Ein verfuehrerischer Handel
seiner Schwester. »Ich weigere mich, meine Frau diesen bösen spitzen Zungen auszuliefern. In einem Monat oder zwei, nachdem Clay sie wieder an Horwicks ekelhaften Ruf erinnert und Kassandra genug Andeutungen von einer Liebesheirat fallen lassen hat, wird die ganze Sache endgültig vergessen sein.«
Ariel wusste, dass ihre Freunde das gerne übernahmen -sie würden sich jede Mühe geben, ihr den Weg zurück in die Gesellschaft zu ebnen. Sie waren ihr treu und ergeben. Hoffentlich würde der Tag kommen, wo jeder von beiden den Wert des anderen zu schätzen lernte.
Inzwischen wurde das Leben mit Justin immer angespannter. Es war ihm unmöglich, sein Verlangen nach ihr zu unterdrücken, und er versuchte auch nicht länger, es vor ihr zu verbergen - es lag glühend heiß in seinem Blick, wann immer er sie ansah. Dennoch kam er nicht in ihr Bett.
Es war ein Fluch.
Und eine Gnadenfrist.
Nur ein wenig mehr Zeit, sagte sie sich. Sie brauchte eine Weile, um ihn zu verstehen, musste sicher sein, dass sie ihm wirklich vertrauen konnte ... sich schützen, so lange es möglich war.
Die Tage vergingen. Die Feiertage kamen sehr schnell näher, und Ariel bereitete alles vor für das Geschenk, das sie sich für seine Großmutter ausgedacht hatte. Als er an diesem Abend von seinem Ritt ins Dorf zurückkam, wartete sie mit Papier und Schere auf ihn in der Bibliothek.
»Es tut mir Leid, dass ich so spät komme«, entschuldigte er sich erschöpft, zog seine Reitjacke aus und warf sie über einen Stuhl. »Ich hoffe, du hast nicht mit dem Essen gewartet.«
»Eigentlich hatte ich gedacht, wir könnten hier essen ... nachdem wir fertig sind.«
Er zog eine schwarze Braue hoch. »Und womit sollen wir fertig sein?«
Sie lächelte ihn aufmunternd an. »Wir fabrizieren den Scherenschnitt, den ich dir versprochen habe. Es wird ein perfektes Geschenk für deine Großmutter.«
Ein eigenartiger Blick erschien auf seinem Gesicht. Sie hätte schwören können, dass es Verlegenheit war.
»Komm schon«, neckte sie ihn, als er noch immer zögerte. »Ich verspreche dir, es tut gar nicht weh. Du warst doch damit einverstanden, dass ich ein Umrissbild von deinem Profil mache, und jetzt musst du dein Versprechen einlö-
Er blickte zu ihr hinüber, sah die Kerze, die sie angezündet hatte, die Staffelei, das Papier und seufzte resigniert auf. »Also werde ich wohl mit dem Essen warten müssen, bis dein artistischer Eifer befriedigt ist.«
Sie lachte. »Nun, wir können auch vorher essen, da du furchtbar ausgehungert zu sein scheinst.«
Seine Augen wurden ein wenig dunkler. »Ich bin hungrig, Ariel«, erklärte er leise. »Aber nicht notwendigerweise nach Essen.«
Ariel antwortete nicht, doch eine angenehme Wärme stieg in ihrem Inneren auf. Sie tat so, als würde sie ihre Sachen zurechtrücken und bemühte sich, ihre Stimme leicht klingen zu lassen. »Essen oder das Profil, Mylord?«
Weder noch , sagte sein Blick, doch er ging lammfromm zu dem Stuhl, den sie neben die Kerze gestellt hatte und setzte sich mit einem so ergebenen Gesichtsausdruck hin, dass sie sich bemühen musste, ein Lächeln zu unterdrücken.
»Bringen wir es am besten schnell hinter uns«, brummte er. »Offensichtlich willst du in dieser Sache deinen Kopf durchsetzen.«
»Genau, Mylord!«
Sie zündete die Kerze an und machte sich an die Arbeit, nutzte den Schatten, den die Kerze warf, um sein Profil auf die Staffelei zu zeichnen. Morgen würde sie es ausschneiden in Originalpapier. Dann konnte sie dieses auf eine Gipsplatte übertragen, mit goldener Farbe einige Aufhellungen anbringen, um dem Bild ein wenig Glanz zu geben. Es gab einen Handwerker im Dorf, der wunderschöne Rahmen anfertigte.
Ariel machte sich an die Arbeit; sie ignorierte das Rascheln seiner Kleidung, während Justin unruhig auf dem Stuhl hin und her rutschte, und war sorgfältig bemüht, mit den Gedanken bei ihrer Tätigkeit zu bleiben. Als sie fertig war, betrachtete sie ihr Werk; sie bewunderte das kräftige männliche Profil und fuhr mit den Fingerspitzen den Linien nach; ach, hätte sie doch den Mut, die gleichen Linien auf seinem Gesicht zu berühren!
Sie schüttelte den Kopf über diesen Wunsch und zwang ihre Aufmerksamkeit zurück auf ihre Arbeit; dabei war sie ganz sicher, dass seine Großmutter sich über das Geschenk freuen würde.
Von ganzem Herzen hoffte Ariel, dass die alte Dame glücklich sein würde über das längst fällige Wiedersehen mit ihrem Enkel. Insgeheim betete sie, dass die
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