Ein verfuehrerischer Handel
eine der marmornen Bänke, die ihn umgaben. Da er ein wenig zu früh dran war für sein Treffen mit Ariel, rückte er die Manschetten seines Hemdes gerade und fingerte am Knoten seiner Krawatte.
Genau gesagt wollte er die Zeit, die er noch hatte, damit verbringen, darüber nachzudenken, was er ihr sagen würde, wenn sie kam - doch bis jetzt war ihm noch nichts eingefallen. Er rätselte herum, warum sie ihm diese Nachricht geschickt hatte. Vielleicht wollte sie ganz einfach der giftigen Zunge seiner Schwester entgehen, wenn auch nur für einen Augenblick.
Während Justin in der Dunkelheit saß und auf sie wartete, erinnerte er sich an einen ihrer Briefe:
Obwohl sie den jungen Mann schon seit einigen Jahren
kennt, haben ihre Eltern sie bis vor kurzem noch für zu
jung gehalten, um zu heiraten. Inzwischen haben sie nachgegeben, wie es scheint, und einer Verlobung zugestimmt. Cynthia ist unerhört glücklich. Ich kann mir vorstellen, wie wundervoll es sein muss, wenn man sich verliebt, heiratet und eine Familie hat. Manchmal frage ich mich, ob ich wohl jemals so glücklich sein werde wie sie.
Justin dachte an diesen Brief und überlegte, ob Ariel sich wohl glücklich schätzte, ihn zu heiraten. Sie hatte einmal gesagt, dass sie ihn liebte. Er grübelte, ob das damals wirklich die Wahrheit gewesen war. Oder vielleicht hatte sie das ja auch nur gesagt, um Phillip Marlin zu entmutigen. Nun stellte er Überlegungen an, welche Frau ihn je geliebt hatte. Nicht Margaret, das stand fest. Nicht seine Mutter, wenigstens nicht so sehr, dass sie ihn nicht verließ, um nie mehr zurückzukehren. Vielleicht seine Großmutter - aber das war schon so lange her, dass er sich nicht mehr daran erinnerte.
Jetzt schaute er um sich, und suchte auf den leeren Wegen nach Ariel. Es war still im Garten, bis auf das Knistern der brennenden Fackeln und dem Plätschern des Brunnens. Hier draußen in der Dunkelheit herrschte Kühle, die Nacht war frisch und klar, die Sterne blinkten wie Juwelen am schwarzen Himmel über ihm. Hoffentlich hatte sie daran gedacht, einen Schal umzulegen.
Leichte Schritte auf dem Kies brachten ihn dazu, aufzustehen, er war nervös und wurde immer unsicherer. Liebe Güte, was sollte er nur sagen?
»Justin?«
»Ich bin hier ... am Brunnen.« Sie wandte sich um und kam auf ihn zu, ihr Gesichtsausdruck war genauso unsicher wie der seine. Einen Augenblick lang sagte keiner von beiden etwas. Dann begannen beide gleichzeitig zu reden und schwiegen daraufhin nervös.
»Ich bin nicht sicher, wo ich anfangen soll«, begann Ariel schließlich und blickte zu ihm auf. »Hast du das, was du deiner Schwester gesagt hast, wirklich ernst gemeint?«
»Du musst doch wissen, dass es mein Ernst war.«
»Warum? Warum willst du mich heiraten?«
Er hatte keine Ahnung, was er ihr darauf antworten sollte - was war denn eigentlich sein Beweggrund? »Es wird höchste Zeit, dass ich heirate.« Das war der beste Grund, der ihm einfiel. »Ich brauche eine Frau. Du brauchst einen Ehemann, oder wenigstens jemanden, der sich um dich kümmert. Damit hätten wir die Antwort auf all unsere Probleme.«
»Du hast gesagt, du wärst kein Mann für eine Ehe.«
»Vielleicht habe ich das geglaubt... damals, als ich es sagte. Aber das Leben geht weiter, die Menschen ändern sich. Du hast mich einmal gefragt, ob ich die Absicht hätte, Kinder zu haben. Seinerzeit konnte ich mir das nicht vorstellen, aber vielleicht war ich zu hastig mit meiner Aussage. Jetzt, denke ich, würde ich sehr gern Kinder haben.« Solange es auch deine Kinder sind.
»Ich verstehe.«
Aber sie schien über seine Argumentation nicht sehr glücklich. Vielleicht hatte er ihr das alles nicht deutlich genug erklärt. »Ich habe dich mit Thomas gesehen, und weiß, dass du Kinder liebst. Wahrscheinlich würdest du eine gute Mutter sein. Und ich kann dir das geben, was du dir schon immer gewünscht hast: Du wirst eine Gräfin, Ariel. Lady Greville! Du würdest Geld haben und eine Stellung in der Gesellschaft. Niemand könnte dich je wieder verletzen.«
Ariel wandte sich von ihm ab, sie ging hinüber zu dem Brunnen und fuhr mit dem Finger über die Oberfläche des kalten, dunklen Wassers. »Wenn du die Absicht hast, Kinder zu haben, dann musst du auch die Absicht haben, Zeit in meinem Bett zu verbringen. Und sollte das der Fall sein ...«
»Ich will dich, Ariel - habe dich schon immer gewollt. Es soll nicht nur eine Ehe auf dem Papier sein.«
Sekunden vergingen. »Offen gestanden,
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