Ein verfuehrerischer Handel
Justin, habe ich Angst. Ich habe dir schon einmal vertraut, und fürchte mich davor, es noch einmal zu tun.«
Bedauern hüllte ihn wie ein feuchter Winternebel ein. Er ging zu ihr, nahm ihr Kinn in die Hand und drehte ihr Gesicht langsam zu sich. »Ich kann die Vergangenheit nicht ungeschehen machen. Nur, lass mich dir versprechen, dass so etwas nie wieder geschehen wird.«
Ihre Augen, die im Licht der Fackeln blau leuchteten, glitten über seine Züge. »Liebst du mich, Justin? Auch nur ein ganz klein wenig?«
Ein eisernes Band schien seine Brust zusammenzuschnüren. Er wünschte, er könnte die Worte aussprechen, die sie so gern hören wollte; schmerzlich sehnte er sich danach, ihre mädchenhaften Träume wahr zu machen, doch er wusste nicht, wie es war, jemanden zu lieben - und er wollte sie nie mehr anlügen.
»Mir liegt sehr viel an dir, Ariel. Mehr, als ich es jemals für möglich gehalten hätte. Aber Liebe ...? Liebe ist etwas, wovon ich keine Ahnung habe. In Wirklichkeit glaube ich nicht, dass ich dieses Gefühls fähig bin. Ich kann dir nur versprechen, gut für dich zu sorgen - und für unsere Kinder. Und ich werde mein Bestes tun, dich glücklich zu machen.«
Zweifelnd biss sie sich auf die Unterlippe. »Ich ... ich weiß nicht.«
Ihre Worte trafen ihn. Die Enge in seiner Brust war so beklemmend, dass er kaum atmen konnte. »Lass mich für dich sorgen, so wie du es verdient hast. Bitte, Ariel!« Ich brauche dich. »Sage, dass du meine Frau werden willst.«
Sie blickte in sein Gesicht, und er fragte sich, was sie dort wohl las, welche Geheimnisse die harten Linien und Schatten verbargen. Was auch immer es war, vorübergehend glänzten Tränen in ihren Augen. »Ich werde dich heiraten, Justin.«
Er hatte sie nicht küssen wollen. Nur als er in ihre wunderschönen und feuchten Augen blickte, konnte er sich nicht zurückhalten. Justin nahm ihren Kopf in beide Hände und küsste sie mit all der Sehnsucht, die er verspürte, seit er sie weggeschickt hatte. Bedauern wegen seines Betruges mischte sich mit der Gewissheit, dass sie bald ihm gehören würde, und sein Verlangen nach ihr wuchs. Wie ein Feuer erwachte es in seinem Blut.
Einen Augenblick lang ließ er seiner Leidenschaft freien Lauf, zog sie in seine Arme und küsste sie inbrünstig; er fühlte, wie sich ihre Finger in seine Schultern krallten. Voller Erregung sehnte er sich schmerzlich danach, in sie einzudringen. Er küsste sie noch einmal; dann riss er sich von ihr los, beendete diesen Zauber, ehe er zu weit ging und etwas tat, das er später bedauern würde.
Ein Schauder rann durch seinen Körper, als er sich bemühte, die Selbstbeherrschung zurückzugewinnen. Seine Brust hob und senkte sich, als wäre er zu schnell gelaufen. »Ich denke, es wäre das Beste, wenn du zurück ins Haus gehst«, drängte er sie. »Denn wenn du das nicht tust, gerate ich in Versuchung, das Versprechen zu brechen, das ich dir gegeben habe, als wir hierher kamen.«
Ariel blickte zu ihm auf, ihr Gesicht war sanft gerötet, ihre Lippen noch feucht von seinem Kuss. Er sah die Unsicherheit in ihrem Blick und hasste sich dafür. Mit seiner Rechten berührte er leicht ihre Wange.
Besorgt lächelnd wandte sie sich um und ließ ihn stehen.
Justin sah ihr nach; er kämpfte gegen das Verlangen, das noch immer wie Feuer in seinem Blut loderte. In den letzten Tagen war es ihm gelungen, es unter Kontrolle zu halten. Jetzt, wo sie zugestimmt hatte, ihn zu heiraten, richtete es Verheerungen in ihm an, wie die Klauen eines wilden Tieres.
Lust, dieses Gefühl kannte er.
Es war die Zärtlichkeit, die er für sie fühlte, als er sah, wie sie im Haus verschwand, und die ihn erstaunte. Einen Augenblick lang war ihm nicht einmal klar, worum es sich wirklich handelte.
Erschöpft sank er auf die Bank, rieb sich den Nacken und versuchte, seine verwirrten Gefühle zu klären. Zuvor hatte er eine Nachricht an seinen Anwalt geschickt und ihn gebeten, eine Sondergenehmigung zur Eheschließung für ihn zu beantragen. In wenigen Tagen schon könnten sie heiraten.
Er starrte auf seine Hand, bewegte die Finger und merkte, wie die Muskeln in seinem Unterarm sich anspannten. Trotz zunehmender Jahre hatte er sich körperlich in Form gehalten und geistig rege - beziehungsweise sich selbst beigebracht, furchtlos zu sein, und diese Furchtlosigkeit benutzt, um ein Vermögen anzuhäufen und seinen eigenen Weg zu finden.
Jetzt, wo er in die Zukunft sah, die eine Ehe einschließen würde und mit
Weitere Kostenlose Bücher