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Ein verführerischer Akt

Ein verführerischer Akt

Titel: Ein verführerischer Akt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Callen
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einem Gentleman erlaubt war, so viel mehr Erfahrungen zu sammeln, als es für junge Ladys schicklich war. Sie fühlte sich ernsthaft benachteiligt und wusste, dass sie ihm nur ihren Verstand entgegenzusetzen hatte.

Kapitel 4
    Julian wusste, dass alles, was er mit Rebecca machte, auf ihn zurückfallen würde. Jede einzelne Berührung. Es war ein gefährliches Spiel, doch er ging das Risiko ein, weil es ihm helfen würde, sein Ziel zu erreichen. Sie machte es einem so einfach, sie aus der Reserve zu locken, eine Reaktion von ihr zu provozieren. Zugleich hatte sie eine scharfe Zunge und einen scharfen Verstand, war geistreich und witzig.
    Ganz zu schweigen von dem verführerischen Körper, dem er jetzt so nah war. Sie trug eine Robe aus blauer Seide, die wie Wasser auf ihrer Haut zu schimmern schien. Er genoss es, ihr Gesicht zu beobachten, wenn er die Grenzen des Anstands überschritt und seine Beine zwischen ihre Schenkel schob, ohne dass jemand es sehen konnte, weil der fließende Stoff ihres Rockes seine Übergriffe verhüllte.
    Er musste sich dringend gegen die Wirkung wappnen, die sie auf ihn ausübte, sonst würde er am Ende nur stumpfsinnig in ihren Ausschnitt starren wie ein dummer Junge, der noch nie auf einem Ball gewesen war. Wie seine Brüder, dachte er widerwillig.
    Als könnte sie Gedanken lesen, sagte sie: »Ich habe gehört, wie Ihre Brüder mit ihren Freunden über das Bild geredet haben.«
    Ihr Tonfall klang deutlich kühler als zuvor.
    »Sie sind noch ziemlich jung, um sich so etwas anzuschauen«, fuhr sie vorwurfsvoll fort.
    »Sind Sie denn nicht stolz auf sich?«, gab er anzüglich zurück.
    »Sie wissen, dass es nicht darum geht. Ich hatte schließlich keine Ahnung, dass es in England ausgestellt würde.«
    »Nun, ich habe den Zwillingen das Bild nicht gezeigt, falls Sie das andeuten wollen. Meine Brüder gehören dem Club an, da hat sich das ganz selbstverständlich ergeben. Ich habe ihnen so früh die Mitgliedschaft erlaubt, weil ich dachte, dass sie dort passende Freunde kennenlernen, um ihre Bildung zu vertiefen. Ich will, dass ihnen alle Möglichkeiten offenstehen, anders als mir damals.« Er sah mit gerunzelter Stirn auf sie hinunter. »Aber es scheint, dass sie sich für andere Dinge mehr interessieren. Wie für das Gemälde … Für Ihren Körper oder den einer Ihrer Verwandten.«
    »Sie zweifeln bereits?«, fragte sie.
    »Nein«, erwiderte er und sah sie eindringlich an, während er sie übers Parkett wirbelte. »Sie sind unverändert meine erste Wahl, denn ich könnte nie an meinem eigenen Instinkt zweifeln.« Er ließ seine Hand über ihren Rücken nach unten gleiten, spürte die zarten Wirbel ihres Rückgrats und dann die Rundung ihres Pos, was an einem so öffentlichen Ort höchst erotisch war. Er spreizte die Finger und zog sie noch enger an sich, sodass ihre Brüste sich gegen seine Rippen pressten. »Mein Instinkt hat mich bisher nie im Stich gelassen. Sie fühlen sich so an, wie das Bild aussieht«, flüsterte er mit heiserer Stimme.
    Ihre Augen wurden ganz groß, und sie wäre fast gestolpert, aber er sorgte dafür, dass sie nicht aus dem Takt geriet. Sie versuchte nicht einmal, sich von ihm loszureißen – so als wüsste sie, dass er es ohnehin nicht zulassen würde.
    »Tanzen Ihre Schwester und Ihre Cousine genauso gut wie Sie?«, fragte er und beugte sich zu ihrem Ohr herunter.
    Er spürte, wie sie sich verkrampfte, und wusste, dass sie die Drohung verstanden hatte. Sie würde nicht die Einzige sein, mit der er sich auf der Suche nach der Wahrheit unterhielt. Wenn er doch nur direkt nach dem Diamanten fragen könnte. Aber sie hatte den Schmuck nicht angelegt, und falls er das Thema zur Sprache brachte, machte er sie womöglich darauf aufmerksam, dass es um mehr als nur um eine im Alkoholrausch geschlossene Wette ging. Er durfte es nicht riskieren, dass sie mit jemandem aus ihrer Familie darüber sprach, vielleicht nach der Herkunft des Steins fragte. Sie konnte möglicherweise an jemanden geraten, der in den Diebstahl verwickelt gewesen war.
    In Gedanken versunken merkte er kaum, dass der Walzer beendet war. Viel zu schnell für seinen Geschmack. Rebecca indes knickste kurz und entfernte sich, ließ ihn alleine auf der Tanzfläche stehen. Ein ungebührliches Benehmen, das sicher viele der Anwesenden registriert hatten. Ihm war es egal – Lady Rose Leland und seiner Mutter vermutlich nicht. Julian musste insgeheim lächeln.
    Sie war eindeutig in der Lage, es mit ihm

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