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Ein verführerischer Akt

Ein verführerischer Akt

Titel: Ein verführerischer Akt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Callen
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für uns, weil ich wahrscheinlich überhaupt keine habe. Ich genieße, was das Leben mir in jedem Augenblick, der mir vergönnt ist, zu bieten hat – und da will ich mehr, als eine unterwürfige Ehefrau zu sein.«
    Er hatte sich während ihrer Worte zu ihr umgedreht, und sie entdeckte in seinen grauen Augen eine Zärtlichkeit, die sie nie bei ihm vermutet hätte.
    »Rebecca, keiner weiß, was ihm die Zukunft bringen wird. Geh nie davon aus, dass dein Leben kurz sein könnte.«
    Obwohl ihr Hals wie zugeschnürt war, zwang sie sich, ihm zu antworten: »Und geh du nie davon aus, dass du am Ende doch noch das von mir bekommst, was du haben willst.«

Kapitel 20
    Rebecca verdrängte den unangenehmen morgendlichen Zusammenstoß aus ihrem Bewusstsein, und ihr Optimismus kehrte zurück. Bevor sie aufbrachen, ließ sie sich von der dankbaren Magd noch Angelhaken und Leine besorgen, was Julian mit einem amüsierten Blick quittierte. Recht schweigsam setzten sie dann die Reise auf einem Fuhrwerk fort.
    Doch bereits vor der planmäßigen Haltestelle im nächsten Dorf bestand Julian darauf, dass sie ausstiegen.
    Voller Bedauern schaute Rebecca dem davonrumpelnden Wagen hinterher. »Heute Nacht kein Zimmer im Gasthof?«
    »Nachdem wir uns zwei Tage öffentlich präsentiert haben, halte ich das nicht für klug.«
    Sie seufzte, folgte ihm aber den Fluss entlang. Sie hatten die Heidelandschaft hinter sich gelassen und zogen jetzt durch die fruchtbaren Niederungen Yorkshires. Halbhohe Wälle aus Steinen und Gehölz unterteilten die Weiden und Felder, und überall konnte sie Schafe weiden sehen.
    Irgendwann mussten sie ein Nachtlager aufschlagen und sich etwas zu essen besorgen. Sie beide, ganz allein unter dem Sternenhimmel. Fast wäre sie bei der Vorstellung, mit ihm in der freien Natur zu schlafen, errötet.
    Sobald sie weit genug von der Straße entfernt waren, hielten sie an einem Fluss an, wo sie mit Julians Einwilligung ihre Angel ausprobieren durfte, während er sich um ein Feuer kümmerte.
    »Hast du jemals geangelt, um etwas zu essen zu haben?«, fragte sie über die Schulter. Sie saß mit der Angelleine in der Hand am Ufer des Baches und zog den Haken langsam durchs Wasser.
    »Natürlich, aber ich muss gestehen, dass ich noch nie gesehen habe, wie eine Frau einen Wurm auf den Haken steckt.«
    »Ich habe viele Talente.« Sie zwinkerte ihm zu. »Mein Bruder hat es mir beigebracht.«
    »Tatsächlich?«, fragte er und setzte sich neben ihr hin. »Es überrascht mich, dass deine Eltern das erlaubt haben.«
    Sie reichte ihm Haken und Leine, damit er ebenfalls sein Glück probieren konnte. Er band seine Leine an einen Stock, damit er den Haken weiter auswerfen konnte.
    »Sie wussten nichts davon. Mein Bruder schaffte es, mich aus dem Haus zu schmuggeln, ohne dass meine fürsorgliche Nanny etwas mitbekam. Hast du mit deinen Geschwistern auch solche Sachen gemacht?«
    »Meine Schwestern sind nicht so abenteuerlustig wie du«, erwiderte er, während er seine selbst gebastelte Angelrute nicht aus den Augen ließ.
    Das verschaffte ihr die Gelegenheit, ihn ausgiebig zu mustern. »Dann sind sie genauso wie die meisten meiner Freundinnen – immer bemüht, sich wie sittsame junge Damen zu benehmen, die nur darauf aus sind, die Aufmerksamkeit eines ehrenhaften Gentlemans auf sich zu ziehen.«
    Er lächelte. »Denk nicht schlecht von ihnen. Sie waren sich schon als Kinder zu sehr unserer finanziellen Situation bewusst und fürchteten, dass sie ohne Mitgift keine Chancen haben würden.«
    Sie zuckte zusammen. »Entschuldige, ich wollte ihre Situation nicht herunterspielen.«
    Er musterte sie mit einem trägen Lächeln. »Das weiß ich. Glücklicherweise war dann doch genug da, bis sie in das Alter kamen, um sich nach einem Ehemann umzuschauen.«
    »Was für ein guter Bruder du doch bist«, meinte sie und versetzte ihm einen Rippenstoß.
    In diesem Moment spannte sich Rebeccas Leine, und triumphierend zog sie einen zappelnden Fisch aus dem Wasser, den sie zu Julians Verwunderung tatsächlich eigenhändig vom Haken nahm. Als ihre mit neuen Ködern versehene Angel wieder im Wasser hing, kam sie auf seine Schwestern zurück: »Sie wissen deine Bemühungen bestimmt zu schätzen, aber ich habe nicht den Eindruck, dass das bei deinen Brüdern ebenso der Fall ist. Sie scheinen allzu sorglos und kein bisschen dankbar.«
    Er zuckte die Achseln, und zum ersten Mal schien er sich nicht zu verkrampfen, als sie die Zwillinge zur Sprache brachte.
    »Sie

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