Ein verfuehrerischer Handel
Eingangshalle; dann wartete sie, als er
die Treppe hinauf in ihre Zimmer stieg. Als er wenige Minuten später mit seinem Gepäck in der Hand herunterkam, hatte sie bereits seinen Umhang von der Garderobe geholt. Sie legte ihn ihm um die Schultern und schloss das Band an seinem Hals.
Er umfing ihre Taille und zog sie an sich. »Ich werde dich vermissen!«
»Wirklich?«
Er senkte den Kopf und drückte einen sanften Kuss auf ihre Lippen. »Ich komme so schnell wie möglich zurück.« Er wandte sich dem Portal und dann seinem wartenden Pferd zu. Zum ersten Mal in seinem Leben fragte er sich, ob es wirklich das war, was er sich vom Leben wünschte: die Geschäfte über alles andere zu stellen.
Ariel saß im Arbeitszimmer, den Kopf hatte sie über die Papiere auf dem glänzenden Mahagonischreibtisch gebeugt. Während der Tage seit ihrer Ankunft hatte Justin das Arbeitszimmer als seine persönliche Domäne bestimmt. Aber Barbara benutzte den dunklen, holzgetäfelten, sehr männlich eingerichteten Raum sowieso kaum. Sie interessierte sich nicht für geschäftliche Angelegenheiten.
Doch Ariel tat es, und seit Justins Abreise war sie ruhelos. Geschäftsberichte, Vorschläge für Beteiligungen und Akten, die bearbeitet werden mussten, stapelten sich mittlerweile. Ariel hatte lange genug mit ihm zusammengearbeitet, um zu wissen, was mit den meisten der Akten zu geschehen hatte; und da sie sich in seiner Abwesenheit einsam fühlte, war sie in das Arbeitszimmer gegangen und beschäftigte sich deshalb gründlich mit den Vorgängen.
Wie immer, so war sie auch diesmal schnell in die Arbeit vertieft; die Zahlenkolonnen forderten sie heraus, in ihrem Kopf stellte sie mathematische Berechnungen an und erledigte schnell Aufgaben, für die ihr Mann wesentlich länger gebraucht hätte.
Ihr Mann. Gerade erst begann sie, so an ihn zu denken. Und dennoch gefiel ihr dieser Status. Seit ihrer Hochzeit war Justin stark und unterstützend gewesen, ein Ehemann, von dem eine Frau nur träumen konnte.
Wenn die Dinge so weitergingen, würde sich vielleicht wirklich mit der Zeit alles finden, wie Kitt sie getröstet hatte.
Soeben begann Ariel mit einer neuen Zahlenkolonne, als sie das Rascheln von Seide hörte und aufblickte. Lady Barbara schwebte anmutig herein, mit einem selbstgefälligen Lächeln auf den Lippen.
»Nun, offensichtlich hat er sich doch noch etwas ausgedacht, wie du ihm nützlich sein kannst.«
Ariel steckte den Stift zurück in den silbernen Halter und stand auf. »Was genau willst du damit sagen?«
Barbaras Lächeln wurde noch breiter. »Nun, liebste Schwägerin, du bist noch nicht einmal zwei Wochen verheiratet, und schon ist dein Bräutigam unterwegs nach London. Wie es scheint, liegen deine Talente auf einem anderen Gebiet als im Schlafzimmer.«
Eine heiße Röte stieg in Ariels Wangen. »Mein Mann war gezwungen, wegen einer dringenden geschäftlichen Angelegenheit in die Stadt zurückzukehren. In ein paar Tagen wird er wieder da sein.«
»Wird er das?« Wissend zog sie eine Braue hoch. Dann zuckte sie die Schultern. »Nun ja, vielleicht wird er das ja wirklich. Ein Tag oder zwei unterwegs auf einem Zechgelage mit Clayton Harcourt sollte ihm genügend Gelegenheit geben, seine Lust nach etwas anderem zu stillen - wenigstens für eine gewisse Zeit.«
Alle Farbe wich aus Ariels Gesicht. »Ich glaube dir nicht.
Du möchtest nur Zwietracht zwischen mir und Justin säen. Warum hasst du ihn so sehr? Was hat er dir angetan?«
»Was er getan hat? Er wurde geboren - das reicht! Dieser Mann ist ein Bastard, der Sohn meines lüsternen Vaters und einer seiner unzähligen Dirnen. Justins Existenz allein ist eine Beleidigung für meine Mutter und mich. Außerdem hat er meinem Sohn das Geburtsrecht gestohlen. Thomas sollte jetzt Graf von Greville sein.«
»Vielleicht wird er das ja eines Tages sein.«
»Willst du behaupten, du bist noch nicht schwanger von meinem Halbbruder?«
»Noch nicht. Doch trotzdem hoffe ich, bald ...«
Barbara lächelte böse. »Es wäre schon möglich, denke ich ... falls er nicht seinen kostbaren Samen über ganz London verströmt.«
»Er ist geschäftlich in London.«
Barbara lachte. »Wie naiv du doch bist! Justin würde sich niemals mit nur einer Frau zufrieden geben. Er war schon immer ein Mann, der von einem Bett zum anderen wanderte und seine Freuden dort fand, wo immer er es wollte. Oh, er ist nicht wie Clayton Harcourt. Harcourt braucht ein Dutzend verschiedene Frauen gleichzeitig, um
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