Ein verfuehrerischer Handel
ausgeräumt waren, verließ ihn langsam die alte Traurigkeit und das Licht einer viel versprechenden Zukunft erleuchtete sein Leben.
Nur an sie zu denken, weckte eine Sehnsucht in seiner
Brust, die beinahe wehtat. Es erstaunte ihn täglich, wie wichtig sie für ihn geworden war, wie sehr er sich darauf freute, in das Haus zurückzukommen und zu sehen, dass sie dort auf ihn wartete, wie viel Freude es ihm bereitete, eine gemeinsame Mahlzeit einzunehmen. Eine einzige Liebesnacht mit Ariel war herrlicher als all die Stunden zusammen, die er in den Armen anderer Frauen verbracht hatte.
Die Gefühle, die sie in ihm weckte, ängstigten ihn ein wenig - weil er so sicher gewesen war, dass es keine Gefühle gab in der eisigen Höhle, die er sein Herz nannte. Mit dieser ungewohnten Gemütslage konnte er noch nicht umgehen oder sie irgendwie benennen; doch trotz leiser Zweifel entschloss er sich, sie einfach zu genießen, so lange sie anhielt.
Justin lenkte das Pferd in den Wald, die nackten Äste der Bäume warfen lange, dünne Schatten auf seine Gestalt. Vor ihm wurde der Wald dichter, er hielt das schwache Sonnenlicht ab und hüllte den Weg in Dunkelheit - ein schmaler, gewundener Pfad, der auf die andere Seite des Forsts führte. Er duckte sich unter den Ästen einer Eibe, deren Nadeln weiß waren vom Reif und die raschelten, als er unter ihnen dahinritt.
Der Weg führte ein wenig abwärts, und die Ohren des Pferdes richteten sich auf. Die Muskeln in seinen Beinen verkrampften sich, das Tier scheute.
»Ruhig, Junge!« Justin tätschelte ihm den Hals und drängte es weiter, doch der Braune verweigerte und begann zu tänzeln. »Was ist denn los, Junge?« Der Wallach schnaubte nervös, und Justin spähte in das Unterholz, auf der Suche nach dem Grund für die Nervosität des Pferdes.
Da entdeckte er drei massige Gestalten in dem dichten Unterholz, und im gleichen Augenblick ertönte ein Schuss -ein scharfer Schmerz brannte in seiner Schulter.
Straßenräuber - verdammte Hölle! Er wirbelte das Pferd herum, beugte sich über den Hals des Wallachs, und das Tier galoppierte los, die Augen weit aufgerissen, die Nüstern gebläht wegen des Geruchs von Justins Blut.
»Schnappt ihn euch!«, schrie einer der Männer, er brach durch das Unterholz und lief ihm nach. »Lasst den Kerl nicht entkommen!« Ein weiterer Ganove rannte auf ihn zu und versuchte, ihm den Weg abzuschneiden. Justin entdeckte ihn hinter dem dichten Grün von Ranken und Büschen; er sah das Aufblitzen von Metall, als der Mann die Pistole hob und auf ihn zielte. Justin riss das Pferd hart nach links, in den Schutz der Bäume. Die Pistole knallte, die Kugel sauste so nahe an ihm vorbei, dass er den Luftzug an seiner Wange spürte.
Seine Schulter schmerzte, das Hemd und seine Reitjacke waren voller Blut. Er biss die Zähne zusammen und riss das Pferd noch einmal nach links, dann scharf nach rechts um einen Baum herum; er duckte sich unter den Ästen, lenkte das Pferd wieder nach links, galoppierte auf das Sonnenlicht und die hügeligen Felder in der Ferne zu. Plötzlich erschien der dritte Mordbube wie aus dem Nichts, baute sich vor ihm auf, griff nach den Zügeln des Pferdes, und das verängstigte Tier stieg hoch; beinahe hätte es Justin aus dem Sattel geworfen.
Der junge Graf fluchte. Das Pferd wieherte vor Angst, seine Vorderbeine schlugen in die Luft, die Hufe waren gefährlich und nur Zentimeter von dem Kopf seines Verfolgers entfernt. Er warf sich zur Seite und hob seine Waffe. Justin trat mit dem Fuß nach ihm, traf das Handgelenk des Mannes und hörte, wie dieser vor Schmerz aufschrie. Die Pistole flog mit einem Knall in hohem Bogen in die Büsche. Noch ein Tritt genügte, um den Angreifer außer Gefecht zu setzen; er landete im Morast, und Justin ritt, so rasch er konnte, auf den Waldrand zu.
Helles Sonnenlicht empfing ihn dort. Der Wallach stolperte und wäre beinahe gestürzt, doch er fing sich wieder und galoppierte weiter. Sie erreichten das offene Land, als ein weiterer Schuss fiel; Justin drängte das Pferd zu einer noch schnelleren Gangart. In Sekunden hatten sie die Kuppe eines Hügels erreicht und gerieten dahinter außer Sicht.
Das wurde auch verdammt höchste Zeit! Er hatte so viel Blut verloren, dass er begann, sich schwindlig zu fühlen; es war fraglich, wie lange er noch bei Bewusstsein bleiben würde. Verbissen schlang er die Arme um den Hals des Pferdes, löste die Zügel und ließ das Tier laufen.
Das Donnern der Hufe und das
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