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Ein verfuehrerischer Handel

Titel: Ein verfuehrerischer Handel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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dreitausendeinhundertachtundvierzig.«
    Greville runzelte die Stirn. Der Graukopf neben ihm sah plötzlich sehr besorgt aus und machte sich hastig an die Arbeit; noch einmal addierte er die Zahlen auf der Seite.
    »Oh je, ich fürchte, Miss Summers hat Recht, Mylord! Wie konnte uns nur ein solcher Fehler unterlaufen!« Er seufzte. »Jetzt muss ich all die anderen Zahlenkolonnen berichtigen, die auf dieser Summe basieren. Es wird einige Zeit dauern.«
    »Ich kann das für Euch übernehmen«, bot Ariel an. »Wie es aussieht, habe ich ein Talent für Zahlen.« Sie blickte auf die Geschäftsangaben und fing an zu rechnen. »Die Summe in der ersten Reihe ist viertausendzweihundertvierzehn. Die der zweiten Reihe ist ... dreitausenddreihundertachtundsiebzig, und die dritte Reihe ist...« Sie hielt inne und sah Jonathan Whipple an. »Sie haben das nicht hingeschrieben«, meinte sie, doch er fuhr einfach nur mit seinen Berechnungen fort und mühte sich um eine eigene Antwort.
    »Viertausendzweihundertvierzehn Pfund«, bestätigte er und sah sie über den Rand seiner Brille hinweg an. »Die Lady hat vollkommen Recht.«
    Grevilles erstaunter Blick heftete sich auf sie. »Wie, zum Teufel, habt Ihr das nur so schnell bewerkstelligt?«
    Ariel lächelte; sie war viel erfreuter als angebracht - weil sie ihn beeindruckt hatte. »Es ist ein Trick, den ich gelernt habe. Man teilt die Zahlen ganz einfach in Gruppen von zehn ein, wenn das möglich ist, oder man addiert sie nicht unbedingt der Reihe nach, oder man erkennt zwei oder drei Zahlen als eine größere Zahl - acht, zwölf und zehn ergibt zum Beispiel dreißig.«
    »Sehr beeindruckend!«
    »Ich hatte einen ausgezeichneten Mathematiklehrer, und das verdanke ich Euch, Mylord. Auch multiplizieren und dividieren kann ich sehr schnell - wenn Euch das je einmal dienlich sein sollte.«
    Seine Mundwinkel zogen sich hoch. »Ich werde daran denken.«
    Der Graf beendete seine Besprechung, und sie kehrten zur Kutsche zurück. Er sagte nicht viel, während sie durch die Außenbezirke der Stadt rollten - obwohl sie glaubte, dass er sie unter gesenkten Augenlidern betrachtete. Seine Wimpern, so stellte sie fest, waren noch schwärzer als sein Haar und dichter, als sie es je bei einem Mann gesehen hatte.
    Eine Stunde verging. Die Sonne kam hinter den Wolken hervor, sie schien durch die Fenster aus Fischleim und warf einen Schatten auf Grevilles hohe Wangenknochen.
    Seine tiefe Stimme unterbrach die Stille. »Da Ihr ja nun einige Zeit in London verbracht habt, erscheint Euch das Land sicher öde und langweilig.«
    Sie blickte auf die grünen Hügel, die Herden von schwarzgesichtigen Schafen, die dort grasten, und zum Himmel hinauf, der jetzt so klar und kristallblau war wie niemals in der Stadt.
    »Ganz im Gegenteil, Mylord! Ich habe nicht den Wunsch, in die Hütte mit dem Lehmboden zurückzukehren, in der ich geboren wurde; aber ich werde immer die frische Luft und das grüne Gras des Landes lieben. London brodelt vor Leben - aber die Stadt ist so ganz anders als das Land hier draußen. Es gibt bunte Insekten, eine endlose Zahl von wunderschönen Vögeln, interessante Geschöpfe auf vier Beinen, sowohl wilde als auch gezähmte. Als Kind wollte ich dort unbedingt weg. Doch jetzt begreife ich, dass es die Armut war und das Unwissen, das ich verlassen wollte -nicht das Land selbst.«
    Der Graf erwiderte nichts; doch sie nahm eine flüchtige Anerkennung in seinem Blick wahr.
    »Und Ihr, Mylord. Findet Ihr denn das Leben auf dem Land öde und langweilig?«
    Sein Blick wanderte zum Fenster. »Um ehrlich zu sein, ich finde das Leben meistens öde und langweilig. Doch das Land bietet mir ab und zu einige Freuden.«
    »Warum verbringt Ihr dann nicht mehr Zeit in Greville Hall? Ganz besonders, da es um so vieles ...« Sie hielt inne, weil sie begriff, dass sie ihn beinahe schwer beleidigt hätte.
    Abermals ging eine seiner schwarzen Brauen in die Höhe. »Um so vieles - was, Miss Summers? Elegant? Oder vielleicht sogar palastartig ? Sind das die Worte, wonach Ihr gesucht habt?«
    Sie hatte keine andere Wahl, als den Satz zu beenden, ob es ihr nun gefiel oder nicht. »Freundlich ist das Wort, das ich gewählt hätte, Mylord. Greville Hall ist der wunderschönste Ort, den ich kenne. Es ist hell und fröhlich, mit Dutzenden von Fenstern, die die Sonne hereinlassen und die frische Luft. Die Anlagen scheinen immer in voller Blüte zu stehen, und selbst die Möbel und die Gardinen sehen sonnig und warm

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