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Ein verfuehrerischer Handel

Titel: Ein verfuehrerischer Handel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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Zimmer nur in der zweiten Etage lagen, waren die Decken in den Zimmern so hoch, dass sie sich vorkam wie in einem Turm.
    »Wir müssen nur bis zu der Rinne gelangen. Von dort können wir tiefer klettern. Das Feuer hat diesen Teil des Hauses noch nicht erreicht. Jemand wird uns eine Leiter bringen.«
    Es war keine Zeit mehr zu widersprechen, und sie hatte auch keine andere Wahl. Justin schwang sich über das Fensterbrett auf den Sims, dann hielt er ihr die Hand hin.
    »Komm schon, Liebling. Nur Mut!« Ariel klammerte sich an seine Hand; sie konnte nichts anderes tun, als ihm zu folgen, und kletterte auf dem schmalen Sims hinter ihm her. Die Steine waren eisig kalt unter ihren Füßen und gruben sich in ihre empfindlichen Sohlen. Einen Augenblick lang sah sie nach unten, der Boden schien meilenweit von ihnen entfernt. Ihr wurde schwindlig, und sie schwankte ein wenig. Justin schob sie gegen die Wand des Hauses.
    »Um Himmels willen, schau geradeaus!«
    Angst erfasste sie. Sie holte tief Luft, nickte ihm zu, und er begann wieder sich zu bewegen. Mittlerweile hatten einige der Menschen unten bemerkt, was vor sich ging. Sie hörte ein paar Schreie des Grauens - dann verstummten die Zuschauer; sie sahen gebannt zu dem Lord und der Lady des Hauses hoch, die sich halb nackt und zitternd Zentimeter um Zentimeter auf dem schmalen Sims des zweiten Stockwerks entlanghantelten.
    Das Knistern und Knacken der Flammen erfüllte die Luft, während das wütende Feuer sich seinen Weg durch das Dach an der Stelle bahnte, unter dem einmal ihr Schlafzimmer gewesen war. Lautes Krachen zeugte davon, dass einige Balken einstürzten. Eines der Fenster, an denen sie sich vorbeischoben, platzte plötzlich - heiße, spitze Glasscherben flogen durch die Luft. Justin stieß scharf den Atem aus, als sich ein Splitter in seinen Schenkel bohrte und er ihn kurz entschlossen herauszog.
    Sie sah, wie Blut an seinem Bein hinunterfloss, und ein leises Schluchzen drang aus ihrem Mund.
    »Es ist alles in Ordnung«, beruhigte Justin sie. »Wir haben es gleich geschafft. Nur noch ein kleines Stück!«
    Sie atmete einmal tief durch, dann schoben sie sich weiter über den Sims - unendlich langsam. Ariels Füße waren so kalt, dass sie ihre Zehen nicht mehr spürte. Sie betete darum zu merken, wenn sie von dem Sims in die Luft träte.
    Justin hatte das Ende des Simses erreicht. »Ich muss deine Hand loslassen, damit ich hinunterspringen kann. Rühre dich nicht, ehe ich dich wieder gepackt habe.«
    Ariel nickte. Justin ließ sie los, er machte einen kleinen Sprung, mit dem er auf einem niedrigeren Teil des Daches landete, dann streckte er ihr die Arme entgegen.
    »Jetzt bist du dran, Liebling.« Seine Finger schlossen sich fest über ihren. Sie wollte springen, stolperte und schrie auf, als sie fühlte, wie die kalte Luft über ihre Wangen strich. Vor Schrecken schloss sie die Augen und bereitete sich darauf vor, tödlich verletzt auf dem Boden zu landen.
    Doch dann war sie in seinen Armen, und er drückte sie an seine kräftige Brust. »Ich habe dich«, flüsterte er, »... und lasse dich nicht los!« Sie fühlte, wie sein ganzer Körper bebte.
    Ariel klammerte sich an ihn, kämpfte gegen die Tränen und wusste, wie nahe sie am Abgrund war, als Justin sie im letzten Moment rettete. Er gab ihr einen schnellen, harten Kuss. »Nur noch ein wenig weiter. Gleich sind wir unten!«
    Sie blickte zu ihm auf, dachte, wie sehr sie ihn liebte und riss sich zusammen. »Los!«
    Justin führte sie aus dem Flammenmeer über das Dach des Wintergartens. Er tastete sich vorwärts und hielt sie so fest, dass sie sich nicht aus seinem Griff hätte befreien können, selbst wenn sie es versucht hätte. Die Leiter wartete bereits auf sie, sie lehnte am Dach - einer der Lakaien hatte die Situation erkannt, und sie schafften es sicher bis auf den Boden.
    In dem Augenblick, in dem ihre Füße den Kies berührten, zog Justin sie in seine Arme. »Jage mir nie wieder solche Angst ein.« Er barg sein Gesicht in ihrem Haar und presste sie so an sich, dass sie kaum atmen konnte.
    Zittrig lachte sie auf, ihr Körper bebte von den Nachwirkungen des Schocks und vor Erleichterung. »Ich werde mir Mühe geben.«
    Einige der Diener kamen auf sie zugelaufen, unter ihnen war auch Silvie. »Wir sind außer uns, Milady!«
    Ihre Zofe hüllte sie in eine warme Decke; eine andere der Dienerinnen kam und brachte ihr ein paar Schuhe, woher, das wusste nur der Allmächtige.
    »Sie haben eine Eimerkette

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