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Ein verfuehrerischer Handel

Titel: Ein verfuehrerischer Handel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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Erinnerung hatte. In den Jahren ihrer Abwesenheit war es ihr völlig entfallen, wie sich das riesige Landschloss in das geschützte grüne Tal schmiegte, wie eine Perle zwischen den Hügeln -sie hatte vergessen, wie die blassgelben Steine milde im Licht der Sonne leuchteten. Drei Stockwerke hoch mit den majestätischen Giebeldächern, einem Meer von Schornsteinen und einer glänzenden Kuppel, die sich in den blauen Novemberhimmel erhob, schien das Anwesen zu leuchten wie ein Juwel.
    Die Kutsche hielt unter einer auf weißen Pfeilern stehenden Galerie, die die Gäste bei ihrer Ankunft schützte, und ein Lakai empfing sie. Breite Steintreppen erstreckten sich vor dem Haus, und Ariel fühlte Justins Hand in ihrem Rücken, als sie die Stufen hinaufstieg und durch eine der massiven Doppeltüren trat, die der Butler für sie geöffnet hatte.
    »Willkommen in Greville Hall, Mylord.«
    »Danke. Perkins, nicht wahr?«
    Der alternde Butler strahlte, weil der Graf, der sich erst einmal im Haus hatte blicken lassen, sich an seinen Namen erinnerte. »Jawohl, Mylord. Harold Perkins.« Während Justin sich mit dem Mann über einige Dinge unterhielt, die die Organisation betrafen, sah sich Ariel verwundert in der Eingangshalle um. Über ihren Köpfen fiel das Licht durch eine prächtige Kuppel, in die bunte Glasfenster eingelassen waren. In tiefem Rubinrot, Smaragdgrün und Saphirblau fiel das Licht auf antike römischen Statuen und goldgerahmte Bilder, die an den Wänden hingen.
    »Es ist unglaublich«, flüsterte sie, als Justin zu ihr trat und ihr seinen Arm anbot. »Viel, viel schöner, als ich es im Gedächtnis habe.«
    Etwas in seinen kühlen grauen Augen wurde ganz sanft. »Da es dir so sehr gefällt, werden wir uns später das ganze Haus ansehen. Allerdings warne ich dich, ich habe keine Ahnung, wo wir landen werden. Ich kenne es selbst nicht genau.«
    Wie eigenartig, dachte Ariel, einen solchen Schatz zu besitzen und ihn noch nie erforscht zu haben. Wenn sie die Hausherrin von Greville Hall wäre, würde sie jeden Winkel auskundschaften, jedes Gemälde, jede Blume im Garten.
    Dann hörte sie den scharfen, schrillen Klang der zornigen Stimme seiner Schwester. Lady Barbara betrat die Halle, und Ariel wusste sofort den Grund dafür, warum Justin sich hier nie aufgehalten hatte.
    »Wie ich sehe, bist du angekommen - genau zu der Zeit, die du in deiner Nachricht angegeben hast. Immer pünktlich, vollkommen vorhersagbar - ein überbraver Langweiler!«
    Justins Miene blieb ausdruckslos. »Da du das so empfindest, werden wir dich mit unserer Gesellschaft weitmöglichst verschonen.«
    Barbara zog eine Braue hoch. Obwohl sich ihre Oberlippe hob, lag keine Freundlichkeit in ihrem Lächeln. »Du scheinst ganz sicher keine Gesellschaft zu benötigen, solange du hier bist, nicht wahr? Nicht, solange deine hübsche kleine Dirne dich unterhält. Warum sollen wir uns denn um Anstand Sorgen machen! Nur weil dein unschuldiger junger Neffe zufällig in diesem Haus lebt, solltest du darauf verzichten, deine Geliebte mitzubringen?«
    Jetzt verhärtete Justins Gesicht sich, sein Blick wurde eisig. Er biss die Zähne zusammen, seine Augen wurden so dunkel, dass sie beinahe schwarz aussahen. Er ballte eine seiner Hände zur Faust, und ein Muskel in seiner Wange zuckte.
    Sein schneidender Blick traf seine Schwester wie ein Messer. »Du irrst, meine Liebe, Ariel ist nicht meine Geliebte.« Sein Blick ging zu Ariel, doch nur für eine Sekunde, dann pressten sich seine Lippen warnend zusammen. »Aber sie wird bald meine Ehefrau sein.«
    Der Atem, den Ariel angehalten hatte, wich aus ihren Lungen. Justins Blick hielt den ihren gefangen, und er ließ sie nicht los. Seine Bitte lag deutlicher in seinen Augen als alle anderen Worte, die er je ausgesprochen hatte:
    Sage nicht nein. Lass mich das für dich tun. Selbst wenn eine Ehe nicht seine Absicht gewesen war, bevor sie das
    Haus betraten - so bestand doch jetzt kein Zweifel daran, dass er jedes Wort ernst meinte. Er würde sie heiraten, würde sie vor grausamen, boshaften Menschen wie seiner Schwester beschützen. Zwar liebte er sie nicht, aber er würde ihr seinen Namen geben - und eine Zukunft.
    Sein Blick verweilte noch für den Bruchteil einer Sekunde auf ihr; in den rauchigen Tiefen seiner Augen entdeckte Ariel einen Hauch von etwas anderem, etwas derart Starkes, Mächtiges, dass sie sich festhalten musste, weil ihre Beine ihr plötzlich den Dienst versagten.
    Sie irrte sich nicht bei der Deutung

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