduft in der Luft. Wie konnte er immer noch daran denken, den Besitz zu verkaufen?
    Schweigend und nachdenklich sattelte sie Silberfee und ritt hinaus in den Morgen. Sie ließ die schweren Träume hinter sich und atmete die frische Morgenluft ein, in der schon der Duft des nahenden Herbstes lag.
    Grace strebte die Hügel an, wo die Sonne zuerst scheinen würde. Es versprach wieder ein herrlicher Tag zu werden. Die Bauern mochten zwar Regen brauchen, dennoch genoss sie den Sonnenschein. Er war wie ein kostbares Geschenk für sie.
    Hufschläge, die sie hinter sich vernahm, holten sie aus ihren Träumereien. Sie drehte sich um. Der Nebel war in die Täler hinabgesunken, ein hochgewachsener Mann mit goldbraunen Augen näherte sich ihr auf seinem großen schwarzen Pferd.
    Ohne nachzudenken, trieb sie Silberfee zu einem Galopp an. Hufe donnerten über die frische, feuchte Erde. Sie war berauschend, diese unerwartete Herausforderung. Grace liebte das Gefühl, förmlich über die Felder zu fliegen. Die Erde zerstob unter den Hufen, während die kalte, klare Luft ihre Lungen füllte, ihre Haut zum Prickeln und ihr Herz zum Singen brachte.
    Und sie liebte das Gefühl, wie das große schwarze Pferd hinter ihr herjagte und langsam und unerbittlich zu der kleineren Stute aufholte.
    Ich bin ein Wolfe - wir warten nicht auf eine Einladung. Wir suchen uns unsere Beute aus und erlegen sie. Betrachten Sie das durchaus als Warnung, Miss Beutestück.
    Lachend erreichte sie die Kuppe des Hügels ganz knapp vor ihm. Sie schwang sich vom Pferd, stemmte die Hände in die Hüften und jubelte über ihren Sieg. Dominic saß ebenfalls ab, umfasste ihre Taille, wirbelte Grace einmal übermütig im Kreis herum und zog sie dann fest in seine Arme. Und dann küssten sie sich. Sie küssten sich, als wollten sie gar nicht mehr damit aufhören, als wären sie wochenlang getrennt gewesen und nicht erst seit ein paar Stunden.
    „Ich habe heute Nacht kaum schlafen können“, sagte Grace atemlos zwischen zwei Küssen.
    „Ich auch nicht.“ Er umrahmte ihr Gesicht mit den Händen und küsste ihren Mund, ihre Wangen und ihre Augenlider.
    Nach dem ersten Überschwang der Gefühle lösten sie sich schwer atmend voneinander und sahen sich eine ganze Weile nur stumm in die Augen. „Soll ich meinen Mantel holen?“, fragte Dominic schließlich.
    Sie wusste, was er damit meinte, und ihr Mund fühlte sich plötzlich trocken an. „Ja, das Gras ist noch feucht.“ Sie wischte sich die Hände am Rock ihres Reitkostüms ab. Sie wollte es, sie hatte die ganze Nacht davon geträumt, doch nun war sie plötzlich nervös.
    Er holte den

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