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Ein verfuehrerischer Handel

Titel: Ein verfuehrerischer Handel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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du etwas sagen willst, dann kannst du das ruhig tun.«
    »Es gibt jemanden, dem ein Vorteil daraus erwüchse, wenn du umgebracht würdest. Deine Schwester kann bei deinem Tod nur gewinnen.«
    Bei diesem unangenehmen Gedanken runzelte Justin die Stirn. »Das stimmt natürlich. Aber obwohl wir unsere Meinungsverschiedenheiten haben, so würde ich doch lieber glauben, dass meine Schwester ihren einzigen Bruder nicht kaltherzig umbringen ließe.«
    Sie seufzte. »Verzeih mir, dass ich solch einen Verdacht geäußert habe.« Ariel zwang sich zu einem Lächeln, doch es gelang ihr nicht ganz. »Wenigstens heilt deine Wunde gut. Ich habe schon Angst gehabt, dass wir unseren geplanten Besuch bei deiner Großmutter absagen müssten.«
    »Ich fühle mich wesentlich besser, als es unter diesen
    Umständen zu erwarten war. Offen gestanden, habe ich sogar daran gedacht, mit deinem Mitleid zu spielen und mich wegen meiner Verletzung vor dieser Fahrt zu drücken. Doch ich habe dir diese Reise versprochen, und deshalb werden wir sie auch unternehmen. Wie weit bist du denn mit meinem Konterfei?«
    »Beinahe fertig. Ich werde es morgen im Dorf abholen.«
    »Hoffentlich erkennt meine Großmutter, wer das überhaupt sein soll.«
    Sie warf ihm einen ungläubigen Blick zu. »Sei nicht töricht. Natürlich erkennt sie dich!«
    Aber er bezweifelte das. Es waren viele Jahre vergangen, seit sie ihn zum letzten Mal gesehen hatte. Inzwischen war aus einem Jungen ein Mann geworden. Er fragte sich, ob sie noch jemals an ihn dachte. Was er hinwiederum nicht tat, obwohl er ihr damals als Kind näher gestanden hatte als seiner eigenen Mutter. In seiner Erinnerung duftete sie stets nach Lilien und nach dem schwachen kreidigen Geruch von Wasserfarben - das Aquarellieren liebte sie so sehr. Auch die Pflaumenkuchen, die die Köchin oft für ihn backte, hatte er noch im Gedächtnis, weil seine Großmutter wusste, dass es sein Lieblingskuchen war. Und dann gab es den Weihnachtsschmuck, den sie immer zusammen bastelten: sie fädelten Beeren auf, schnitten Schneeflocken aus Papier aus und hängten Girlanden aus Eiben über den Kamin des alten Hauses - eine Zeit lang sein Daheim.
    Er hatte sie so sehr geliebt. Damals war sie alles gewesen, was er besaß.
    Aber dann hatten sich die Dinge geändert. Sein Vater schickte ihn in die Schule, und später aufs College. Ob sie sich wohl freute, ihn wiederzusehen? Irgendwie plagte ihn sein Gewissen.
    Er hatte für sie gesorgt, beschwichtigte er sich, hatte ihr
    Geld geschickt und alles ausgeglichen. Wahrscheinlich dachte sie schon seit Jahren nicht mehr an ihn.
    Aber es konnte trotzdem sein, dass sie ihn vermisst hatte und vielleicht hätte er sie schon lange besuchen sollen ...
    Barbara verdeckte sorgfältig mit der Kapuze ihr Gesicht, als sie zu dem Zimmer über dem Stall in der Cocks-Crow-Taverne hinaufstieg. Ihrem Bruder hatte sie gesagt, dass sie Lady Oxnard besuchen würde, die vor kurzem krank geworden sei; dann hatte sie leise das Haus verlassen.
    Während der Tage nach der Schießerei hatte sie ihren Zorn und ihre bittere Enttäuschung unterdrückt, gab sich stets besorgt um den Verletzten. Doch der Zorn war noch da, er brodelte unter der Oberfläche, und zusammen mit ihm kam erneute Entschlossenheit.
    Die Lady klopfte leise an die Tür des Zimmers, das sie schon zuvor benutzt hatten, und es dauerte nur Sekunden, ehe sie sich öffnete. Die Besucherin wurde hineingezogen und fand sich in Phillips Armen wieder.
    »Wo bist du gewesen? Ich dachte, du würdest schon vor Stunden kommen. Die ganze Zeit bin ich unruhig.«
    Sie löste sich aus seiner Umarmung, war mit ein paar Schritten am Kamin und rieb sich die Arme, weil sie fror.
    »Du solltest auch unruhig sein!« Sie starrte in die orangeroten Flammen. »Wenn sie einen der Männer erwischen, die du angeheuert hast, dann werden wir alle am Galgen enden.« Sie wandte sich zu ihm um. »Gütiger Himmel, Phillip, war das alles, was du fertig bringen konntest? Ein Trupp von Banditen, die es nicht einmal schaffen, einen Mann zu erledigen, wenn sie zu dritt sind und er ganz allein?«
    Phillip machte vor ihr Halt. »Benjamin Coolie ist ein Profi, einer der Besten. Er wird sich nicht erwischen lassen, und selbst wenn er gefasst werden sollte, wird er lieber am Ende des Seiles schwingen, ehe er bei den Behörden mit irgendetwas herausrückt. Bei einem Broterwerb wie dem seinen würde ihn sonst jemand anderer umbringen - wenn er sich nicht rechtzeitig aus dem Staub

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