Ein verfuehrerischer Handel
Tag in der Zukunft.«
Die Muskeln in Phillips Gesicht spannten sich an. »Ihr seid nicht ihr Eigentümer, Greville.«
Der Graf machte sich nicht die Mühe, darauf zu antworten. »Ich denke, Eure ... Damen ... erwarten Euch.« Er warf einen spöttischen Blick auf die beiden Paradiesvögel, mit denen Phillip gekommen war. »Ihr möchtet sie doch sicher nicht enttäuschen.«
Phillip biss die Zähne zusammen. Sein Gesicht war vor Zorn rot angelaufen. Eine Ader an seinem Hals pulsierte heftig. Kurzfristig glaubte sie, er würde auf Justin losgehen, und sie stand mit angehaltenem Atem daneben. Doch dann verbeugte er sich steif vor ihr, warf dem Grafen einen hasserfüllten Blick zu, wandte sich um und stakste davon. Als er seine Begleiterinnen erreicht hatte, sah er sie nicht einmal an, sondern ging an ihnen vorbei, als wären sie Luft. Eine von ihnen rief ihm nach, auf sie zu warten, doch er marschierte einfach weiter. Die beiden Frauen liefen hinter ihm drein und verschwanden durch die Tür.
»Also ... war es doch Marlin, den Ihr heute Abend treffen wolltet!« Die lärmenden Stimmen der Menschen in dem Raum bildeten eine Art Schutz um sie.
»Hm ... wovon redet Ihr überhaupt?«
»Ich wusste, dass Ihr gelogen habt - ich war nur nicht sicher, warum.«
Ariel hob das Kinn. »Na schön! Ich wollte mit ihm reden, wollte ihn um Hilfe bitten.«
»Habt Ihr Euch in ihn verliebt?«
Die Frage kam so unerwartet, sie überraschte sie. Hatte sie sich in Phillip verliebt? Noch vor kurzem hatte sie das geglaubt. Seither schien jedoch eine Ewigkeit vergangen zu sein. »Ich ... ich weiß nicht.«
Justin packte sie fest am Arm und zog sie zur Tür. Er hielt gerade lange genug inne, um seinem Freund Clayton Harcourt Bescheid zu sagen, dann zerrte er sie weiter.
Die Kutsche erschien vor der Tür, die beiden aufeinander eingespielten Grauen tänzelten unter ihren mit Silber beschlagenen Geschirren, silberne Laternen baumelten rechts und links. Sie kletterten hinein und setzten sich in die Lederpolster, Justin auf die eine, Ariel auf die andere Seite. Keiner von ihnen sagte ein Wort. Die Kutsche bewegte sich, und das Schweigen im Inneren war dichter als die verräucherte Luft in der Spielhölle.
»Ich wollte Euch nicht anlügen«, begann Ariel jetzt leise. »Bloß, ich wusste ganz einfach nicht, was ich hätte tun sollen.«
Greville schwieg, doch eine eisige Kälte schien sich ringsum auszubreiten.
»Vielleicht hätte er mir das Geld geliehen, um Euch meine Schulden zurückzuzahlen. Ich hatte gehofft, er würde mir helfen, eine Arbeit zu finden, und dann wollte ich ihn mit der Zeit entschädigen.« Sein eisiger Blick ruhte auf ihr; er sah ihr zu, wie sie verzweifelt in ihrer Tasche kramte, um den Gewinn des Abends daraus hervorzuholen. »Das ist das Geld, das Ihr mir geliehen habt fürs Spiel.« Sie nahm seine Hand, öffnete die steifen Finger und zählte die Münzen in seine Handfläche. »Und das ist das Geld, das ich gewonnen habe.« Sie legte auch noch den Rest dazu. »Ich weiß, es ist erst ein Anfang, aber ...«
Er drückte das Geld in seiner Faust, die Banknoten und die Münzen, zusammen. Die Aufgewühltheit in seinem
Blick machte ihre Brust ganz eng. Der Graf klopfte laut an die Vorderwand.
»Anhalten!«, befahl er dem Kutscher. »Sofort!« Er öffnete den Schlag, noch ehe die Kutsche am Rande der Straße angehalten hatte; dann kletterte er hinaus und rief: »Bringt Miss Summers zurück! Seht zu, dass sie sicher ins Haus gelangt.«
»Aye, Mylord! Aber wie werdet Ihr nach Hause kommen?«
»Ich kenne den Weg.« Im Nu war er verschwunden - mit langen Schritten und einer erstaunlichen Geschwindigkeit. Ariel starrte ihm aus dem Fenster nach, sie sah ihn sich entfernen und fühlte sich eigenartig erschüttert. Er wütete, raste sogar. Aber es war der Anflug von Schmerz in seinen Augen, der dieses Ziehen in ihrer Brust ausgelöst hatte.
Sie hatte ihn verletzt. Es schien völlig unmöglich zu sein, doch irrte sie sich nicht. Er glaubte, dass sie ihn Phillips wegen abwies, was natürlich nicht stimmte. Ihr Vertrauen in Phillip Marlin war ins Wanken geraten - wenn sie sich an den kleinen schwarzen Jungen erinnerte, den er wie einen Schoßhund hielt ... Nachdem sie ihn mit den beiden Frauen gesehen hatte.
Dennoch würde sie keinesfalls die Geliebte des Grafen werden. Ariel träumte davon, eine Lady zu sein. Sie wünschte sich ein besseres Leben für sich selbst und für ihre Kinder, die sie eines Tages großzuziehen hoffte. In
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