Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein verführerischer Akt

Ein verführerischer Akt

Titel: Ein verführerischer Akt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Callen
Vom Netzwerk:
kannst du mir nicht helfen.«
    »Ich trage immerhin das Messer bei mir, mit dem wir den Fisch ausgenommen haben.«
    »Und es ist sehr gut möglich, dass jemand es dir abnimmt und gegen dich einsetzt. Jetzt geh ganz entspannt mit mir zum Fluss, damit wir uns die Hände waschen. Wenn wir hocken, befinden wir uns unterhalb der Böschung und können nicht mehr gesehen werden. Dann kriechen wir ins Unterholz der Bäume und machen uns ein Bild von der Lage.«
    Sie nickte zwar, wurde jedoch das Gefühl nicht los, den Blicken möglicher Verfolger schutzlos ausgeliefert zu sein. Und wenn nun jemand auf sie schoss? In ihrem Nacken kribbelte es, während sie zum Fluss gingen.
    Ehe sie sich überhaupt niederhocken konnte, hörte sie hinter sich das Geräusch schnell näher kommender Schritte. Sie wirbelte herum und sah, dass Julian bereits den ersten Angreifer niedergeschlagen hatte, ehe sich dieser auf Rebecca stürzen konnte. Der Mann keuchte und umklammerte seinen Hals, auf dem deutlich sichtbar der Abdruck einer Faust zu sehen war.
    Sie wusste, dass sie inmitten des Gerangels nur eine Belastung für Julian darstellte. Während er sich den zweiten Angreifer vornahm, hechtete sie ins schützende Unterholz, wo sie sich ursprünglich verstecken wollten, um das Terrain zu sondieren.
    Wahrscheinlich rechnete er damit, dass sie sich so weit wie möglich entfernte, aber sie konnte und wollte ihn nicht allein zurücklassen. Deshalb kauerte sie sich ins Gestrüpp zwischen die Bäume, wo sie so reglos wie möglich zu verharren suchte. Von hier aus konnte sie gerade eben noch den Kampf verfolgen, und sie musste sich den Mund zuhalten, um nicht laut zu schreien, als der erste Mann sich unbemerkt wieder aufrappelte.
    Fast schien es, als könnte Julian auch nach hinten schauen, denn bevor der andere zum Angriff ansetzte, ging er bereits zu Boden – so schnell traf ihn ein gewaltiger Schlag. Auch mit dem zweiten Mann machte er kurzen Prozess. Als dieser mit einem Messer ausholte, packte er sein Handgelenk und riss es herum, wobei die gefährliche Schneide klirrend herunterfiel. Sie hörte das Ekel erregende Geräusch brechender Knochen und den schrillen Schrei des Mannes, bevor er zusammenbrach.
    Als sein Kumpan erneut auf die Füße kam und nach dem Messer griff, kreischte sie entsetzt los. »Julian!«
    In dem Moment, da der Angreifer ausholte, entwand er es ihm und nutzte den Schwung, um es dem Schurken direkt in die Brust zu jagen. Tödlich getroffen brach der Mann zusammen.
    Mit offenem Mund beobachtete Rebecca Julian, der über seinem niedergestreckten Angreifer stand, doch der andere hatte die Gelegenheit genutzt, sich mit seinem gebrochenen Arm aus dem Staub zu machen. Sie sah, wie er davonritt, das zweite Pferd am Zügel neben sich führend.
    Schade, sie hätten die Pferde gut gebrauchen können, dachte sie als Erstes und erschrak sogleich. Julian wäre beinahe erstochen oder schwer verwundet worden, und sie dachte an solche Nebensächlichkeiten. Was hätte sie nur ohne ihn gemacht, ohne ausreichend Geld, ohne ausreichende Erfahrung mit gefährlichen Situationen? Plötzlich merkte sie, wie sehr sie sich trotz gegenteiliger Behauptungen auf ihn verließ, verlassen musste, und sie verspürte eine Hilflosigkeit wie seit ihrer Kindheit nicht mehr.
    »Rebecca!« Julian rannte suchend am Ufer des Flusses entlang.
    »Ich bin hier«, rief sie und trat aus dem Unterholz heraus.
    Er riss sie so heftig an sich, dass sie dabei den Boden unter den Füßen verlor.
    »Ich habe nicht mitbekommen, wohin du verschwunden bist«, brummte er schroff in ihr Ohr. »Eben warst du noch neben mir und im nächsten Augenblick …«
    Seine Stimme wurde leiser. Sie zuckte zusammen, weil er sie so fest an sich presste, dass ihre Rippen zu knacken schienen.
    »Ich habe getan, was du wolltest, und bin ins Unterholz geflohen.«
    Er hob den Kopf, um sie anzuschauen, und musterte sie prüfend. »Und warum sollte ich davon ausgehen, dass du dich an meine Wünsche hältst?«
    »Tja, was hast du denn gedacht? Dass ich dich in Panik im Stich lasse?«, fragte sie gekränkt.
    »Ich weiß nicht, was ich gedacht habe. Ich bin offenbar derjenige, der in Panik geraten ist.«
    Besänftigt strich sie über seine zerknitterte Jacke. »Nun, das ist … verständlich. Ich wollte dich nicht ablenken, wo du es mit zwei Angreifern gleichzeitig zu tun hattest. Geht es dir gut?«
    Er nickte. »Nur ein oder zwei Prellungen.«
    »Für einen Mann, der sich eigentlich nie prügelt, bekommst

Weitere Kostenlose Bücher