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Ein verführerischer Akt

Ein verführerischer Akt

Titel: Ein verführerischer Akt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Callen
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höchstwahrscheinlich folgen, und dann hast du dein Abenteuer, nach dem du dich so sehnst.«
    Rebecca öffnete den Mund … und schloss ihn langsam wieder. »Vielleicht tut er es aber auch nicht«, meinte sie zögernd.
    »O doch, das wird er«, versicherte Elizabeth. »Ich habe gesehen, wie er dich anschaut.« Ihre Augen funkelten, während sie ein Grinsen zu unterdrücken versuchte. »Und du hast ihn ebenfalls die ganze Zeit nicht aus den Augen gelassen.«
    »Aber ich konnte doch nicht anders«, protestierte Rebecca. »Es ist nicht so, wie du denkst. Das gehört einfach zum Spiel, zum Abenteuer.«
    Susanna ergriff ihre Hand und lächelte sanft. »Dann lass uns die Regeln ändern und sie überraschen«, erklärte sie ruhig.
    »Muss es denn ausgerechnet Großtante Rianette sein?«
    »Die Gute wird eine echte Herausforderung für Lord Parkhurst darstellen.«
    Sie sahen einander an und brachen in schallendes Gelächter aus.
    »Ich werde dir und deiner Zofe morgen früh Bahntickets besorgen, sodass ihr am späten Nachmittag aufbrechen könnt«, sagte Susanna und wischte sich die tränenden Augen. »Ich lege sie dir auf deinen Ankleidetisch. Du hast dann noch genug Zeit, um mit mir zu Lady Thurlows Empfang zu gehen. Lass Beatrice deine Koffer packen, und schick sie damit zum Bahnhof voraus. Wenn du möchtest, rede ich an deiner Stelle mit Mama.«
    »Du willst es wirklich«, meinte Rebecca und musterte ihre Schwester. »Möchtest du, dass Mr Wade dir folgt?«
    »Wenn er das tut, dann nur, weil ich eine neue Herausforderung für ihn darstelle. Ich finde ihn nicht sonderlich unterhaltsam und bin mir sicher, dass er normalerweise mit Damen flirtet, die über weitaus mehr Erfahrung verfügen als ich. Er wird sehr schnell die Lust an mir und dem Spiel verlieren.«
    »Dann kennst du die Männer schlecht«, warnte Rebecca sie. Sie sah nacheinander ihre Schwester und ihre Cousine an. »Soll ich uns allen viel Glück wünschen, auch wenn wir es gar nicht brauchen?«
    Lächelnd hielten sie einander einen Moment lang bei den Händen.
    Am frühen Nachmittag des nächsten Tages lehnte Julian lässig an einer Wand in Lady Thurlows Salon und wartete auf Rebecca. Zuvor hatte er in Madingley House vorgesprochen und dort erfahren, dass die Damen auf dem Weg zu einem Empfang bei Lady Thurlow seien, der in der Residenz ihres Schwiegervaters, des alten Earls of Banstead, stattfinde. Grund genug, seine Pläne zu ändern und Lady Thurow ebenfalls die Ehre zu erweisen, was die Gastgeberin ausgesprochen zu erfreuen schien. Schließlich betrachtete die Gesellschaft während der Saison jeden Empfang, jedes Dinner, jede Soiree als eine Art Heiratsmarkt.
    Langsam dämmerte ihm, dass die unglückselige Geschichte seiner Familie längst vergessen und er ein gefragtes Objekt für heiratswütige Töchter und kuppelnde Mütter war. Auch wenn er die Brautschau weiterhin auf eigene Faust betreiben wollte, konnte er nicht umhin, sich zu fragen, welche der anwesenden Damen für eine Ehe in Betracht kämen. Er verstand die Probleme vieler Männer und ihre Ansprüche nicht, denn er gedachte die Auswahl nach streng logischen Gesichtspunkten zu treffen. Und dabei war entscheidend, wer zu wem passte nach Herkunft und familiärem Hintergrund, nach gesellschaftlichem Rang und finanzieller Stellung. Gelegentlich überarbeitete er seine Liste geeigneter Anwärterinnen, wenn neue Informationen eine neue Bewertung erforderten.
    Es dauerte nicht lange, bis er merkte, warum Lady Thurlow über sein Kommen ein wenig überrascht schien. Es handelte sich nämlich um einen Empfang, der den schönen Künsten gewidmet war. Ein paar Damen spielten auf dem Piano, andere sangen, einige Gäste diskutierten über die Gemälde im Salon, und in einer Ecke stand sogar eine Staffelei, an der Interessierte ihr Talent demonstrieren konnten.
    Julian fühlte sich ziemlich fehl am Platze und kam überdies mehr und mehr zu der Überzeugung, dass auch die anderen Gentlemen weniger an Kunst als an kunstsinnigen jungen Damen interessiert waren, die gute Ehefrauen abzugeben versprachen.
    Seine Laune besserte sich nicht gerade, als seine Brüder eintrafen und die beiden ihn mit vorwurfsvollen Blicken bedachten, weil sie wohl mit der Anwesenheit des brüderlichen Aufpassers nicht gerechnet hatten. Finster schauten sie ihn an, als würde er ihnen mögliche Flirts verderben. Julian fand sich mit einem Mal schon schrecklich alt. Andererseits fühlte er sich seit dem Tod des Vaters für sie

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