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Ein verführerischer Akt

Ein verführerischer Akt

Titel: Ein verführerischer Akt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Callen
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Kommentars.
    Die Figur musste eindeutig ein Erbe des Vaters sein, denn Lady Parkhurst war nicht viel größer als Rebecca. Ihr Haar war inzwischen silbergrau, doch zusammen mit ihren grauen Augen verlieh ihr das einen ganz besonderen Reiz.
    »Keine Ahnung?«, wiederholte Rebecca und legte entsetzt eine Hand an die Brust. »Nur eine Mutter könnte Seiner Lordschaft etwas Derartiges vorwerfen.«
    Die Countess lächelte. »Sie gefallen mir, Miss Leland.« Sie sah ihren Sohn an. »Sie ist keck, nicht wahr?«
    Julian stieß nur ein unverständliches Brummen aus.
    Seine Mutter seufzte. »Das ist wohl kaum eine angemessene Antwort, Parkhurst. Ich habe dir gerade die Gelegenheit eröffnet, der jungen Dame ein Kompliment zu machen.«
    Rebecca unterdrückte zwar ein Lächeln, doch ihre Augen funkelten amüsiert.
    »Ich denke, ich bin alt genug, um zu wissen, wie man das macht«, erwiderte er trocken.
    Mit gespielter Resignation wandte Lady Parkhurst sich wieder an Rebecca: »Vergeben Sie ihm sein Verhalten. Er hält es für seine Pflicht, sich um seine Brüder zu kümmern, und kümmert sich seitdem nicht mehr um sich selbst.«
    »Das hört sich nach einem fürsorglichen Bruder an«, sagte Rebecca.
    »Aber der Titel legt ihm ebenfalls Verpflichtungen auf.«
    Julian holte tief Luft. »Das reicht jetzt«, sagte er sanft. »Miss Leland kennt die Pflichten des Adels. Madingley ist ihr Cousin.«
    »Sie kommen aus einer sehr guten Familie«, erklärte Lady Parkhurst.
    Sie sagte es ein bisschen zu laut, und es schien, als wollte sie diese Tatsache ihrem Sohn gegenüber betonen. Rebecca musste sich auf die Unterlippe beißen, um ihm nicht ins Gesicht zu lachen. Aber dadurch zog sie ungewollt seinen Blick auf sich, wodurch es ihr außerordentlich schwerfiel, sich weiter mit seiner Mutter zu unterhalten.
    »Lady Parkhurst, erlauben Sie mir die Kühnheit, Ihnen meine Hilfe anzubieten. Sie möchten doch bestimmt, dass Ihr Sohn tanzt?«
    Julians Augen wurden ganz schmal, doch seine Mutter sah erfreut aus.
    »Miss Leland, Sie sind ein kluges Mädchen. Passen Sie gut auf ihn auf.«
    Sie ließ die beiden alleine, als die Kapelle einen Walzer anstimmte.
    Lord Parkhurst sah Rebecca mit zusammengezogenen Augenbrauen an, aber sie lächelte unverfänglich. »Ich habe Ihre Mutter vertrieben. Das macht Sie, wie ich annehme, bestimmt glücklich.«
    »Nein, Sie haben sie glücklich gemacht, indem Sie sie ermutigt haben, mich praktisch auf Brautschau zu schicken.«
    »Sie sind ein Earl, und da unterliegen Sie eben gewissen Zwängen. Wir beide wissen allerdings, dass Sie kein Interesse daran haben, jemanden wie mich zu heiraten«, provozierte sie ihn. »Meine Moral lässt zu wünschen übrig – so oder so ähnlich haben Sie sich geäußert.«
    Er überraschte sie damit, dass er ihre Hand packte und den Arm um sie schlang. »Wollen wir mal sehen, wie eine verruchte Lady tanzt.«
    Sprach es und riss sie mit sich fort.
    Ihr stockte der Atem, so überwältigt fühlte sie sich. Er war so groß, so stark, dass er sie wie eine Puppe führte, herumschwenkte und sie durch die Menge schob. Sie wusste, dass viel zu viele Augen sie beobachteten, darunter die ihrer eigenen Familie und seiner. Eigentlich hätte sie wütend sein müssen, die Kontrolle verloren zu haben …
    Aber das war sie nicht. Sie bekam kaum noch Luft, und ihr war schwindelig, doch sie konnte und wollte ihm nicht zeigen, welche Wirkung er auf sie hatte. Ihn aufzuziehen war ihr einziger Schutz.
    »Lord Parkhurst, seien Sie lieber vorsichtig. Sie mögen vielleicht kein Interesse daran haben, mich zu heiraten, aber wir wurden schon dabei beobachtet, dass Sie sich mit meiner Mutter unterhalten haben und ich mich mit Ihrer Mutter. Für die Gesellschaft sind wir damit praktisch verlobt.«
    Er gab erneut nur ein Brummen von sich und tanzte eine besonders enge Wendung. Überrascht bemerkte sie, dass sich sein Schenkel dabei zwischen ihre Beine schob, wenngleich nur einen Wimpernschlag lang, sodass sie schon glaubte, es sich nur eingebildet zu haben. Trotzdem spürte sie verräterische Hitze aufsteigen, und verlegen heftete sie ihren Blick auf seine Brust, statt ihm ins Gesicht zu schauen. Und dann tat er es wieder … Mit voller Absicht, um sie zu provozieren.
    Sie riss den Kopf hoch und sah, wie sich ein Lächeln auf seinem Gesicht ausbreitete. In seinem ein wenig verhangenen Blick erkannte sie ebenso Belustigung wie geschärftes Interesse. Er wusste, was er getan hatte. Rebecca fand es unfair, dass es

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