Ein verfuehrerischer Handel
Information hatte - doch Barbara war immer für eine Überraschung gut.
»Wenn man bedenkt, wie sehr er sich gewünscht hat, dass seine Familie nicht ausstirbt, könnte ich mir vorstellen, dass er sich eher um Nachkommenschaft sorgte, als darum, ob die Lady meiner Wahl dem gesellschaftlichen Stand seiner Tochter entspricht.«
Barbara nippte an ihrem Champagner und warf ihnen einen düsteren Blick zu. »Vielleicht hast du Recht. Vater hat sich immer mehr für Jugend und Schönheit interessiert als für einen guten Namen.«
Ariel wurde blass. Justin ignorierte die Bemerkung, doch in seiner Wange zuckte ein Muskel. Ein Diener erschien mit einem Tablett voller Kristallgläser, und Barbara machte sich auf die Suche nach einem interessanteren Opfer; die beiden waren ein wenig abseits von den anderen Gästen sich selbst überlassen.
»Möchtest du ein Glas Champagner?«, fragte Justin. »Ich denke, wir könnten etwas gebrauchen, das unsere Nerven entspannt.«
Ariel nickte nur. Tatsächlich brauchte sie dringend etwas zur Auflockerung. »Danke.« Sie nahm ihm das Glas ab und nippte daran, fühlte die prickelnden Blasen auf ihrer Zunge und gleichzeitig den prüfenden Blick aus seinen grauen Augen. Doch sie verbarg sorgfältig ihre Gekränktheit vor ihm.
»Es ist offensichtlich, dass du beunruhigt bist«, meinte er. »Wenn du dir Sorgen machst wegen heute Nacht, ist das überflüssig.«
Ihr Magen zog sich zusammen. »Fleute Nacht?«
»Mir ist klar, dass sich deine Gefühle für mich in den letzten Wochen beträchtlich verändert haben. Wir sind verheiratet. Als dein Ehemann habe ich gewisse ... Ansprüche, die ich dir gegenüber geltend machen könnte. Aber ich habe nicht die Absicht, mich dir aufzudrängen, ehe du dazu bereit bist.«
Das Glas mit dem Champagner in ihrer Hand zitterte, einige Tropfen von dem Getränk schwappten über. »Aber ich dachte ...« Ihr Herz schien langsamer zu schlagen. »Ich dachte, du wolltest mich, Justin.«
In diesem Moment war sein sorgfältig abgeschotteter Blick verschwunden. In seinen Augen, die so grau waren wie der Himmel draußen, lag eine Sehnsucht, die sie förmlich auf ihrer Haut spürte. »Ich will dich, Ariel. Immer träume ich von deiner Schönheit, wenn du nackt neben mir liegst - wie es sich anfühlt, wenn ich deine herrlichen Brüste küsse, wie heiß und eng du bist, wenn ich in dich eindringe. Ich will dich so, wie ein Verschmachtender das Leben will. Aber ich werde dich nicht um etwas bitten, was du nicht bereit bist, mir zu geben.«
Ariel stand ganz einfach nur da und empfand das Feuer, das in seinen Worten loderte. Die Luft schien heiß und brennend um sie zu wirbeln - mit einer Macht, die fast greifbar war.
»Du bist mein Ehemann«, hörte sie sich selbst sagen. »Heute ist unsere Hochzeitsnacht. Ich bin bereit, meine Pflichten als Ehefrau zu erfüllen.«
Das Feuer in seinen Augen schien schwächer zu werden und erstarb dann vollends. »Vielleicht wirst du mit der Zeit dazu bereit sein, mehr zu tun, als nur deine Pflichten zu erfüllen. Womöglich erinnerst du dich daran, wie es in der Vergangenheit mit uns beiden war. Hoffentlich wirst du irgendwann zu mir kommen, wenn du mich willst.«
Abrupt wandte er sich ab und ging, Ariel fühlte sich plötzlich ganz leer. Sie hatte sich zurückgehalten - hatte ihm nicht die ganze Wahrheit gesagt. Sie erinnerte sich, gar keine Frage, sie verlangte bereits nach ihm. Was auch immer er für sie empfand, welche Probleme vor ihnen liegen mochten, ihr Verlangen nach ihm brannte in ihr. Es genügte, ihn nur zu beobachten, wie er am anderen Ende des Raumes stand und sich mit Clayton Harcourt unterhielt - da schlug ihr Herz schon schneller und ein eigenartig warmes Gefühl erwachte in ihrem Bauch.
In den taubengrauen Hosen, die sich eng an seine muskulösen Schenkel schmiegten, dem dunkelblauen Rock, der seine breiten Schultern umfasste, sah er mächtig aus, sehr männlich und unglaublich attraktiv. Er war schlank und hart und voller Leben, ihr Ehemann - auch wenn er sie nicht liebte, so verlangte er doch nach ihr.
Und Ariel verlangte nach ihm.
Heute war ihre Hochzeitsnacht. Als Mädchen hatte sie davon geträumt. Als Frau wusste sie, wenn es der Richtige war, würde die Nacht herrliche Freuden bringen. Sie hatte Justin geheiratet, war das Risiko eingegangen, ihn etwas zu lehren. Jetzt sehnte sie sich danach, dass er zu ihr kam und sie liebte. Ihr Verstand riet ihr, Vorsicht walten zu lassen, doch ihr Körper verlangte nach ihm
Weitere Kostenlose Bücher