Ein verführerischer Akt
Bauersleute. Außerdem sahen sie in einer Ecke der Küche ein zusätzliches Bett, in dem ein vielleicht zehnjähriger Junge lag, der sie aus schläfrigen Augen beobachtete.
Bald darauf führte Stubbes sie zur Scheune, in der unten Ziegen und Pferde untergebracht waren. Er ließ ihnen eine Laterne und ein bisschen Bettzeug da und wünschte ihnen eine gute Nacht. Als sich das Scheunentor hinter ihm geschlossen hatte, sahen Rebecca und Julian einander an.
»Hier drinnen fühlt es sich schon wärmer an«, meinte sie glücklich.
»Dann wird es oben noch besser sein.« Er legte ihr eine Decke über die Schulter. »Steig die Leiter rauf, ich komme dann nach.«
»Du willst mir bloß unter die Röcke schauen«, sagte sie und warf den Kopf zurück.
Ihr Haar war nur mit einer Schleife zusammengebunden, sodass die braunen Locken über ihren Rücken hingen. Den ganzen Tag hatte er den Drang unterdrücken müssen, seine Finger in die braune Fülle zu schieben, jetzt endlich konnte er es tun. Es sei denn, sie fand es unpassend, in einer Scheune verführt zu werden. Immerhin war sie eine Lady, obgleich sie ihn ständig vom Gegenteil zu überzeugen versuchte.
Auf dem Heuboden entdeckten sie einige Kisten, was darauf hinwies, dass die Bauern hier öfter jemanden übernachten ließen. Julian packte ihre Tasche aus und verteilte die feuchte Kleidung auf den Kisten und dem Geländer, das den Heuboden abgrenzte, beobachtete dabei Rebecca, die mit einer Heugabel hantierte, um eine bequemere Unterlage aufzuschichten.
Sie warf ihm über die Schulter einen warnenden Blick zu, nur ja keinen unpassenden Kommentar abzugeben.
Er hob beide Hände und wich zurück. Sie breitete eine Decke über dem Heu aus, legte noch mehrere Decken und zwei Kissen dazu.
»So«, sagte sie und rieb sich die Hände.
Er trat hinter sie und begann ihr Kleid aufzuhaken.
Sie sah zur Kante des Heubodens hin. »Ob er auch wirklich weg ist?«
»Du hast doch gesehen, wie er gegangen ist. Und an den Tieren werden wir es bestimmt merken, wenn jemand kommt.«
Ihre Schultern entspannten sich unter seinen Händen. Als sie von ihm wegtrat, um sich weiter auszuziehen, legte er als Erstes seine Jacke ab. Sie beobachteten einander beim Entkleiden, gespannt darauf, wer was und wie viel auszog hier in dieser Umgebung. Während sie ihr Unterkleid anbehielt, zog er sich ganz aus. Erstaunt riss sie die Augen auf, als er zu ihr trat und nach ihrem Hemd greifen wollte. Sie kam ihm zuvor und zog es sich über den Kopf.
Er nahm sie in seine Arme, und als ihre Haut sich berührte, raubte ihm das fast den Atem. »Du fühlst dich so unglaublich gut an.«
»Und du fühlst dich so an, als ob du schon bereit wärst«, flüsterte sie und sah ihn grinsend an.
»Ich schon, aber du noch nicht.«
»Natürlich«, erwiderte sie entrüstet. »Ich habe den ganzen Tag an nichts anderes gedacht – und den Tag davor auch nicht!«
Er lachte leise und ließ sich mit ihr auf die Decken sinken. Sie streckte die Arme nach ihm aus, um ihn zu sich herunterzuziehen, doch er blieb auf den Knien neben ihr sitzen.
»Ich war zu ungeduldig in unserer ersten Nacht«, meinte er.
»Zu ungeduldig? Das waren wir beide. Und was ist daran verkehrt?«
»Ich habe mir nicht die Zeit genommen, alles zu erforschen.«
Sogar im schwachen Schein der Laterne konnte er sehen, wie sie errötete.
»Oh, das hört sich … verlockend an.«
»Du bleibst einfach liegen, mein Schatz, und erlaubst mir jeden Zentimeter deines Körpers zu küssen.«
Er meinte zu erkennen, wie ihr Lächeln kurz gefror, als er das Kosewort benutzte – oder war es wegen seines Wunsches? –, doch dann verschränkte sie die Arme hinter dem Kopf und streckte ihren Busen verführerisch vor. Er musste schlucken. Ihre Knie standen leicht angewinkelt, sodass die Innenseite ihrer Schenkel im Schatten lag. Er war mit Frauen zusammen gewesen, die es lieber im Dunkeln taten, und mit Frauen, die ungeniert alles zeigten und denen nichts heilig war.
Rebecca war irgendwo dazwischen angesiedelt … Ohne Scham, was ihren Körper betraf, dabei zu unschuldig, um zu verstehen, was ihre Nacktheit bei ihm auslöste. Hatte sie deshalb für das Gemälde posiert?
Egal. Jetzt zählte nur, dass sie für ihn da war. Sie erregte ihn und bescherte ihm Lust, und das wollte er ihr mit jedem zarten Kuss zeigen. Ihre Arme waren lang und schmal, die Haut seidenweich. Er leckte mit der Zunge an der Unterseite ihrer Brüste entlang, ohne je den Spitzen zu nahe zu kommen. Er
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