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Ein verführerischer Akt

Ein verführerischer Akt

Titel: Ein verführerischer Akt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Callen
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meinte sie trocken. »Ich habe mich vom Labor immer ferngehalten. Da ist es ziemlich … blutig und unappetitlich.«
    »Das kann ich mir vorstellen.« Julian schaute auf und sah seine Brüder, mit denen er sich jetzt nicht befassen wollte. Also nahm er Rebeccas Arm und zog sie mit sich fort. »Da Sie also nicht die Künstlerin in der Familie sind, macht es Ihnen wohl nichts aus, mit mir im Garten spazieren zu gehen?«
    Sie wirkte überrascht, lächelte aber zustimmend. Es gefiel ihm, dass sie keine Scheu zeigte, mit ihm alleine zu sein, denn das würde es ihm erleichtern, sich Informationen zu beschaffen.
    Sie schwiegen, während sie durchs Haus, über die Terrasse und von dort in den Garten gingen. Eine frische Frühlingsbrise wehte, doch Rebecca schien das nicht zu stören, und sie hielt das Gesicht in die Sonne.
    »Ein schöner Tag nach all dem Regen«, meinte sie, ihre Hand immer noch auf seinem Arm, während sie leichtfüßig auf dem Gartenweg neben ihm herlief.
    »Sie wollen sich mit mir über das Wetter unterhalten? Wie interessant«, sagte er mit unverkennbarer Ironie.
    Sie überhörte seinen Einwand. »Ein guter Tag für eine Reise.« Sie warf ihm einen herausfordernden Blick zu.
    Er runzelte die Stirn. »Eine Reise? Planen Sie etwa eine?«
    »Vielleicht.«
    »Auf dem Höhepunkt der Saison?«
    Sie zuckte die Achseln. »Familiäre Verpflichtungen, Sie wissen schon. Da muss eine verrückte Wette zurückstehen.«
    »Eine verrückte Wette? Haben Sie Angst, traurige Berühmtheit zu erlangen, falls das Gemälde allgemein bekannt wird?«
    Ihre Kiefermuskeln spannten sich an, doch das Lächeln wich nicht von ihrem Gesicht.
    Er spürte Verärgerung in sich aufsteigen. Jetzt, wo er so kurz davor zu sein schien, die Wahrheit über den Diamanten zu erfahren, konnte er nicht zulassen, dass sie ihm entwischte. Er musste sie dazu bringen, ihm alles zu sagen, was ihm weiterhalf. Nur: Wie brachte man eine Dame dazu, wenn sie nicht wollte?
    Aber was hieß hier Dame, überlegte er. Sie benahm sich schließlich nicht gerade ladylike, und das gab ihm mehr Freiraum. »Ich werde Ihnen nicht erlauben, vor mir zu flüchten«, erklärte er mit leiser Stimme.
    Er zog sie an sich. Sie keuchte, schrie aber nicht empört auf und stieß ihn auch nicht von sich, obwohl ihre Hände auf seiner Brust lagen. Ganz langsam hob sie den Kopf, bis sich ihre Blicke trafen. Einen Moment lang gab er sich nur dem Gefühl hin, ihren zierlichen Körper zu spüren, ihre Schenkel an seinen Beinen, ihren weichen Bauch an seinen Hüften. Seine Hände lagen auf ihrem Rücken, aber er brauchte sie nicht festzuhalten, denn nach wie vor machte sie keine Anstalten, sich von ihm zu lösen.
    Er vergaß, was er hatte fragen wollen. Alles schien vergessen bis auf ihre Nähe, den Duft von Jasmin, der seine Sinne in Aufruhr versetzte, die Wärme ihres Körpers. Es war ihm gleichgültig, ob jemand sie beobachten konnte – und welche Folgen sich möglicherweise daraus ergaben. Im Gegenteil: Er beugte sich über sie, um sie zu küssen, ihre Lippen zu kosten, und in diesem Moment war er sich sicher, dass sie das Gleiche wollte, denn sie stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihm entgegenzukommen, während ihre Hände über seinen Brustkorb zu seinem Rücken glitten.
    »Schau dir an, was Julian da macht«, rief plötzlich eine empörte Jungenstimme.
    Mit einem kleinen Entsetzensschrei sprang Rebecca von ihm weg, und er ließ es benommen und verwirrt geschehen. In ihren weit aufgerissenen Augen stand Angst, die Hände hielt sie vor ihren Mund gepresst.
    Er streckte eine Hand nach ihr aus, ohne sie jedoch zu berühren. »Das ist nur mein Bruder Gavin.«
    Langsam stieß sie den angehaltenen Atem aus und schloss die Augen. Dann drehten sich beide um und sahen die Zwillinge um den Springbrunnen herum auf sich zukommen.
    Für andere mochten die beiden völlig gleich aussehen, doch Julian kannte selbst die kleinsten Unterschiede in ihrem Verhalten und in ihrer Mimik, in ihren modischen Vorlieben, die Frisur etwa betreffend. Beide beäugten Rebecca voller Interesse und wandten auch dann nicht den Blick von ihr ab, als sie in identischer Körperhaltung, mit in die Hüften gestützten Händen vor ihr stehen blieben.
    »Ich bin ziemlich überrascht«, meinte Joseph.
    Gavin stieß ein Schnauben aus. »Julian, und du willst ein Vorbild in puncto Anstand und Moral sein, wie du immer behauptest?«
    Das ungebührliche Gebaren seiner Brüder machte Julian so wütend, dass er sich kaum

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