Ein verfuehrerischer Handel
ein verdammtes Vermögen.« Der Graf musterte seine Frau, die sich auf dem Sofa ein wenig gerader setzte, eingehend.
»Du warst wohl kaum in der Lage, eine vernünftige Entscheidung zu treffen, Mylord. Außerdem ist dein Leben wesentlich mehr wert als dreihundert Guineen.«
Statt wütend zu sein, lächelte der Graf jetzt. »Ich bin froh, dass du das denkst, mein Liebling.«
Sie errötete ein wenig, und der Sheriff dachte, was für ein glücklicher Mann Lord Greville war, eine Frau gefunden zu haben, die sich so viel aus ihm machte. »Seid Ihr auch wirklich sicher, dass es sich um Straßenräuber handelte?«, erkundigte Wilmot sich.
»Es waren keine Männer aus dem Dorf. Was sollten sie sonst sein?«
Der Sheriff zuckte die massigen Schultern. Er war nicht sehr groß, aber kräftig gebaut. Ein kleiner Bauch hing über dem Gürtel seiner Hose, und sein Haar hatte begonnen, sich zu lichten - aber er war klug und arbeitete hart. Es gab nur wenig Kriminalität in Sussex, denn John Wilmot führte ein strenges Regiment.
»Mir ist klar, dass dieses Gesindel Banditen waren«, meinte er. »Aber sie hätten ja auch von jemandem angeheuert sein können. Habt Ihr Feinde, Mylord?«
Greville schlug ein Bein übers andere. »Ich bin in eine ganze Menge Geschäfte verwickelt. Ein Mann verdient nicht so viel Geld, wie ich das tue, ohne sich eine Anzahl Feinde zu schaffen. Doch ich bezweifle, dass einer von ihnen so weit gehen würde, mich umzubringen.«
»Ihr solltet vielleicht noch einmal darüber nachdenken. Jemand wollte Euch an den Kragen. Oder wenigstens wollte jemand Euer Geld, und zwar so dringend, dass er nicht vor einem Mord zurückschreckte.«
»Die zweite Version ist die wahrscheinlichere«, bestätigte der Graf und tat den Gedanken ab - obwohl für einen Moment seine Augen nachdenklich aufblitzten. »Die Männer, die mich angegriffen haben, waren sicherlich Banditen. Und niemand weiß besser als ich, was für ein Motiv Geld sein kann.«
Der Sheriff nickte nur. »Wir werden weiter nach ihnen suchen. Wenn sie noch in der Nähe sind, finden wir sie ganz bestimmt.« Da die Unterhaltung beendet war, stand der Graf auf, und auch der Sheriff erhob sich. Lady Greville verabschiedete sich von ihm.
»Lasst mich wissen, wenn Ihr irgendetwas entdeckt habt«, bat Lord Greville, als er ihn hinaus in den Flur begleitete.
»Damit könnt Ihr rechnen.« Der Lakai öffnete das Portal und der Sheriff lenkte seine Schritte auf sein Pferd zu. Wahrscheinlich hatte der Graf Recht - es ging um Räuber, die hinter seinem Geld her waren. Aber Jahre der Erfahrung und ein nagender Zweifel sagten ihm, dass Greville sich genauso gut irren konnte. Er würde die Dinge im Auge behalten, das schwor er sich.
Er mochte den Grafen und seine Frau. Keinem von ihnen sollte etwas zustoßen.
»Der Sheriff hat sie noch nicht gefunden.« Ariel saß wieder auf dem Sofa und zupfte an einer Falte ihres Rockes. »Ich mache mir Sorgen, Justin.«
Er sah, dass sie sich Sorgen machte. Den Schmerz in seiner Schulter ignorierend, setzte er sich neben sie und zog sie in seine Arme. »Du brauchst dir nicht den Kopf zu zerbrechen. Mittlerweile sind die Männer sicher schon weit geflüchtet.« Justin lächelte. »Außerdem wird bei der Belohnung, die du ausgesetzt hast, das halbe Land nach ihnen suchen. Sie werden ihr Gesicht hier nirgendwo mehr zeigen können.«
»Ich wollte, dass man sie gefangen nimmt«, erklärte sie störrisch.
»Das habe ich bemerkt.« Er drückte einen leichten Kuss auf ihre Lippen. »Danke, dass du dich so grämst um mich.«
Ariel stand von dem Sofa auf und bewegte sich abwesend durch das Zimmer. »Ich dachte daran, was der Sheriff über
Feinde gesagt hat. Was ist, wenn die Männer keine Straßenräuber waren, Justin? Sondern ... wenn jemand sie angeheuert hat, dich umzubringen?«
»Und wer sollte dieser jemand sein?«
»Das weiß ich nicht.«
Auch er tappte im Dunkeln, aber der Gedanke war ihm auch schon gekommen. Er ging zu ihr hinüber und blieb neben ihr stehen. Mit dem Finger fuhr sie dem Muster auf dem Pianoforte nach. »Was ich dem Sheriff gesagt habe, entspricht den Tatsachen - mit den Jahren habe ich mir sicher einige Feinde gemacht; aber niemand würde dabei etwas gewinnen, wenn er mich umbringt, und so sehr sie mich auch verabscheuen mögen, so viel Mühe bin ich dann doch nicht wert.«
Seine Gattin blickte zu ihm auf. Sie wollte schon den Mund öffnen, doch dann hielt sie inne und schüttelte den Kopf.
»Sprich nur. Wenn
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