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Ein verboterner Kuss

Titel: Ein verboterner Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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verzeihen Sie, falls sich das unverschämt anhört, aber ...“
    Sir John winkte mit einer dünnen Hand ab. „Sie wollen mir sagen, dass Melly DAcre nicht liebt und er sie auch nicht? Das weiß ich doch alles.“ Frey wollte etwas erwidern, aber wieder fiel Sir John ihm ins Wort. „Sie werden sagen, dass es ungerecht meinem Mädchen gegenüber ist, sie schon als Kind einem Mann versprochen zu haben, den sie nicht kennt, und dass sie sich ihren Ehemann selbst aussuchen sollte.“
    „Nun ... ja, Sir.“
    „Dann sagen Sie es nicht. Ich weiß das alles, aber ich habe meine Gründe.“ Er sah Frey aufrichtig an. „Ich bin fertig, mein Junge. Pleite. Ich besitze keinen Schilling mehr und bin bis über beide Ohren verschuldet. Wenn ich Melly die Folgen meiner Dummheit ersparen will, muss ich sie verheiraten. Ich würde die Sache lieber nicht erzwingen, aber wenn ich muss ...“
    „Ich verstehe.“ Frey verstand sogar nur zu gut. Armut war eine böse Falle, und er konnte es Sir John nicht verübeln, dass er Melly davon fernhalten wollte. Trotzdem hatte Frey das Gefühl, noch einen Versuch unternehmen zu müssen. „Ist Ihnen bewusst, dass Lord D’Acre nicht vorhat, eine normale Ehe zu führen? Er gab mir zu verstehen, es würde sich um eine reine Zweckehe handeln, die nie vollzogen werden wird. “
    Der alte Mann zuckte die Achseln. „Das hat er mir gegenüber auch geäußert. Er wird schon noch Vernunft annehmen. Und wenn nicht ...“ Er verstummte. „Können Sie sich meine Melly vorstellen, wie sie sich mühsam ihren Lebensunterhalt als Gouvernante verdient? Oder sich gegen die lüsternen Söhne der feineren Gesellschaft zur Wehr setzen muss?“
    Frey war entsetzt. „Nein, Sir.“
    „Daher - auch wenn es nur eine reine Zweckehe ist, es hätte schlimmer kommen können. DAcre ist jung, sieht blendend aus und hat ein gutes Herz. Selbst wenn er sie nicht liebt, so wird er mein Mädchen doch nicht schlecht behandeln.“
    Frey seufzte. „Ja, ich weiß.“
    Sir John betrachtete ihn prüfend. „Woher wissen Sie das?“ „Ich bin mit ihm zur Schule gegangen. Wir sind Freunde.“ „Aha, dann glauben Sie also auch, dass sie bei ihm in Sicherheit sein wird?“
    „Ja“, gab Frey widerstrebend zu. „In Sicherheit, ja, aber nicht glücklich.“
    Sir John winkte mit einer ungeduldigen Handbewegung ab. „Von meiner Warte her betrachtet, mein Sohn, ist Glück purer Luxus.“
    „Ja, Sir“, stimmte Frey bitter zu. Von seiner Warte her ebenfalls.
    Sir John warf ihm einen harten Blick zu, sagte aber nur:
    „Also werden Sie am Sonntag das Aufgebot verkünden.“ „Wenn Lord DAcre einverstanden ist...“
    „Das wird er sein. Verkünden Sie das Aufgebot.“
    „Jawohl, Sir John.“
    Frey kehrte in den Speisesaal zurück. Er sah erst Dominic an, dann Melly, schließlich fuhr er sich mit dem Finger in den Kragen, als sei er ihm plötzlich zu eng. „Er möchte, dass ich Miss Pettifer so bald wie möglich mit Lord DAcre traue, und dazu soll ich das Aufgebot verkünden.“
    „Wie bitte?“, ertönte es aus drei Kehlen gleichzeitig.
    Frey fuhr fort. „Er hat bereits an den Pfarrer bei Ihnen zu Hause geschrieben, Miss Pettifer, und ihn angewiesen, das Aufgebot auch in Ihrer Heimatgemeinde zu verlesen. Ich habe den Brief hier, von mir als Zeugen gegengezeichnet. Ich soll ihn schnellstmöglich absenden. “
    Melly brach in Tränen aus und rannte aus dem Saal. Grace folgte ihr.
    Dominic fluchte und trat ans Fenster. Blicklos starrte er in die Nacht hinaus.
    „Er sieht furchtbar aus, Dom“, sagte Frey. „Ich glaube, er liegt im Sterben, und er weiß es. Er versucht nur, die Zukunft seines einzigen Kindes abzusichern. Das kannst du ihm nicht zum Vorwurf machen. Ihre Lage ist so ...“
    Dominic warf ihm einen undurchsichtigen Blick zu. „Ich kenne ihre Lage, verdammt!“
    Die beiden Männer standen nebeneinander am Fenster und sahen hinaus. „Er will, dass ich am Sonntag mit dem Verkünden des Aufgebots anfange.“
    Dominic fluchte erneut. „Verdammt, ich würde sie mit einem Haus und einem eigenen Einkommen absichern. Aber der sture alte Narr hört mir einfach nicht zu, und sie versucht gar nicht erst, ihn umzustimmen. Er glaubt, sie könnte nicht selbst auf sich aufpassen.“
    „Nun ja, sie ist noch sehr jung und behütet ...“
    „Komm mir nicht damit. Meine Mutter war auch jung und behütet. Sie musste nicht nur auf sich selbst, sondern auch auf ein Baby aufpassen, noch dazu in einem fremden Land!“ „Und sieh nur, was

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